Der LMC Vivo 520 K war im Mai/Juni 2018 unser Zuhause, als wir für die dritte Auflage des Offa’s Dyke Path im Grenzland von England und Wales unterwegs waren.

Über einige unserer Erlebnisse hatte ich ja auch berichtet: vom Abholen in Sassenberg, von den Quartierwechseln und vom Campingalltag. Nun will ich euch unser fantastisches „Recherchemobil“ vorstellen.

LMC Vivo 520 K

Der Name des Wohnwagen hat folgende Bedeutung:

  • LMC heißt die Herstellerfirma. Ausgeschrieben bedeutet das Lord Münsterland Caravan
  • Vivo ist die Ausstattungsreihe. LMC produziert vier verschiedene: Style (Einsteigermodell), Vivo (fürs wahre Leben), Musica (gehobene Ausstattung) und Maestro (die Luxusklasse)
  • 520 sagt etwas über die Länge aus. Aber nicht die Gesamtlänge, die ich hinter dem Auto herziehe, sondern nur der nutzbare Wohnraum. 520 bedeutet wohl, dass irgendwas innen 520 cm lang ist – was auch immer, denn in den Unterlagen steht bei „Aufbaulänge innen“ 5920 mm. Naja, aber der Vivo 520 ist in jedem Fall länger als der Vivo 470 und kürzer als der Vivo 735…
  • K steht für Kind und bedeutet, dass es ein Etagenbett im Wohnwagen gibt. Alternativ kann man D=Doppelbett und E=Einzelbetten haben.

Mein Resümee:

Der LMC Vivo 520 K hat uns die Recherche erheblich erleichtert und verschönert. Wir mussten kein Gepäck vom Auto ins Hotelzimmer und neu einrichten und wieder im Auto verstauen. Wir waren nicht auf starre Essenszeiten in Hotels angewiesen. Die Kinder hatten trotz einiger Standortwechsel immer ein „Zuhause-Gefühl“, denn innen im Wohnwagen blieb ja alles beim Alten.

Bei meiner allerersten Reise als Wohnwagennutzerin ist mir aufgefallen:

  1.  Anhänger
    1. Der Caravan ist insgesamt 7284 mm lang. Wenn dann noch ein VW Transporter davor hängt, hat das Gespann Ausmaße, vor denen mir anfangs gruselte. Aber das Zugfahrzeug fährt sich weiterhin angenehm und der Anhänger folgt ihm brav. Viel braver, als ich zuerst vermutete. Sehr angenehm!
    2. Für eine Person allein ist er allerdings beim Schieben zu schwer, zumindest wenn sie nur so wenig Kraft in den Armen hat wie ich. Dass weder meine Mutter noch die Kinder dabei helfen konnten war mir von vorneherein klar. Ich setzte also darauf, dass vor Ort immer irgendjemand ist, den ich kurz um Hilfe bitten kann. Das war am Ende gar nicht nötig, weil sowohl in der heimischen Einfahrt als auch auf den Campingplätzen immer sofort jemand hinzu sprang und half.
    3. Er lässt sich auf dem Campingplatz mit einer aufsetzbaren Kurbel so leicht auf die Stützen setzen, dass sogar meine kleine Technikerin Cari sich um diese Aufgabe kümmern konnte und ich nur beim ersten und letzten Dreh pro Stütze helfen musste.
    4. Angenehm war dabei auch, dass das Stützrad des Anhängers für diese Zwecke nicht komplett hochgekurbelt werden muss. Zur Hälfte kann es einfach hochgezogen werden, wenn man einen kleinen Hebel kurz löst und wieder anzieht.
    5. Ich bin froh, dass ich vorher schon Gespann gefahren war – wenn dies nun auch schon mehr als ein Jahrzehnt zurück liegt. So wusste ich immerhin, wie die Stromversorgung angesteckert wird und an welcher Stelle die Sicherung der Bremse am Auto befestigt wird. Das schützte mich aber nicht vor ziemlich dämlichen Anfängerfehlern:
    6. Am Tag vor der Abreise suchte ich voller Sorge meine Vertragswerkstatt auf. Seit einigen Tagen ertönte das Warnsignal der Sensoren beim Rückwärtsfahren nicht nur, wenn wirklich ein Hindernis hinter dem Fahrzeug war, sondern dauerhaft. Mein erster Gedanke waren verschmutzte Rückfahrsensoren, doch der Ton erklang auch nach dem spontanen Reinigen der Sensoren mit Babyfeuchttüchern und nach der Fahrt durch die Waschstraße. Also musste aus meiner Laiensicht ein Defekt vorliegen. In der Werkstatt nahm man meine Angaben auf. Nach anderthalb Stunden des Wartens und drei Tassen starken Kaffees ging der erste freie Werkstattmeister mit mir zum Fahrzeug. Seine Diagnose lautete: „Sie haben die Anhängerkupplung noch nicht sehr lange!“ und seine Therapie bestand in einer lässigen Drehung der Schutzkappe auf der Anhängerkupplung um etwa 5 Grad. Und siehe da: Der Alarmton war weg! Zu meiner Beruhigung und Belustigung erklärte er mir, dass nach seinem Gefühl mehr als 90 Prozent aller Fahrzeugbesitzer, die erstmals mit Rückfahrsensoren und Anhängerkupplung nebst Schutzkappe unterwegs sind, mit diesem Problem zu ihm in die Werkstatt kommen. Der Laie kann sich gar nicht vorstellen, dass eine auch nur minimal verdrehte Kappe schon in den Messbereich der Sensoren ragen könnte…
    7. Noch dämlicher ist es, wenn man meint, dem Anfängerstatus entwachsen zu sein: Nachdem beim Fahren und Campen alles viel leichter lief, als ich erwartet hatte, ging ich bei den Abreisevorbereitungen auf dem zweiten Campingplatz davon aus, dass ich schon routiniert bin. Die Kinder saßen schon im Zugfahrzeug, ich kurbelte fröhlich die Stützen hoch. Erst eine, dann die zweite und dritte, alles ganz easy. Doch bei der vierten bemerkte ich, dass Bewegung in den Wohnwagen kam. Kontrollblick – Bremse war gezogen. Also weiter kurbeln. Stopp! Der Wohnwagen senkte sich bei jeder Drehung an der Kurbel. Die Kinder feixten von der Rückbank aus. Ich erbat mir Ruhe und stand mit der Kurbel in der Hand ratlos vor dem Wohnwagen. Beim ersten „Aber Mama…“ reagierte ich so barsch, dass das Kind verstummte. Aber die Mäuse gaben nicht auf. Sie tuschelten und riefen gemeinsam „Das Rad!“ – gerade in der Sekunde, in der mir auch aufgefallen war, dass es nur dann ratsam ist, alle vier Stützen hochzukurbeln, wenn der Wohnwagen entweder auf dem Stützrad steht oder schon am Zugfahrzeug hängt! Ist das an Peinlichkeit noch zu überbieten? Meine drei Assistentinnen nahmen meine sofortige Entschuldigung zum Glück ohne Groll an – und das Entschuldigungs-Eis natürlich sowieso.
  2. Außen
    1. Viel Stauraum – wenn man nicht einen davon komplett mit einem Fahrrad blockiert.
    2. Hinten befindet sich nämlich eine Klappe, in der man ein ganzes Fahrrad transportieren kann, wenn man das unter Etagenbett hochklappt. Sehr praktisch!
    3. Uns fehlte nämlich eindeutig ein Fahrradträger. Das immer wieder nötige Ein- und Ausladen fiel mir sehr lästig. Der lässt sich aber sicherlich nachrüsten, wenn man einen solchen Wohnwagen nicht nur ausleiht, sondern kauft.
    4. Die Gasflaschen sind von außen zugänglich. Das gefällt mir viel besser als bei dem Wohnmobil, das wir vor zweieinhalb Jahren hatten.
    5. Das Außenlicht über der Tür ist sehr praktisch auf dunklen Stellplätzen.
  3.  Technik
    1. Viel Licht, zweckmäßig verteilt. Direktes Licht von der Decke, aber auch indirektes Licht und Lesespots.
    2. Es gibt sogar zwei USB-Steckdosen direkt am Tisch, perfekt für Smartphones, Tablets und Kameras!
    3. Strom und Wasser lassen sich leicht von außen einspeisen. Die Füllstandsanzeige für den Wassertank gibt realistische Werte wieder.
    4. Die Heizung war selbst nachts im zugigen Hafengebiet stark genug. Sie lässt sich stufenlos regeln, wir kamen sind selbst in verfrorenen Momenten mit Stufe 2 aus (insgesamt möglich: 1-2-3-4).
    5. Wenn ich mir vor oder während der Reise die Zeit genommen hätte, die Bedienungsanleitung durchzulesen, hätte ich sicherlich auch verstanden, wie sich das Heizungsgebläse einstellen lässt. Auf diese Weise war es am Etagenbett immer etwas wärmer als am Doppelbett, das war aber vollkommen in Ordnung, weil meine Mutter mehr fror als wir.
    6. Wenn ich mir einen Wohnwagen kaufen würde, hätte er eine Heizung, die sowohl mit Gas, als auch mit Strom läuft. Gibt es so etwas auf dem deutschen Markt? Strom bekomme ich ja an vielen Camping- und Stellplätzen zu einem Pauschalpreis und ich müsste so für die jeweilige Heiznacht nicht extra zahlen.
    7. Zwischenzeitlich habe ich über einen Spannungswandler nachgedacht, um die Akkus für mein GPS und die Tablets der Kinder zu laden. Wir haben uns dann mit gekauften Batterien, dem Ladekabel des Navis und längeren Restaurantbesuchen in der Nähe einer Steckdose beholfen.
  4.  Wohnen
    1. Viel Stauraum, vor Allem unter den Sitzen. Besonders praktisch ist dieses kleine „Mäuerchen“ zwischen Esstisch und Doppelbett, bei dem man den Deckel aufklappen kann. Darunter befinden sich Fächer für mindestens sechs große (1,5 l) Flaschen Getränk, die umkippsicher transportiert und gelagert werden können.
    2. Die Spaltmaße sind zu groß für ungeschickte Menschen wie uns: einer unserer Akkus für das GPS verschwand auf Nimmerwiedersehen in einem Ritz, nachdem er vom Tisch gerollt war.
    3. Das Tischbein lässt sich auf halbe Länge klappen, damit man den Tisch absenken und zu einem Bett umbauen kann. Der Klappmechanismus geht ziemlich schwer. In der vollen Länge wirkt es etwas wackelig, wenn man sich auf den Tisch aufstützt.
    4. Der Mülleimer macht mir nicht den robustesten Eindruck. Würde ich diesen Wohnwagen kaufen, könnte ich sicher sein, dass dies eines der ersten Teile wäre, die ich nachbestellen müsste.
    5. Die Kleiderhaken direkt neben der Tür könnten etwas tiefer im Raum montiert sein. Bei jedem Schließen der Tür haben wir die vordere Jacke eingeklemmt. Aber es gab ja noch drei weitere Kleiderhaken „um die Ecke“, also ausreichend Platz für die Jacken von fünf Personen.
  5.  Kochen
    1. Viel Stauraum. Über dem Herd gibt es mit Klappen verschlossene Hängeschränke, unter dem Herd befinden sich weitere Schränke mit Türen und mit Schubladen.
    2. Die Schubladen sind zu groß und zu schwer für die daran montierten Schlösser. Man drückt ja einen Knopf, mit dem die Schublade verriegelt wird, damit sie sich während der Fahrt nicht öffnet. Das kannte ich zwar schon aus Wohnmobilen, aber achtete zusammen mit dem Mitarbeiter, von dem ich den Wohnwagen übernahm, ganz genau darauf, dass alle Schränke und Schubladen nicht nur verschlossen, sondern auch verriegelt waren. Schon auf der Fahrt aus dem Münsterland nach Hürth sprang aber die mittlere Schublade aus der Halterung, fiel auf den Boden und ließ sich danach nicht mehr nutzen. Denn wenn ein Schloss schon eine leere Schublade nicht hält, brauchen wir diese auch gar nicht mehr füllen. Unterwegs erfuhr ich von einem niederländischen Camper, dass das ein allseits bekanntes Problem bei den meisten Fabrikaten ist. Als Eigentümer versetzt man dann das Schloss etwas nach oben. Ist der Wohnwagen gemietet oder geliehen, schaut man so bedröppelt wie wir aus der Wäsche und spart auf einen eigenen.
    3. Drei Flammen am Gasherd! Super! Das bescherte uns manch ein leckeres Mittag- und Abendessen. Mit heißem Wasser für frischem Kaffee oder Tee, versteht sich!
    4. Ohne externen Strom nicht einmal den Piezo-Zünder am Herd bedienen. Gut, dass ich das noch vom Wohnmobil in Erinnerung hatte und wir Streichhölzer plus Stabfeuerzeug eingepackt hatten.
    5. Der Kühlschrank ist riesig und lädt richtiggehend zum Selberkochen ein.
    6. Irgendwie verstehe ich nicht, warum der Kühlschrank nur mit Strom aus der Campingplatzsteckdose läuft, nicht aber während der Fahrt aus dem Kabel gespeist wird, das Blinker, Bremslichter & Co. speist. Lag es an meiner Anhängerkupplung, an dem Kühlschrank oder an fehlendem technischem Verständnis?
    7. Die Spüle ist groß genug für das tägliche Spülen und das Wasser läuft sogar ab, wenn der Wagen nicht ganz genau in der Waage steht.
    8. Wie wahrscheinlich bei den meisten Wohnwagen, ist die Arbeitsfläche sehr knapp bemessen. Wir waren also gezwungen, in diesem Bereich immer aufzuräumen, damit wir die Glasplatten auf die Spüle und den Herd senken konnten, wenn wir mehr Platz für Schneidebrett & Co. benötigten.
  6.  Körperpflege
    1. Wir haben die Toilette und das Waschbecken gerne benutzt. Nele ist ja noch nicht soooo lange aus den Windeln, da wäre an manch einem Tag der Weg zu den Sanitäranlagen auf dem Campingplatz zu lang geworden.
    2. Meine Nase und ich finden es sehr angenehm, dass WC und Waschbecken voneinander getrennt sind.
    3. Im WC-Raum ist herrlich viel Platz für alle Badezimmerutensilien. Ganz wichtig für uns: Eines der Fächer war so hoch, dass die Minimäuse nicht einmal herankamen, wenn sie auf den Toilettendeckel kletterten. Genau hier war also der ideale Ort für die starken Medikamente meiner Mutter, die keinesfalls in die Hände von Kleinkindern fallen sollten.
    4. Es gibt sogar einen kleinen Wäschetrockner, auf dem bei uns stets und ständig Handtücher, Trockentücher und Kinderwäsche hingen.
    5. Die Entsorgung des Inhalts der Thetford-Toilette war unkompliziert. Sie lässt sich leicht entnehmen und reinigen. Nicht einmal tragen musste ich sie, denn sie hat Rollen und einen Teleskopgriff. Ich konnte sie also hinter mir herziehen wie ein Bordcase. Einziger Kritikpunkt daran: wenn die Stangen noch eine Spur länger wären, könnten Menschen über 1,70 m etwas aufrechter gehen.
    6. Leider konnten wir uns auf die Füllstandsanzeige am WC nicht verlassen. Dass das Licht funktioniert, dies hatte es vor der ersten Leerung unter Beweis gestellt. Laut Bedienungsanleitung sind noch etwa drei Geschäfte möglich, wenn es leuchtet. Danach hatte das Lichtlein nicht viel zu tun, weil ich einfach jeden dritten Tag oder vor dem Quartierwechsel leerte. Natürlich hatte ich die Kinder  gebeten, mir sofort zu sagen, wenn das rote Licht angeht. Trotzdem passierte es auf dem letzten Campingplatz, dass die (grade erst morgens geleerte) Toilettenkassette überlief, weil Nele aus Spaß immer wieder die Spülung betätigte, bis der Frischwassertank leer war. Obwohl der Tank voll war und das Wasser unten schon in die Notauffangmulden lief, zeigte sich oben kein rotes Licht. Hach, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie froh ich war, dass es nur Wasser war…
  7.  Schlafen
    1. Das Doppelbett ist ganz gemütlich in eine Ecke gebaut worden, wir richteten uns ein kuscheliges Träumchen dort ein.
    2. Viel Stauraum, sogar Extrafächer für Brillen und Smartphones am Doppelbett.
    3. Die Höhe des Doppelbettes war für uns auch ideal zum Wickeln.
    4. Das Doppelbett ist breit genug für einen Erwachsenen und zwei Kinder, selbst wenn es unruhige Schläfer sind.
    5. Das Etagenbett ist platzsparend und ideal für Familien mit Kindern. Von oben hat das Kind eine prima Aussicht, der Absturzschutz ist aber hoch genug um wirklich sicher zu sein. Das untere Bett lässt sich hochklappen, darunter befindet sich weiterer Stauraum. Oder man lässt es hochgeklappt, wenn man sperrige Singe transportieren will, z.B. ein Fahrrad.
    6. Die Leiter zum oberen Etagenbett ist nur mit drei winzigen Schrauben/Nägeln befestigt. Sie war sehr entgegenkommend, als Aurelia das erste Mal hinaufsteigen wollte. Leider hat sie sich dabei zwischen Leiter und Bett einen Finger gequetscht und wollte nicht mehr oben schlafen. Sie nahm das obere Bett während der gesamten Reise als Ablage für Ihre persönliche Habe, benutzte die Leiter aber nur noch, wenn ich sie festhielt.
    7. Also schlief sie entweder bei Oma im unteren Etagenbett oder bei uns im Doppelbett. Das war dann etwas enger, als uns eigentlich lieb war, aber brachte immer noch erholsamen Schlaf. Denn die Bettroste und Matratzen entsprechen genau unseren Schlafbedürfnissen.

Danke, liebes LMC-Team! Ihr habt uns endgültig zu bekennenden Campern gemacht.

Und hier noch einige weitere Fotos:

 


LMC hat uns den Wohnwagen unentgeltlich als Pressefahrzeug zur Verfügung gestellt.


Stand: Juni 2018