Im Juli noch hatte ich mich bei Facebook an Aurelias letztem Kindergartentag darüber gewundert, wie schnell die Zeit in der Nursery vergangen war und wie viel sie dort gelernt hatte. Der heute ablaufende September brachte weiteren Schwung ins Lernen, diesmal sogar bei allen drei Kindern.
Aurelia malt, zeichnet und bastelt ganz anders, seit sie in der Reception ist. Der Umgang mit Schere und Klebestift ist sehr zielsicher geworden. Vor den Ferien zeichnete es noch Kopffüßler ohne Details, heute haben alle Menschen Bäuche, Haare, Beine, meist auch Ohren, Knöpfe und abgezählte zehn Finger. Sie übermalt beim Ausmalen die Linien nicht mehr so oft und ist zu wirklich hübschen Bildkompositionen in der Lage. Pro Woche werden die Kinder in der Reception mit einem neuen Buchstaben in Groß- und Kleinschreibung konfrontiert. Ich war in den vergangenen vier Wochen gut damit beschäftigt, auf Schritt und Tritt über alle Worte mit S-s – P-p – N-n und A-a zu sprechen. Sie kann auch schon einige Worte schreiben: MAMA, OMA, AURELia, no, I AM. Alles, was sie schon schreiben kann, wird überall hingeschrieben, wo Platz ist, zur Not auch auf die Tapete.
Spannend sind ihre Schatzkarten, die sie ständig zeichnet und mit denen ich in den Garten geschickt werde, um ein „goldenes Nixchen“ zu finden: eine halbvolle Minitüte Gummibärchen, eine Haarspange, eine Tasse lauwarmen Tee, den sie mir vom Schreibtisch gemopst hat. Diese hier war an Eindeutigkeit nicht zu überbieten: Mama und Oma sollten an ihren Namen starten, der gestrichelten Linie bis zur Rutsche folgen, dort nicht (no) nach links abbiegen, weil der Schatz rechts herum hinter dem Baum zu finden war. Zu finden war bei dieser Suche eine kleine Box mit Federn, Muscheln und Gänseblümchen.
Einzig die Form des großen M gibt mir manchmal zu Denken. Lernen die das so in der St. Georges School oder gehen wir zu oft amerikanisch essen???
Aber auch die Zwillinge blieben im September nicht ohne Lernerfolge: Dank einer extrem kurzen Eingewöhnung bei den Flinken Forschern hatten sie schon viel gut gelaunte Zeit. Sie essen mit der Gabel oder dem Löffel, erfragen sich bei nassem Kinn oder tropfender Nase mit einem „ä-ä“ ein Taschentuch und schleppen mir eine trockene Windel an, wenn ihnen das aktuelle Exemplar zu schwer wird. Beide ziehen allein ihre Schuhe aus, wenn diese Klettverschluss oder Schnürsenkel haben. Auch Hosen und Socken sind ruckzuck ausgezogen, wenn sie stören. Nele kann Socken auch schon allein anziehen. Beide wissen genau, welche der 24 Paare ihre Gummistiefel sind. Cari nennt ihre Bezugsbetreuerin Felie mit Namen, außerdem spricht sie jetzt Mama, Oma, Ara (Aurelia), Bapa (Papa), Bau (Bauch) und Auto. Nele findet die Worte Nein, Nee (Nein, bloß nicht!), Nele, Mama, Omma, Bata (Bathida), Au, Ja, Jaja (Ja, aber sofort!) und Waa (Wasser) wichtiger. Naiv, wer bei dieser Aufzählung nicht erkennen will, dass die beiden unterschiedliche Interessen haben. Lustig ist momentan auch das Einkaufen mit ihnen: Sie wissen, dass man erst alles in den Wagen einräumt und danach alles auf das Band muss und helfen gerne – auch mit Dingen, die ich gar nicht kaufen wollte. Beim letzten Rewe-Einkauf musste ich vor der Kasse erst einmal einen Kamm, Kolbenhirse für Ziervögel und zwei Computerzeitschriften aus dem Wagen räumen. Daraus habe ich gelernt, dass ich mich nun auch beim Einkaufen konzentrieren muss.
Nur für mich habe ich in den letzten Wochen neue Spitznamen vergeben: Cari läuft ja noch nicht so lange und etwas tapsiger, sie ist eher mein Bärchen. Die flinke Nele ist momentan mein Hase, sie hat auch passend zu dem Spitznamen in unserem Vorgarten eine Igelfamilie entdeckt, die sie verfolgte. Tiere haben ja vor ihr keine Angst. Wenn ich es zugelassen hätte, wäre die Igelin nicht einmal weggelaufen, als Nele sie streicheln wollte. Zecken gehören allerdings nicht zu meinen bevorzugten Haustieren, also musste ich es ihr verbieten.
Ich hoffe ich erkenne alle drei wieder wenn ich sie mal wieder treffe…..
Bestimmt, denn sie sind immer noch genauso frech wie vor 6 Wochen