Vor zwei Jahren war ich schon einmal in Strohn. Begleitet hatten mich damals Aurelia, Nele, Cari und unser Babysitter Greta. Sie schob den Zwillingsbuggy auf der Straße an den schmalen Passagen und Trampelpfaden vorbei, die ich mit Aurelia allein für die Recherche lief.
Leider sind auch die Fotos und der Track dieser Tour dem Rechner-Totalschaden zum Opfer gefallen, wären aber ohnehin nun schon veraltet.
Also liefen Bathida und ich die Runde noch einmal. Das ist gar nicht schlimm, denn ich bin sehr gerne in Strohn. Das Vulkanhaus, die Lavabombe und die abwechslungsreiche Gegens sind immer wieder einen Besuch wert.
Vom Vulkanhaus in Strohn führte uns der Weg zur Lavabombe. Das ist eines der interessantesten Phänomene des Vulkanismus: Wenn bei einem Vulkanausbruch ein Gesteinsklumpen zu schwer ist, um aus dem Krater heraus geschleudert zu werden, rollt er durch Lava, Ruß und Asche zurück in die Tiefe, wird wieder hoch geschleudert und es beginnt wieder von vorne. Dabei wird er dicker und dicker – wie ein Schneeball, den wir durch eine Schneeschicht rollen, bis er dick genug ist, um den Bauch des Schneemanns darzustellen.
Weiter ging es eine Nebenstraße hinab und durch die so genannte Strohner Schweiz. Das Felstal war schön wie eh und je. Aber – huch – da fehlte doch etwas?! Richtig, die Brücke über den Bach war weg. Egal. Ein freundlicher Pilz am Wegesrand hatte mir das Zeichen gegeben, hier willkommen zu sein. Also picknickten wir mit Wurstbrot und Kauknochen, Wasser aus dem Bach und aus der Tupperflasche (ich bin aktuell leider ohne Saufsack unterwegs) und genossen die Einsamkeit. Je länger wir saßen, desto mehr Pilze entdeckte ich in unserem unmittelbaren Umfeld.
Hier sind wohl wenige Wanderer unterwegs – oder es sind achtsamere Zeitgenossen als andernorts. Es erschreckt mich immer wieder, welche Menschenmassen sich selbst bei strömendem Regen über das Plateau zwischen Gemündener Maar und Weinfelder Maar schieben oder am Wachsenden Wasserfall gegenseitig im Weg herum stehen – und wie wenigen Wanderern man an Stellen begegnet, die auch sehr schön sind.
Frisch gestärkt wateten wir durch den Bach. Ich werde bei der Gemeindeverwaltung nachfragen, ob die Brücke wieder aufgebaut werden wird. Ansonsten war das eben eine von den Wanderungen mit dem Recherche-Ergebnis „tolle Tour, aber nichts fürs Buch“.
Denn toll war die Tour in jedem Fall. Wir durften nämlich eine nette alte Dame kennen lernen, die in der Sonne vor ihrem Haus in Sprink lag. Als sie merkte, dass ich mich für ihr Haus interessiere, erzählte sie mir sofort, dass es früher ein Kloster war. Wir kamen ins Gespräch über die Eifel, die gute alte Zeit, Vulkanismus, Tourismus, Wandern, Kinder, den Zweiten Weltkrieg, Eifeler Kochrezepte und vieles mehr. Dabei stellten wir fest, dass sie genauso agil und genauso alt ist wie meine Mutter. Nachdem wir schon sehr lange auf der Straße gestanden hatten, lud sie mich auf eine Tasse Tee ins Haus ein. Wir ratschten in ihrer Küche weiter und sie ließ es sich nicht nehmen, mir den Rest ihres gestern gebackenen Käsekuchens anzubieten, den sie sich selbst fürs zweite Frühstück verwahrt hatte. Ich konnte sie nur auf halbe-halbe herunterhandeln.
Als dann das Gespräch auf Hunde kam, fiel uns auf, dass Bathida nicht mehr im Flur lag. Oje, ob sie wohl durch die offen stehende Haustür allein zum Auto laufen wollte oder einem Hasen hinterher gerannt war? Jedenfalls kam sie nicht, so laut ich in dem Weiler auch in alle Himmelsrichtungen rief. Wir gingen zurück ins Haus und überlegten, was wir nun tun wollten. dabei raschelte meine Gastgeberin mit einer Tüte – und Bathida kam locker die Treppe herunter gelaufen. Sie hatte es sich im Obergeschoss im Flur bequem gemacht. Ob sie mich nicht hören konnte oder wollte, als ich rief, kann ich nicht sagen. Aber beim Raschelhörtest ist sie ohne Frage noch bei 100 %.
Nach diesem Schrecken brachen wir auch bald auf und folgten der von unserer Gastgeberin vorgeschlagenen Strecke. Sie führte uns zu einem Seerosenweiher und einem aufgegebenen Dorf. Schön wars. Hach, ich liebe die Eifel und ihre Leute!