Wieder einmal musste ich eine bekloppte Idee umsetzen: All die vielen verschiedenen Kissen in unserem Familienbett sollten einheitliche Bezüge haben. Bislang gab es immer nur ein Kissen, das zum Bettbezug passte. Über den Rest wurde eine wüste Mischung von verschiedenen Kissenbezügen gezogen, die entweder zu groß oder viel zu groß waren. Bei Ikea hatte ich mir Stoff gekauft, der farblich zu dem Vorhangrest aus Aurelias Zimmer passte, den ich außerdem verarbeiten wollte. Leider hatte ich keine dazu passenden Druckknöpfe, also funkte ich meine Nachbarin Diana an, von der ich weiß, dass sie bei Handarbeitszubehör gut sortiert ist.

Diana ist nicht nur supernett, sondern kann auch noch Haare schneiden und fantastisch nähen. Für letzteres hat sie eigens ein Blog namens Lilliqueen eingerichtet. Als sie am Sonntag spontan mit Druckknöpfen vorbeikam, damit ich meine Kopfkissen fertigstellen kann, erkannte sie schnell, dass ich in Wriklichkeit gar nicht nähen kann- Sie sah mir auch meine Verzweiflung über die Nähmaschine an und stellte die Maschine so gut ein wie es geht. Das änderte aber leider nichts daran, dass sich die Fadenspannung nicht (mehr?) einstellen lässt, die Nähmechanik defekt ist und deshalb nicht jedes Loch im Stoff auch gleichzeitig einen Faden beinhaltet.

Ihr müsst wissen: Ich nähe mit einer Nähmaschine, die wahrscheinlich aus den 1950er oder 1960er Jahren stammt. Jedenfalls kann sie noch weniger als ich. Nicht einmal den Unterfaden kann ich damit aufspulen, den muss ich mühsam von Hand um die Spule wickeln. Okay okay, mein bisheriges Garn hat wahrscheinlich auch noch die Wahlkampfreden von Adenauer im Radio verfolgt. Aber selbst gestern ganz neu gekauftes Garn reißt alle drei genähten Zentimeter – spätestens! Und ich bin so schäl, dass mir das Einfädeln wirklich schwer fällt. So macht Nähen keinen Spaß!

20160803_091451Spontan lud mich Diana ein. Am Mittwoch sollte ich mir nichts vornehmen, mir meine Näharbeiten schnappen und mit meinen Mädels zu ihr kommen.

Gesagt – getan. Als wir kurz nach 9 Uhr ankamen, war Susanne schon da, die mit Dianas Hilfe eine Handtasche näht. Ihre Tochter Melina und Aurelia zogen sofort mit Dianas Sohn Ben davon. Die Zwillinge besuchten erst einmal kurz die kleine Lia im Laufstall, blieben dann aber doch erst einmal zum Warmwerden lieber auf Mamas Schoß sitzen. 20160803_112653Die Nähmaschine mit ihren lustigen Tönen und den schnellen Bewegungen war einfach zu spannend. Erst als die Großen (inzwischen verstärkt um einen zweiten Jungen) wieder aus dem Garten kamen, wichen sie von meiner Seite. Wie gut, dass Dianas Mann Frank Nerven wie Drahtseile hat und vollkommen entspannt das Baby fütterte, während sechs andere Kinder um ihn herum tobten.20160803_140957 So hatte ich dann doch irgendwann die Gelegenheit, Dianas tolle Nähmaschine auszuprobieren. Meist saß ich allein oder hatte allenfalls eine Minimaus auf dem Schoß sitzen. Welch eine Erfahrung! Meine schlechten Nähergebnisse lagen also doch nicht nur an mir, sondern waren auch zu einem großen Anteil technisch bedingt. Zwar ist mir ja bewusst, dass ich als Beamtin im höheren nichttechnischen Dienst ja schlechthin als Universaldilettantin bezeichnet werden muss, die alles ein wenig versteht, aber von nichts so richtig Ahnung hat. Aber mit einer modernen Nähmaschine gelingt es mir doch tatsächlich, eine 40 cm lange Naht geradeaus zu nähen, ohne dass mir der Faden reißt. Und das mit Cari auf dem Schoß! Selbst Aurelia merkte, dass mir das Nähen mit der W6 N 6000 so richtig Spaß machte, unterbrach ihr Spiel, schnappte sich mein Smartphone und schoss ein Foto von mir. Als Diana mir dann noch anbot, während ihres Urlaubs die Maschine geliehen zu bekommen, war ich sehr glücklich.

20160806_204400Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Auf unserem Familienbett liegen – mit Stand Sonntagabend – schon ganze elf Kissen in selbstgenähten Hüllen, zusätzlich noch fünf Kissen mit weißer oder roter Hülle in unterschiedlichen Größen und Formen. In die vielen Kissen können wir uns nachts prima einkuscheln – nachdem wir abends handfeste Kissenschlachten damit ausgetragen haben. Daran haben alle Spaß. Nele schleppt die größten 20160807_172655Kissen herum. Cari sucht zwar meinen Schutz, lacht sich dann aber kaputt. Aurelia hat schnell erkannt, dass sie die großen Kissen besser auf mich wirft und nur die kleinen für die Zwillinge nimmt. Denn wird eine Minimaus von einem zu schweren Geschoss begraben, muss die Schlacht unterbrochen werden. Und wer will das schon, wenn die korrekte Wahl der Waffen ein länger währendes Vergnügen für alle beschert?

 

2 thoughts on “Näh-Nachhilfe bei der Lilliqueen

  1. Oh wie toll, ein Blogeintrag über mich und meine KreativWerkstatt ★ :o)
    Ich liebe es wenn LEBEN in der Bude ist, und du bist jederzeit herzlich willkommen mit deinen Mädels. Und gut sortiert ist schön gesagt…. ich hab so viel Kram…tztztz mein Göttergatte würde sagen zuviel! Und siehst du irgendwann braucht man das alles mal! ;o) Das Familienbett mit den ganzen Kissen sieht wirklich toll aus, ist dir sehr gut gelungen! Bis ganz bald in meinem Chaos!! ★ Glg Diana :o)

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