Die Schulaufgaben liefen großartig heute, dennoch käme ich erst nach 20 Uhr zu meiner eigenen Arbeit. Jetzt will ich aber auch nicht mehr. Also nur noch Blog, Hunderunde, Bad & Bett!

So geht das,

  • wenn drei Kinder nicht nur mit mir lernen wollen, sondern auch sprechen, spielen und sich im Garten bewegen wollen
  • das Kind mich mit all seinen Ersparnissen in der Hand bittet, noch schnell ein schönes Geschenk für die Freundin zu kaufen, die übernächste Woche nach China umzieht
  • die Oma fürs Kochen ausfällt, weil sie Stunden beim Zahnarzt und Physiotherapeuten verbringt
  • wenn Dinge verschickt werden müssen, die man eigentlich übergeben könnte
  • Lernmaterialien in der Schule abgeholt werden müssen
  • das vergrippte Kind noch eine Woche krank geschrieben werden muss
  • die Oma zu Unrecht einen Strafzettel erhält und die Juristentochter zur Klärung einschaltet
  • Handwerker für drei Minibaustellen gesucht werden müssen
  • die eigene Baustelle nicht wieder zum Stillstand kommen darf

Pay it forward funktionierte auch heute tadellos: Ich bezahlte grade bei Hermes* ein Paket an die Briefmarkenspendenstelle der SOS Kinderdörfer*, in das meine Mutter 9,7 kg Briefmarkensammlung gepackt hat, als mir mein Smartphone mitteilte, dass ich bei einem Gewinnspiel die beiden Fortsetzungen unseres geliebten Frantic* von Rule Factory* gewonnen habe. Hurra!

Symptome: Erwiesenermaßen (!) typische Erkältungssymptome, weiterhin bei allen.

Stimmung: Durchwachsen, aber eher positiv und zufrieden mit unserem Tun.

Gedanken: Was läuft denn jetzt im Herbst so brutal schief, dass die Neuansteckungszahlen nicht sinken? Sollte es doch an den Schulen und Einzelhandelsgeschäften liegen? Oder treffen sich inzwischen noch mehr Menschen ungehemmt privat? Halte ich das wirklich noch bis zum kommenden Sommer aus? Denn früher werde ich trotz Vorerkrankung ja keine Chance auf eine Impfung haben.

Gefühle: Ich bin besorgt. Vielleicht grundlos, aber vielleicht auch berechtigt. Aber ich habe diese Nacht geträumt, dass alle Erwachsenen, denen meine Kinder nahe stehen, mit schweren Verläufen an Corona erkranken und keine Klinik hat noch Intensivbetten frei. Und dann morgens der Schreck beim Nachrichtenlesen: Immer mehr Kliniken melden, dass ihre Kapazitäten erschöpft sind und warnen eindringlich vor Lockerungen zu Weihnachten.

Handlungen: Wir haben damit begonnen, einen „Quarantänezettel“ anzulegen. Das ist eine Mischung aus wichtigen Telefonnummern, Webseiten, ToDo-Liste und thematisch sortierter Einkaufsliste (Obst/Gemüse – Heißgetränke – Backwaren – Kühlregal – Gefriertruhen – Drogerie – …).

Entscheidungen: Aurelia bleibt mit ihrem grippalen Infekt noch die ganze Woche zuhause. Mit der Freundin, die sie gestern massiv gekränkt und beleidigt hat, darf sie erst wieder Kontakt haben, wenn sie sich dabei auch persönlich sehen. Sie sind zu klein, um Konflikte per Chat und Videocall zu klären.

Hilfe: Eine unbekannte liebe Seele hat uns einen wunderschönen Weihnachtsstern vor die Tür gestellt. Da blüht die Quarnatäne-Seele auf!

*Werbung? Aber natürlich! Und zwar ohne Gegenleistung, aber mit voller Überzeugung.



3 thoughts on “Quarantäne Tag 9

  1. Ich frage mich auch immer wieder, wo immer noch die ganzen Infektionen herkommen. Aus den Restaurants und Kulturbetrieben mit geordneten Hygienekonzepten wohl nicht. Den Einzelhandel halte ich eigentlich auch nicht für die Quelle, denn dort hält man sich ja meistens nicht lange noch in der Nähe von potentiellen Virenschleudern auf. Selbst in Bussen ist man nur kurz. Überall trägt man eigentlich Maske. Somit können es nur die Orte sein wo sich Menschen ohne Maske treffen. Selbst dann muss ja einer dabei sein der es von irgendwo her hat. Ich hätte mir gewünscht man hätte etwas mehr Aktivität auf die Ermittlung der Infektionsorte verwendet und könnte somit gezielter mit Maßnahmen neue Infektionen verhindern.

    1. Genau! Wenn klar ist, wo sich die Leute angesteckt haben, lässt sich gezielter handeln. Weil das aber beim aktuellen Infektionsgeschehen gar nicht mehr möglich ist, tappen die Ämter im Dunklen. Wenn ich von Bekannten lese und höre, wie spät und inkonsequent in den größeren Städten die Quarantäne angeordnet und überprüft wird, bekomme ich den Eindruck, man habe in den Behörden teilweise schon angesichts der Arbeitsüberlastung schon resigniert.

  2. Wie isst man eine Elephanten….Stück für Stück. Ich würde, statt zu versuchen jedem Fall hinterher zurennen mich auf soviel Fälle konzentrieren die ich bewältigen kann. Evtl versuchen zu selektieren ob Familien mit Kindern oder junge Menschen (höhere Kontaktraten) oder ältere Menschen (Risikopatienten) betroffen sind.

    So könnte man evtl hier und da Steine aus der Dominoreihe herausbekommen und die Kettenreaktion verlangsamen oder sogar stoppen.

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