Am Freitag stand wieder eine Routineuntersuchung bei den Zwillingen an. Bei der U7 spricht die Ärztin ja erstmals fast ausschließlich mit dem Kind und kaum noch mit der Mutter, daran merke ich, wie groß meine Minimäuse schon sind. Nele hat Cari nun auf der Waage überholt. 10,7 kg bei 86 cm bescheren ihr einen BMI von 14,5, der wird nämlich neuerdings auch ins U-Heft eingetragen. Cari wiegt glatte 10 kg, ist also auch ein Leichtgewicht. Weil sie aber erst 81 cm groß ist, kommt sie auf einen BMI von 15,2.

Bei den Gesprächen, Spielen und Bewegungsübungen zeigte sich deutlich, dass Cari ein Nachtmensch ist. Morgens um 9 Uhr ist sie noch zu keiner verbalen Auskunft auf die Fragen „Was ist das?“ und „Auf welchem Bild siehst du den Hund?“ in der Lage. Sie schaute zwar immer auf das richtige Bild, aber machte den Mund nicht auf. Sie ist ja ohnehin schüchterner und benötigt mehr Zuwendung als Nele, das fiel nun ganz besonders auf. Nele preschte voran und beantwortete einfach auch alle an Cari gerichteten Fragen, oft mit dem Satzende „…, ne, Cari?!“ Ihr war also klar, dass sie nicht gemeint war. Aber als ältere Schwester hilft sie der jüngeren eben, wo sie nur kann. In ihrer Zwillingssprache erklärte sie Cari auch das Steckspiel, das beide mit gleicher Freude machten und bei dem die Ärztin feststellte, dass Cari die ordentlichere von beiden ist, denn ihre Pins waren farblich sortiert. So ist es zuhause auch, bei ihr muss alles am richtigen Platz sein.

Ich wurde nach der Zahl der aktiv gesprochenen Worte für beide gefragt und ob es auch schon Zweiwortsätze gibt. Die Ärztin bestätigte mir, dass bei Zwillingen Monologe und Dialoge in einer eigenen Sprache häufig vorkommen und deshalb auch im Vergleich mit Einlingen weniger Wörter in der Sprache der Eltern gesprochen werden. Also lagen beide vollkommen im Normbereich, vielleicht etwas zu leicht.

Wir wurden mit zwei Kreuzen bei „keine Auffälligkeiten“ entlassen, haben aber für Cari einen Kontrolltermin vereinbart, an dem sie allein und nachmittags befragt wird. Vielleicht ist sie dann wacher und auskunftsfreudiger. Irgendwie war mein Gefühl auf dem Heimweg, sie sei „nicht durch den TÜV gekommen“. Aber das hielt nicht lange vor. Ich kämmte Nele, um ihr eine Spange ins Haar zu machen, als Cari hinzu kam und klar und deutlich forderte: „Auch Spange haben!“ Hey, sogar ein Dreiwortsatz. Prima, Süße!

Insgesamt riet mir die Ärztin dazu, die beiden häufiger einmal getrennt spielen zu lassen, im Kindergarten sogar getrennte Gruppen anzustreben, damit Cari aus dem Windschatten ihrer Schwester treten kann. Naja, das war vielleicht die Retourkutsche auf meine Frage, ob es nicht vielleicht besser wäre, die beiden bei dem Wortspiel getrennt zu vernehmen, weil ich das Ergebnis ja ahnte. Getrennte Kindergartengruppen sind im U3-Bereich ja fast nirgendwo praktikabel und bei meinen beiden auch nicht nötig. Dort spielen sie kaum miteinander, haben völlig verschiedene Freunde und ich muss sie nachmittags immer aus vollkommen verschiedenen Ecken des Gebäudes abholen. Manchmal umarmen sie sich dann so, als hätten sie sich seit dem Mittagsschlaf gar nicht mehr gesehen.

Eine Impfung war noch offen, das fanden beide gar nicht lustig. Jetzt werden die Kleinen erst wieder als Fünfjährige geimpft. Diese Impfung hatte meine Fünfjährige zwei Tage vorher erhalten. Sie war schon zuhause gestartet mit den Worten: „Diesmal weine ich nicht!“ und tatsächlich verzog sie bei der Spritze keine Miene. Hinterher verkündete sie, es habe nur ein bisschen weh getan, „kein Grund zum Jammern!“. (Das kam später, als abends das Gewebe rund um den Einstich wie bei einem Muskelkater schmerzte, war aber nach einer kurzen Erklärung wieder gut.)

20170428_112326_resizedMit ihr war ich diese Woche außerdem beim Augenarzt. Wie schon im Januar kann sie mit dem rechten Auge besser sehen als mit dem linken. Das könnte Grund für die Kopfschmerzen sein, über die sie manchmal klagt. Nun haben wir einen Termin Ende Mai, bei dem sich entscheidet, ob sie eine Brille tragen wird.

Nun nervt sie mich, wann sie endlich ihre Brille bekommt. Ihre beste Freundin Irena, ihr dienstältester Freund Jonas und alle Erwachsenen in ihrer Umgebung tragen Brillen. Das sieht sie als Zeichen der Reife an, denn immerhin sind wir alle älter als sie, Jonas und Irena haben sogar schon Wackelzähne bzw. Zahnlücken. Vor zwei Jahren hatte sie auch schon einmal solch eine Phase, das ging so weit, dass sie von unserem Lieblingsoptiker eine Placebo-Brille mit Fensterglas geschenkt bekam. Die sucht sie seit dem Augenarzttermin in allen Ecken unserer Wohnung. Fragt mich nicht, wie es in den Zimmern aussieht, in denen sie schon alle Kisten, Schränke und Schubladen durchwühlt hat. Die Kleinen finden das lustig, helfen fleißig mit und rufen laut „Kamelle“, wenn sie wieder zwei Handvoll Flummis oder Haarspangen mit Schwung im Zimmer verteilen. Naja, immerhin haben sie auch Freude beim Aufräumen, wenn ich denn nur genaue Anweisungen gebe. Aber in solchen Situationen wird mir klar, dass wir immer noch viel zu viele Dinge beherbergen, ich also bald ‚mal wieder eine Entrümpelungsaktion in den Kalender schreiben muss.

2 thoughts on “Kinder-TÜV – diesmal die U7

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