Wenn meine Kinder ganz still sind, werde ich skeptisch. So geht es den meisten Eltern/Großeltern. Die Erfahrung zeigt, dass die Kinder etwas mit voller Konzentration machen. Das hört sich nur einen Moment lang gut an. Denn meistens sind sie bei erlaubten Sachen eher laut und werden nur bei verbotenen Aktivitäten ruhig.

Caris Kunstwerk am lebenden Modell
Neles Kunstwerk am lebenden Modell
Mein Schreibtisch *heul*
Konzepthalter von hinten
Omas Haustür
Oma freut sich gar nicht über ihren goldigen Teppich

Üblicherweise bemalen sie dann nämlich sich und ihre Umgebung: Arme, Beine, Gesichter, Matratzen, Tapeten, Tische, Türen, Fliesen. Das meiste geht irgendwie ab. Aber eben nur irgendwie, und längst nicht alles. Kuli hinterlässt in Möbelholz kleine Rillen, die nur heraus geschliffen werden könnten.

Ich bin nicht so pingelig mit den Ergebnissen dieser Kunst-Sessions. Wer mit Neufundländern lebt, macht sich über die Wanddekoration unterhalb seiner eigenen Bauchnabelhöhe ohnehin keine Gedanken, weil sich an allen Wänden ein gleichmäßiger brauner Streifen zeigt, der zustande kommt, weil diese faulen Zottelbären sich sogar beim Laufen gerne anlehnen. Aber auf Bettwäsche, neu gekaufter Kleidung und Möbeln habe ich es nicht so gerne.

Außerdem fällt mir auf, dass meine Mutter und ich besonders empfindlich reagieren, wenn mit dekorativer Kosmetik gearbeitet wird. Vielleicht, weil wir uns beide nicht schminken. Beim Kellerausmisten fielen Aurelia alte und uralte Schminksachen in die Finger: Die beiden Lippenstifte, die ich zu meinen Hochzeiten 1991 und 1993 nur jeweils einen Tag verwendet hatte (ranzig, aber noch wie neu), Kayal aus meiner Zeit in Thüringen (1995-1999), im Karnevalszug gefangener Nagellack (etwa 2002),… Und so konnte sich meine Mutter an einem mit goldenem Nagellack lackierten Kinderstuhl ebenso ausgelassen freuen wie ich an meinen mit Lippenstift bemalten, ursprünglich weißen, Sandalen. 🙁

Momentan bin ich krank: Auf meiner COPD-Lunge hat sich die Erkältung festgesetzt, die Cari aus dem Kindergarten mitgebracht hatte. Von Aurelia habe ich den Magen-Darm Infekt übernommen. Das führt bei mir zu brutalen Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost, Ausfall aller Systeme –  und damit zu einer Verlangsamung all meiner Handlungen.

Ebenso goldiger Kinderstuhl

Ich bin also eindeutig zu langsam für mein Kreativteam. Noch bevor ich der einen den Stift abgeschwatzt habe („Schau mal, es muss doch nicht der schwarze Edding sein, wenn du dein Bein anmalst, nimm doch diese kunterbunten abwaschbaren Filzstifte!“), bringt die zweite grade ein Erdbeermarmeladenbrot-Gemälde an der Flurtapete zum Abschluss und die dritte lackiert dem Hund die Krallen mit Nagellack. In Glittergelb! Davon müsste ich mich sogar in gesundem Zustand übergeben. Hoffentlich bin ich bald wieder fit und schneller als die Bande!

Aurelia malt inzwischen allerdings nicht mehr so viel, sie zieht sich ebenso gerne zu so genannten „Experimenten“ in eines der WCs zurück. Am Handwaschbecken wird z.B. ausprobiert:

  • wie lange es dauert, bis das Wasser so heiß ist, dass sie ihre Hände nicht mehr drunter halten kann
  • wie lange es dauert, bis der Wasserhahn leer ist
  • ob der Stopfen auch durch einen Waschlappen ersetzt werden kann
  • was passiert, wenn man unten den Stopfen schließt und in das obere Loch den Waschlappen steckt
  • wie schön Wasser von in dicken Schichten auf das Becken aufgetragenem Lippenstift abperlt
  • ob die Lehrerin die Wahrheit gesagt hat, als sie behauptete, dass gelb und blau zu grün vermischt werden können (okay, wir benutzen diese beiden Lebensmittelfarben ohnehin nicht so oft wie rot)
  • ob durchsichtige oder undurchsichtige Seife besser schwimmt
  • welche anderen Dinge schwimmen können
  • wie viel Wasser in welchen Schwamm passt
  • ob Pippi schneller fließt, wenn gleichzeitig das Wasser am Waschbecken läuft
  • ob sie stark genug ist, den laufenden Wasserhahn zuzuhalten

Ihre Schwestern werden mit Sicherheit in ihre Fußstampfen treten. Ich werde an dieser Stelle aber keine Details davon preis geben, welch kreative Idee eine der beiden Minis letzte Woche hatte, nachdem Aurelia nach dem großen Geschäft das Abziehen vergessen hatte…

 

7 thoughts on “Kreative Stille

  1. Also hat Aurelia nun doch eher die naturwissenschaftliche Bahn eingeschlagen!?!quasi die nächste Marie curie? ich finde es viel erstaunlicher, das bathida beim Krallen lackieren still hält-und glittergelb ist echt übel. naja,Hauptsache nicht pink!dir jedenfalls gute Besserung-und : hast du es mal mit einem schmutzradierer versucht?

    1. Du weißt doch, dass sich Bathida von den Kindern alles gefallen lässt.

      Danke für die Genesungswünsche. Hilft Schmutzradierer gegen Lungenentzündung? ;o)

    2. Wir haben gerade eben in einem „Was sie über Haustiere wissen sollten“ (Privatfernsehen) ein Wellnesshotel für Hunde (und Herrchen) gesehen, in dem dort viel Geld bezahlt wird, damit Fiffie die Zehen lackiert bekommt. Aurelia ist damit,- und natürlich Bathida-, voll im Trend!!!

      1. Ich lach mich tot!

        Was es nicht alles gibt.

        Dann hätte ich das besser mal gut dokumentiert, damit sie diesen Einsatz schon als Praktikum geltend machen kann!

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