Tür Nummer 22 ist die Tür über unserer Garage.

Nach ihrem Bau in den 1950er Jahren war der Dachboden der Garage mit Leiter erreichbar. Als meine Mutter in den 1970er Jahren eine zweite Garage baute und mit einem begehbaren Flachdach versah, war die Luke ganz bequem über die Treppe zum Flachdach begehbar. Ich habe viel darin gespielt und zu Beginn meiner Pubertät manch eine Nacht darin geschlafen. Das war wie eine eigene Wohnung für mich, dort hatte ich Ruhe vor der Welt, wenn sie mir zu kompliziert wurde.

Bild an der „Wand“ hinter der Tür

Als beim letzten Umbau die zweite Garage zum Teil Treppenhaus zur Wohnung meiner Mutter zum Teil Kaminzimmer wurde, stellte sich mir die Frage, was nun mit diesem kleinen Räumchen wird. Es gab ja nun keinen Zugang mehr und das Bauamt forderte die Schließung dieser Öffnung. Heraus kam diese dekorative Lösung mit Leiter und Doppeltür. Dahinter schaut man auf einen dicken Block Styropor, den ich meinem leider viel zu früh gestorbenen Freund und Trockenbauer Christian bei der Außendämmung abschwatzte. Bei der Bauabnahme bekam mein Architekt ein großes Lob von dem städtischen Beamten für dieses schöne Detail.

Versehentlich habe ich diesen Minispeicher auch verkleidet und isoliert. Ich hätte wohl auch nicht nur ein Stück Außendämmung einsetzen müssen, sondern eine feste Mauer ziehen. Denn irgendwie konnte ich nicht widerstehen. Der Styroporblock steht aktuell schützend vor den uralten Koffern, mit denen ich als junges Mädchen reiste und auf denen Aufkleber aus aller Welt kleben. Ich freue mich schon darauf, wenn meine Töchter diese Mogelpackung entdecken und der Garagendachboden wieder zum Rückzugspunkt für kleine und halbwüchsige Mädchen wird.

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