„Wo ist dein Zuhause?“ fragte mich ein kleiner Junge im Flughafen, während wir auf unser Flugzeug warteten. Ich wusste, was er von mir wissen wollte, antwortete höflich „Hürth, bei Köln“ und hörte ihm irgendwie nur noch mit einem halben Ohr zu, wie er mir erklärte, dass das gar nicht sein kann, weil er aus Brühl kommt „und DAS liegt bei Köln!“
Das lag aber nicht an dem Jungen oder an Brühl, sondern an der ursprünglichen Frage.
Obwohl ich ein Eigenheim habe, bin ich nicht sicher, ob das auch mein Zuhause ist. Das ist eben zufällig das Haus, das meine Eltern 1952 bauten und in dem ich immer noch wohne, nachdem ich es bereits zweimal für viel Geld umgebaut habe.
Was ist ein Zuhause für mich?
Die Stelle, an der ich mich wohl und geborgen fühle, mich entfalten kann, meine Lieben in meiner Nähe weiß, vor Wind und Wetter geschützt bin.
Ich halte es da wohl mit den alten Römern. Einer der wenigen Sätze aus dem Lateinunterricht, die ich mir über all die Jahre gemerkt habe, lautet „ubi bene, ibi patria“ (wo ich mich wohl fühle, ist meine Heimat/mein Zuhause).
So zum Beispiel fühle ich mich hier im Hotel Iberostar Cristina sehr viel wohler als im Oktober in Alcúdia, weil ich hier kostenloses und funktionierendes (!) WLAN habe. Ich nutze es nicht täglich. Aber allein das Gefühl, jederzeit ins Netz zu können ohne teures internationales Datenroaming bezahlen zu müssen, ist mir sehr angenehm. Das Essen ist gut, das Wasser im Indoor-Pool wärmer als in Alcúdia, das Personal freundlicher und hilfsbereiter. Im Aufzug ist genug Platz für den Zwillingsbuggy UND Oma, Mama, Aurelia. Meist finde ich auch in weniger als 5 Minuten einen Parkplatz. Was will ich mehr?
Dass es meinen Töchtern ähnlich geht, merkte ich am Samstag bei einem Ausflug nach Sa Calobra: Nach dem spannenden Weg auf der Promenade und durch die Tunnel zum Strand tobten die drei bis zur völligen Erschöpfung am Wasser, in den Kieselsteinen und mit anderen Kindern herum. Aurelia fiel in ihrem Übermut hin, stieß sich den Ellbogen an einem Stein und jammerte „Mama, bring mich nach Hause!“. Ich setzte an, ihr zu erklären, dass wir ja erst nächste Woche zurück fliegen, da unterbrach sie mich und belehrte mich – nun nicht mehr weinend, sondern höchst altklug – „Weiß ich doch – du sollst mich zurück nach Hause ins Hotel bringen!“
„Zuhause“ ist bei uns also wirklich etwas anderes als Heimat, die eindeutig im Rheinland liegt. Aber unser Zuhause kann überall sein, wo wir uns wohl fühlen.
Nachtrag: Nach Veröffentlichung dieser Gedanken wies mich Silke auf eine Blogparade zum Thema „Heimat“ hin von Anwolf hin, an der ich natürlich gerne teilnehme.
Ja, geht mir auch so. Ich hatte schon viele Zuhause.
Das passt zu dem Eintrag zu einer Blogparade von AnWolf, den ich ich irgendwie (fast so schön wie eigentlich ) fertig habe.
Es geht um Heimat, was Heimat ist, sein kann.
Mal sehen vielleicht geht er heute noch online.
Ich gebe zu, auch ich habe eine WLAN/Online Abhängigkeit..daher my home is my connectivity. Aber was sonst so zuhause und Heimat ausmacht….demnächst im BLOG
Hallo Ingrid,
ich freue mich, dass du mit diesem Artikel an meiner Blogparade (Heimatorte) teilnimmst. Ja, oft sind es die kleinen Alltäglichkeiten, die das Gefühl von „zu Hause“ ausmachen. Vielleicht könntest du in deinen Artikel noch den Link zu meiner Blogparade einfügen, dann ist es komplett 🙂 Danke und schöne Ostern euch!
Liebe Grüße von Andrea