Geschafft! Die Quarantäne liegt hinter uns. Freitag geht es dennoch nicht zur Schule, weil die Quarantäne der Lehrerin länger verordnet wurde und man für einen Tag die Kinder nicht an eine andere Lehrerin gewöhnen will.

Von mir aus könnte die Schule kommende Woche schon schließen, dann hätte ich dieses Jahr nicht mehr die Notwendigkeit, die Kinder in neue Situationen mit Ansteckungsgefahr zu bringen.

Ich habe es tatsächlich geschafft, den ganzen Donnerstag nicht zu entscheiden oder zu bestimmen und mich den ganzen Tag lang über nichts und niemanden aufzuregen. Ich habe nur das getan, wonach mir der Sinn stand: alte Recherchefotos geschaut, gebadet, Mails beantwortet, Weihnachtsgeschenke eingepackt, …

Die Kinder sind verwirrt und tuscheln miteinander:

  • „Wird die Lehrerin böse, wenn ich nicht in der Telefonkonferenz sitzen bleibe?“ – „ich glaub: ja!“ – „Mit mir oder mit Mama?“
  • „Muss ich mir denn auch die Zähne putzen, wenn Mama mich nicht daran erinnert?“
  • „Warum sagt Mama denn nichts, wenn wir alle Playmobilkisten auf dem Boden ausschütten?“
  • „Will sie mich denn heute nicht kämmen?“
  • „Wird die Lehrerin mit mir schimpfen, wenn ich keine Aufgaben gemacht habe?“
  • „Wo sind meine Schuhe?“ – „Wo du sie ausgezogen hast!“ – „Oh, ja, Mama räumt ja heute nicht hinter uns her!“

Bei einigen Fragen geben sie sich gegenseitig die Antwort. Bei einigen fragen sie die Oma. Und der Rest wird von mir mit einem Lächeln beantwortet.

Das geht nicht jeden Tag, denn dann gibt es gesundheitliche Folgen (ungeputzte Zähne & nicht gewechselte Unterhosen), optische Probleme (ungekämmte Haare & bekleckerte T-Shirts), vermehrte Verletzungen (zu 100 Prozent mit Spielzeugen bedeckter Boden & Rollschuh-Treppensteigen) und viele neue Haustiere (umgekippte Apfelschorle & Keksbrösel).

Ich freue mich mittags an meinem Frantic-Gewinn und nachmittags an einem Care-Paket aus Braunschweig. Danke, du Gute! Unser Wochenende ist gesichert!

Abends fragt meiner Töchter ganz zaghaft: „Mama? Machst du morgen wieder wie immer? Das Verbotene macht gar keinen Spaß, wenn du gar nicht sagst, dass es verboten ist. Und eigentlich sollst du ja aufpassen, dass keine Sachen und Beine kaputt gehen. Und meine Zähne faulen ja, wenn ich sie nicht putze, nicht deine!“

Kluges Kind!

Symptome: Erwiesenermaßen (!) typische Erkältungssymptome, weiterhin bei allen.

Stimmung: Gelassen. Gleichgültig. Gelangweilt. Entspannt. Nennt es, wie ihr mögt. auch das ist mir egal.

Gedanken: Ich werde meinen Kindern nicht die Zukunft versauen, wenn ich sie einen Tag lang nicht zu ihren Homelearning-Aufgaben scheuche.

Gefühle: Ein interessanter Schwebezustand zwischen Gleichgültigkeit und Desinteresse. Fühlt es sich so an, wenn man auf Antidepressiva oder Drogen ist?

Handlungen: keine

Entscheidungen: keine

Hilfe: ein Hilfsangebot für die missratene Tür, das ich am Samstag auch mit Freuden annehmen werde.

Edit: Wenn man am Donnerstag nicht daran denkt, auf den „Veröffentlichen“-Knopf zu drücken, könnt ihr es eben erst am Samstag lesen.

4 thoughts on “Quarantäne Tag 12

  1. Schön das das CARE-Paket angekommen ist, das war ja mal wieder etwas seltsam auf Reisen. Einen Tag nachdem es im braunschweiger Verteilzentrum ankam, stand es auf „Retoure“. Auch ein Anruf bei der Hotline brachte nix genaueres, ich sollte mich melden wenn es wieder da wäre, dann würde man mir einen neuen Aufkleber zum Ausdrucken zusenden.
    Tags drauf war das Paket dann im Verteilzentrum in Köln und dann in Zustellung.

    Ob die Spiele schon für die Bande geeignet sind weiss ich nicht. Tipp: Die nötigen Materialen scannen und audrucken wenn man spielt, dann kann man es auch mehrfach verwenden.

    Ich hoffe die Gläser waren noch gut verschlossen. Bei einem ähnlichen Paket an meine Eltern hatte sich ein Löwenfrühstück etwas gelöst.

    Der Honig kommt vom Niederrhein, meine Freundin hat hobbymässig ein paar Völker. Die stehen in Gärten und Obstgärten rund um Kerken.

    Wenn ich es richtig verstanden habe, stellt es NRW den Eltern frei ob die Kinder am Präsenzunterricht teilnehmen.

    Ich hoffe ja immer noch, dass ich am 20ten zu meinen Eltern fahren kann, dafür schränke ich mich noch weiter ein….mal schauen. Es hängt auch davon ab was meine Eltern wünschen.

    Jetzt haben wir erstmal unsere Hamsterinkäufe erledigt. Einer war bei ALDI einer bei EDEKA. Wir brauchten unter Anderem Kartoffeln …an die jeder gedacht hat….und jeder hatte die Idee dass wir Spaghetti brauchen…..also falls jmd Engpässe hat…wir können hier aushelfen *seufz*

  2. Gab früher mal ein Buch: Als Mutter streikte. Das war aber noch aus der nur Hausfrauen Ära. Aber vielleicht ist gerade in Sachen Kindererziehung manchmal weniger mehr.

    1. Als Mutter streikte – dann schaut üblicherweise der Vater ziemlich doof aus der Wäsche. Hier würde es zu Lasten der Oma gehen, geht gar nicht!

      Aber weniger ist mehr, besonders in der Kindererziehung. Da hast du vollkommen Recht. Deshalb haben wir auch keine regelmäßigen Termine für die Kinder. Die Klassenkameraden meiner Kinder haben volle Terminkalender wie ein DAX-Manager: Malkurs, Ballett, Kochkurs, Fußball, Flöte/Klavier, Kinderyoga, Chinesisch, Turnen, Kumon (so eine Art Mathe-Nachhilfe), Hockey, Jugendfeuerwehr, Reiten, Golfkids, Schwimmkurs,… Jedes für sich eine schöne Sache, aber alles zusammen einschließlich Samstag und Sonntag einfach zu viel. Und noch dazu oft von den Eltern vorgegeben.

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