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Der Dienstag begann mit dem Abschied von Silke. Sie hat einen Werkstatttermin für ihr Auto und bereitet sich auf einen neuen Arbeitgeber vor. Schade, dass sie nicht länger bleiben konnte, ich habe die gemeinsame Zeit sehr genossen. Mit welcher Selbstverständlichkeit sie mir bei der Recherche und bei den Kindern hilft, ohne die eigenen Interessen zu vernachlässigen, gefällt mir gut. Ich hatte am Montag noch bis tief in die Nacht ein jammerndes Kind getröstet und am Rechner gesessen, sie war am Dienstag schon sehr früh auf und schrieb einen Blogeintrag, der mir das Herz erwärmt:

Wie immer wenn Ingrid und ich uns zu einer Wanderung treffen, was selten genug der Fall ist, ist es einfach toll. Obwohl wir in vielen Dingen grundverschieden sind, klappt es reibungslos. Was sicher auch mit der hohen Toleranz und Gelassenheit von Ingrid zu tun hat. Drei kleine Kinder (und den Hund) zu versorgen, zu bändigen, zu beglücken und auf eine Wanderung mitzunehmen ist schon eine echte Herausforderung und diese ist gelungen, wenn am Abend alle lachend am Tisch sitzen.

Ja, Recht hast du, liebe Silke, wir saßen jeden Abend lachend am Tisch. Daran hast du auch einen ganz großen Anteil, vielen Dank!

Der nette Bauer Streit füllte unseren etwas schlappen Buggyreifen mit Luft und wir fuhren hinüber nach Irrel. Dort gibt es einen Gewässerlehrpfad, den ich mir schon immer einmal ansehen wollte. Kaum hatten wir den Parkplatz an den Irreler Wasserfällen erreicht, stellte ich fest, dass ich beide Kameras in der Ferienwohnung vergessen hatte. Nach dem Frühstück war Nele damit durch die Wohnung gelaufen, ich hatte sie vor ihr in Sicherheit gebracht und in den Schrank gelegt. Da lagen sie auch noch! Wir gut, dass ich das Smartphone dabei hatte, sonst hätten wir noch einmal zurück fahren müssen.
20160816_11424520160816_142148Über die rauen Felsen an den Irreler Wasserfällen gingen Aurelia und Bathida erst einmal ins Wasser, hinter der überdachten Brücke folgte ein kurzer Aufstieg zu einem fast ebenen Weg, auf dem wir erst nach gut 2 km merkten, dass das Rad wieder Luft verlor. Mist, da hatten wir es wohl gestern doch zu toll getrieben mit unserer Dreiländerwanderung über Stock und Stein. Der eigentliche Weg wird an dieser Stelle für Buggys unpassierbar, es gibt aber eine Talvariante. Also teilten wir uns auf: Ich ging mit Bathida den markierten Pfad über Stock und Stein hinauf zum Ferschweiler Plateau, meine Mutter bliebt mit den Mädchen auf dem Talweg.

20160816_12541520160816_131137Bathida fand sogar am Wasserwerk eine Stelle zum Saufen, bei der sie sich nicht bücken brauchte. Wir beeilten uns, meine Mutter legte einige Pausen für Aurelia ein und in perfektem Timing trafen wir exakt zur gleichen Zeit in Prümzulay ein. Aurelia und Bathida liefen aufeinander zu wie nach einer wochenlangen Trennung. Welch ein Wiedersehen!

Nach kurzer Beratung entschieden wir, dort im Haus am Berg (leider ohne Internetpräsenz)e inzukehren. Die junge Wirtin erzählte uns, dass sie das Hotel-Restaurant grade erst mit ihrem Lebensgefährten übernommen hat. Ihr Mann ist Koch und sein Vertrag ist noch nicht ausgelaufen. Bis dahin ist ihre Speisekarte eher eingeschränkt. Nicht schlimm. Wir wählten Spaghetti Bolognese, Bratwurst mit Fritten und Curryreis, das gab bei uns allen zufriedene Gesichter. Meine Mutter probierte erstmals das Bitburger 0/0 und wunderte sich darüber, wie gut ein alkoholfreies Bier schmecken kann.

Satt und gut gelaunt Essen setzten sich meine Recherchehelferinnen draußen in den Schatten, ich legte die letzten 2 km der Rundwanderung allein zurück und holte den Wagen. Das Pannenfahrzeug und meine Familie war schnell wieder erreicht. Aurelia war sogar enttäuscht, dass es schon wieder weiter ging, sie hatte sich prima mit der dreijährigen Wirtstochter verstanden und sogar noch ein Eis abgestaubt. Inzwischen war auch der Chef von der Arbeit zurück und gab mir die Adresse eines Fahrradhändlers in Bitburg, Fahrrad Gruss. Dort sagte man mir eine Reparatur bis zum nächsten Vormittag 11 Uhr zu.

20160819_193814Erleichtert fuhren wir in die Ferienwohnung und saßen am Abend noch gemütlich mit den Wirtsleuten zusammen. Ich mag ja gar keinen Rotwein, aber der Mosel-Rotling in meinem Glas war einfach nur köstlich und süffig. Die Bezeichnung Rotling hatten meine Mutter und ich noch nie gehört, erst Wikipedia klärte mich darüber auf, dass es sich dabei um einen Verschnitt aus roten und weißen Rebsorten handelt, die zusammen gekeltert werden und in der Farbe dem Roséwein ähnelt. Diese Art der Weinherstellung ist eher im Osten üblich. Das passt zur Erzählung unserer Wirtsleute, dass der Winzer aus Zittau stammt. Sehr zu empfehlen, wir nehmen eine Kiste davon mit nach Hause und werden den Winzer (auch im Internet nicht zu finden, kurios) weiter empfehlen.

1 thought on “Plattfuß an der Prüm

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