Heute stand die südlichstes Etappe auf dem Rechercheprogramm, also von La Storta nach Rom.
Unterwegs hatte ich oft eher das Gefühl, in Wales unterwegs zu sein, die hügelige Landschaft, das unbeständige Wetter und die vielen Schafe ließen streckenweise vollkommen vergessen, dass es nur noch wenige Stunden bis zur italienischen Hauptstadt waren.
Da isser, der Pitter, Hier auf dem Monte Mario kann man das Ziel schon sehen, den Petersdom.
Gegenstand des Tages war heute mein Pilgerführer. Habt ihr eine Ahnung, wie es ist, mit dem eigenen Buch in der Hand das Ziel einer Pilgerfahrt das zweite Mal zu erreichen?
Pilgerführer sind ohnehin etwas besonderes für mich. Obwohl ich kein Mensch bin, der sonntags in die Kirche geht, glaube ich an Gott. Gerade bei den Pilgerführern wird mir dies immer sehr deutlich. Durch die Begegnungen mit Pilgern und Geistlichen, die vielen Kirchen, Klöster und Kapellen, die abwechslungsreiche, liebliche, raue Natur fühle ich mich Gott viel näher als zuhause.
Dort ist das Glauben für mich oft sehr kompliziert. Ich werde von außen in Konfessions-Schubladen geschoben, man grenzt sich gegen Andersgläubige ab und ich werde für meine Art des Glaubens kritisiert. Unterwegs habe ich dies noch nie erlebt, dort wird jeder so genommen, wie er ist.
Wie gerne hätte ich meine Mutter und die Mäuse beim Besuch des Doms dabei gehabt, aber wir hatten angesichts des miesen Wetters und der gefährlichen Strecke entschieden, dass ich allein recherchiere.
Obwohl mir bei dieser Tour noch einige Kilometer weiter nördlich fehlten, war ich sehr glücklich, als ich den Petersplatz erreichte. Eine Mischung aus Zufriedenheit, Stolz und Gottvertrauen gab mir ein wohlig warmes Gefühl, das sich kaum in Worte fassen lässt. Ob es der Heilige Geist war, von dem ich übrigens sehr viel halte in dem christlichen göttlichen Dreier-Team, oder einfach nur Glückshormone, ist mir vollkommen egal. Jedenfalls hatte ich auf dem Rückweg keinerlei Beschwerden in meinen Arthrose-Knien oder mit der Atmung,
Bei Facebook hatte ich angeboten, Kerzen im Petersdom aufzustellen. Erstaunlich viele meiner Freunde machten von diesem Angebot Gebrauch. Leider konnte ich sie nicht fotografieren, ein Aufseher verbot es mir, bevor ich abdrücken konnte. Wie gut, dass Gladys Pietz, eine langjährige DRK-Kollegin, mit einem Foto aushelfen konnte. Ist ja auch eher unspektakulär, denn – wie in den meisten italienischen Kirchen – gibt es dort ja elektrische statt wächserne Kerzen.