Bald reisen wir wieder nach Mallorca, das wisst ihr ja. Vorher habe ich noch viel zu tun: Ich will mit den laufenden Buchprojekten voran kommen, der Garten braucht dringend einen Frühjahrsputz, ich will mit dem Entrümpeln in absehbarer Zeit fertig werden. Bekleidung einkaufen müsste ich eigentlich auch, denn meine Mäuse wachsen sehr schnell. Ich wiederum brauche neue Hosen, weil mir die Größe 44 bei meiner Jeans und meiner Cordhose zu weit geworden ist. Bei zwei meiner drei Schlafanzüge rutschen die Hosen. (Ich bin sehr stolz auf mich!)

Ich wollte besonders schlau sein und online bestellen.

Anna hatte mir Netzshopping empfohlen, das probierte ich aus. Das Portal wirkt auf den ersten Blick sehr übersichtlich, es ist quasi ein online Shopping-Center, in dem verschiedene Geschäfte an einer Stelle zu finden sind. Ohne alle mir bekannten online-Shops einzeln durchkämmen zu müssen, kann ich hier mit wenigen Klicks in kurzer Zeit genau das Gesuchte finden und dann erst in den online-Laden virtuell hereinspazieren. Die große Auswahl wird durch den Einsatz von Filtern überschaubar und ich dachte, damit schnell zum Ziel zu kommen.

So weit die Theorie.

In der Praxis erwies sich, dass ich wohl fürs online-Shopping nicht geeignet bin. Ob ich zu viel erwarte, zu dusselig für den Umgang mit solchen Portalen bin oder meine Meinung über die Fähigkeiten von IT-Menschen revidieren muss, kann ich nicht sagen. Jedenfalls brachten mich meine Suchanfragen so gut wie nie zu dem Ergebnis, das ich erhoffte:

1. Versuch: Ich möchte eine Cordhose für mich bestellen, gebe als Suchfilter „Cordhose“ und „Größe 44“ ein, finde in den Ergebnissen eine schöne Hose von Bonprix, klicke auf den Links zum Laden und stelle fest, dass die Wunschfarbe in meiner Größe vergriffen ist.

2. Versuch: Eine andere Cordhose aus dieser Liste wird mit 44,95 Euro angezeigt. Als ich in den Laden gehe, gilt dieser Preis nur für die kleineren Größen, in meiner Größe kostet die Hose 54,95 Euro.

3. Versuch: Badeanzüge für die Zwillinge. Unter der Überschrift Baby gibt es keine Badeanzüge. Gebe ich in das Suchfeld „Baby“ und „Badeanzug“ ein oder „Badeanzug“ und „86“, erhalte ich eine lange Liste von Damenbadeanzügen. Nach langem Suchen finde ich heraus, dass ich in der Kategorie „Kinder“ den Begriff „Bademode“ anklicken kann, denn dort kann ich auch die Größe 86 auswählen. Gesagt – getan. Meine Suchliste spuckt mir wunderschöne Modelle von Lands End aus. Ich gehe in den Laden und sehe, dass die kleinste Größe 98/104 ist.

Ich fühle mich veräppelt und rufe bei Netzshoppping an. Dort bekomme ich Hilfe: Bei den Cordhosen lässt sich nichts ändern, das ist systembedingt. Aber die nette Dame erklärt mir das Lands End System, bei dem ich erst einmal entscheiden muss, ob ich es mit der Größenkategorie „Kleines Mädchen“ (= ab Größe 98) zu tun habe oder mit der Größenkategorie „Baby“.

Okay, verstanden.

Wo bitte kann ich mich für den Studiengang „online-Shopping“ einschreiben?

Grade als ich bestellen will, kommt meine Mutter mit zwei wunderschönen Badeanzügen für die Zwillinge durch die Tür. Also hatte mein IT-versagen auch sein Gutes. Und das Shoppingcenter bekommt eine zweite Chance:

4. Versuch: Blinkschuhe für Aurelia in Größe 30. Meine Ergebnisliste zeigt fast ausschließlich Jungsmotive. Die drei einzigen Mädchenmotive (Elsa, Sophia die Erste und Trolls) führen in im online-Laden auf Größe 28/25/26. Größe 30, die im Titel meiner Suchliste stand, ist bei allen Modellen ausverkauft. Also keine Blinkschuhe für die Große, ich weiß gar nicht, wie ich ihr das beibringen soll *seufzt*

5. Versuch: Sandalen für die Minis in Größe 21 bzw. 22. Ich klicke auf ein schönes Modell, das von Schwab angeboten wird. Dort im online-Laden erhalte ich die Fehlermeldung „Leider gab es keinen Treffer für Ihre Suche nach:“

6. Versuch: Ich klicke auf den Link aus dem 5. Versuch und komme zu den Sandalen. Meine Wunschgrößen sind gar nicht aufgelistet, alle höheren Größen sind ausverkauft. Entnervt bestelle ich mit drei mir vertrauten Klicks im Crocs-Shop hübsche Sandälchen für meine Süßen, mit denen sie sogar ins Wasser gehen können.

7. Versuch: Da mein Badeanzug mir auch nicht mehr passt und der Tankini durch das viele Chlorwasser auch die Gummis ermattet sind, suche ich nach einem Badeanzug/Tankini für mich. Größe 42 ohne Bügel, aber auch ohne Cup C. Nach 25 Minuten habe ich immer noch nichts gefunden, was mir gefällt. Entweder es sieht nach Oma aus oder hat Bügel oder ist für Atombusen mit Cup C, D oder E gedacht. Ich wage einen Anruf bei Baur, wo mir ein Exemplar gut gefällt und bekomme zu hören: „Ja, wenn Sie nur Cup B haben, sollten Sie Bikini tragen, die gibt es auch in diesen Minigrößen!“ Tja, leider kann ich von meinem Bauch nach zwei Schwangerschaften nicht behaupten, dass er zum Begriff „Minigrößen“ passt. Ich werde also anderweitig nach einem Badeanzug oder einem Tankini suchen müssen.

8. Versuch: Unter der Überschrift „Damen“ suche ich den Begriff „Nachtwäsche“ vergeblich. Obwohl ich auf der Suche nach einem Schlafanzug bin, klicke ich in meiner Verzweiflung auf „Nachthemden“ und kann nun im Klick-Baum einen Ast höher auf „Nachtwäsche“ klicken. Nun tauchen auch Schlafanzüge auf, aber auch Pyjamas. Aha. Wie ist denn da der Unterschied definiert? Ich sehe außerdem noch „Shorties“, aber etwas mit kurzen Beinen will ich ja nicht. Wie gut, dass ich etwas mit Hosen haben wollte, denn ich hätte auch keine Idee, wie der Unterschied zwischen Nachtkleidern, Nachthemden und Sleepshirts genau definiert ist. Die Beispielfotos aus jeder Kategorie ähneln sich zu sehr, um den bestimmt sehr wichtigen Unterschied zu erkennen. Gut, ich klicke auf „Schlafanzüge“ und finde zwischen all den Angeboten, die in der Tat so aussehen, wie ich mir einen Schlafanzug vorstelle, auch eindeutige Shorties. Gab es dafür nicht eben eine eigene Kategorie? Ich schränke die Suche auf Größe L ein und versuche es mit der Farbensuche.

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Grüne Damenpyjamas in Größe L: man beachte das letzte Exemplar…

Grün wäre fein, denke ich mir. Bathida springt vor Schreck auf, als ich schallend los lache. Ich bin ja bei „Damen, Größe L“ und finde in meiner Ergebnisliste einen Schlafanzug von Mascha und der Bär in Größe 92. Ein hübscher Flanell-Pyjama Größe L führt mich bei Lands End in die Plusgrößen ab 48, dank der Telefonberatung kenne ich ja nun den Lands End Trick, gehe auf Normalgrößen und stelle fest, dass mein Wunschmuster nur in den Plusgrößen zu haben ist. Farbwechsel zu türkis, und ein Bonprix-Modell taucht ganze viermal in der Ergebnisliste auf, schöner wird es dadurch nicht. Ich bestelle tief in der Nacht zu gleichen Teilen genervt und amüsiert einen hübschen rotkarierten Pyjama von Esprit. Er ist im „Boyfriend-Style“ gearbeitet. Was will der Autor dieser Artikelbeschreibung mir damit sagen? Darf ich ihn überhaupt bestellen, wenn ich gar keinen Boyfriend haben will?

20170322_120214_resized9. Versuch: Eine Cordhose zu finden, die einen vernünftigen Schnitt hat, ist auch gar nicht leicht, wenn man über 170 cm groß ist. Nach langer Suche finde ich eine „Strait Leg“ von Eddie Bauer im Schwab Shop. Meine Wunschfarbe und Wunschgröße ist sogar verfügbar und kostet 79,95 Euro. Ich freue mich, bestelle und erhalte nach Absenden der Bestellung eine Fehlermeldung. Im zweiten Anlauf ist der gewünschte Artikel nun doch nicht erhältlich. Im dritten Anlauf komme ich bei Schwab gar nicht mehr auf die Shop-Seite. Ich gebe die Bezeichnung der Hose in die Suchmaschine ein und finde dieselbe Hose in meiner Größe und Farbe für nur 39,95 Euro im online-Shop von Eddie Bauer himself. Also bestelle ich dort und bekomme als Neukunde sogar das Porto erlassen.

10. Versuch: Eine Jeans in einem online-Shoppingcenter zu suchen, zu finden und zu bestellen, traue ich mir nach meinen bisherigen Erfahrungen doch nicht zu. Wenn in den online-Läden nicht einmal die Größentabellen übereinstimmen und meine Maße je nach Laden zwischen 32/32 und 42/34 variieren, bin ich zu feige für eine Bestellung. Ich gebe auf, fahre in den analogen Jeans-Laden im Hürth-Park, lasse mich von einer netten Auszubildenden beraten, probiere zwei Jeans an, stelle fest, dass sie passen, bezahle und verlasse den Laden.

Fazit:

Der Besuch im online-Shoppingcenter von Netzshopping am vergangenen Freitag war am Ende irgendwie doch teilweise erfolgreich.

20170321_120331_resizedDie Lieferung von Esprit war schon am Montag da, obwohl sie erst für Dienstag angekündigt war. Das ist rasend schnell! Das Päckchen von Eddie Bauer, schon für Montag angekündigt, ließ bis Dienstagabend auf sich warten. Alles sitzt perfekt und muss nicht zurückgeschickt werden. Der Schlafanzug ist so kuschelig, dass ich ihn bei diesem bibberkalten Wetter am liebsten den ganzen Tag tragen würde. Beim Anprobieren der Cordhose, deren Farbe ich als orange bezeichne, die aber als rostfarbig bezeichnet wird, fällt mir ein, dass ich ja schon einmal über Mode im weitesten Sinne geschrieben hatte, als es um Farben wie „Leberwurstrosa“ ging. Egal, wie die Farbe heißt, Cari sagt „Schicke Mama“ und Nele nickt. Tolles Lob von zwei kranken Minimäusen (Hand-Fuß-Mund ist es diesmal).

Ob ich mit dem gleichen Zeitansatz im Hürth-Park oder in der Kölner Innenstadt erfolgreicher gewesen wäre, kann ich nicht beurteilen. Ich werde aber mit Sicherheit nie im Leben zur Shopping-Queen. Egal, ob ich in echten oder virtuellen Läden einkaufen soll. In jedem Fall bewundere ich Mode-Bloggerinnen, die vielleicht sogar noch Freude daran haben, sich von Seite zu Seite, von Shop zu Shop zu klicken. Für mich wäre das nichts!

6 thoughts on “Reisevorbereitungen: Bekleidung einkaufen wird wohl nie mein Hobby!

  1. Ich hasse es auch vor Allem Schuhe kaufen. Mittlerweile merke ich mir entweder die Hersteller und Größe. Also ich weiß: Lands End S passt und bestelle direkt bei Landsend ohne umweg über verwirrende Portale. Oder ich merke mir den Laden in dem ich schon mal etwas Passendes Gefunden habe Z.B. Schuhe von ecco. Dann muss ich da nur bei Bedarf kurz rein Beute greifen und wieder raus. Ewig lange Shoppingaktionen tue ich mir nicht mehr an.

    1. Ja das ist auch ein beliebter Trick von mir, aber die Jeansgrößen und Schnitte (trotz selben Namens und Lables) ändern sich oder den Schuh gibt es so nicht mehr (ist mir mit meinen Halbschuhen bei Birkenstock so gegangen).

  2. Seit ich mich, in Abständen von 3-4 Monaten mit zwei Freundinen Samstags zum „shoppen“ verabrede, gehts bei mir. Manchmal habe ich tatsächlich eine „Kaufaufgabe“. In Kombination wir frühstücken erst irgendwo nett, setzten und zwischendurch irgendwohin auf nen Snack und lassen den Kaufrauschnachmittag dann nett ausklingen ist das für mich erträglich. Eine von uns ist auch Mutter mit 3jährigem Kind, aber mit funktionierenden Vater. Ansonsten kaufe ich bei BonPrix online, Hosen gibts meist bei JeansFritz oder zuletzt auch bei C&A (ich habe erst vor Kurzem begriffen was CandA ist…..)Oberteile auch schon mal bei Ulla Poppken (Seufz).

  3. Ich hasse shoppen-egal,ob online oder im laden.die ewige anprobiererei geht mir so auf den Zeiger, das ich spätestens noch dem 3.teil entnervt aufgebe oder irgendetwas nehme(ob es sitzt oder nicht),um endlich nach Hause zu können. online ist nicht besser: ich bin ein absoluter DAU und komme höchstens bis eBay-bis ich eingeloggt bin,hab ich schon einen Wutanfall hinter mir…ich mach das anders: wenn ich etwas. brauche,erwaehne ich es beiläufig bei Stephan, und spätestens 1 Woche später liegt das gewünschte in der passenden Größe im Wohnzimmer. ein hoch auf meinen Mann, ohne den ich mit Sicherheit nur noch in leggins unterwegs wäre…

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