Aurelia möchte ein neues Spiel für ihr Tablett. Sie hat vorher prima aus dem Deutschbuch vorgelesen, Cari die Nase geputzt und Nele beim Joghurtdeckel geholfen, warum also nicht? Natürlich mache ich eine kleine Pause beim Flohmarktkistenpacken und nehme mir sofort die Zeit, um das gewünschte Spiel kurz mit ihr im Play Store herauszusuchen. Gleich das erste Suchergebnis löst den Jubelschrei „Ja, genau das!“ aus. Ich klicke auf „Laden“ und der alltägliche Wahnsinn geht los:

„Bitte geben Sie ihr Passwort ein“ wird angezeigt und die Sucherei beginnt. Weder im Notizbuch, noch im Smartphone oder im Adressbuch oder auf der Schreibunterlage habe ich dieses blöde Passwort notiert.

In meinen grauen Zellen ist ohnehin kein Platz für sowas! Dennoch versuche ich einige meiner Standard-Passwörter. Keins passt.

Ich werde aus dem System geworfen und aufgefordert, ein neues Passwort zu generieren.

  1. Versuch – „spiele“ – „Das Passwort ist zu kurz“
  2. Versuch – „passwort spiele“ – „Unsicheres Passwort. Das Passwort muss mindestens einen Großbuchstaben enthalten!“
  3. Versuch – „Passwort Spiele“ – „Unsicheres Passwort. Das Passwort muss eine Zahl enthalten“
  4. Versuch – „Passwort1Spiele“ – „Unsicheres Passwort. Das Passwort muss ein Sonderzeichen enthalten“
  5. Versuch – „Passwort1Spiele!“ – Hurra! Endlich wird mein neues Passwort akzeptiert. ich weiß schon jetzt, dass ich es mir definitiv nicht merken werde.

Egal. Halt. Doch nicht egal. Zwei Klicks weiter werde ich aufgefordert, das Passwort zu wiederholen.

Bäng!

Ich habe es vergessen und fange wieder von vorne an. Diesmal notiere ich es mir im Smartphone und hoffe, diese Notiz im Ernstfall wiederzufinden.

 

Passwörter sind die Pest für mich. Ich habe mehrere Sorten:

1. Das zu kurze Passwort, das ich mir gut merken kann, das aber inzwischen fast nirgendwo mehr akzeptiert wird.

2. Das sichere Passwort, das ich sofort wieder vergesse und bei dem der Button „Passwort vergessen“ mein bester Freund ist.

3. Das vergessene sichere Passwort mit der Sicherheitsfrage: Was weiß denn ich, was ich beim Anlegen des Passwortes für eine Lieblingsfarbe, einen Lieblingsfilm oder ein Lieblingsgericht hatte! Wenn ich nicht nach Fakten wie dem Geburtsnamen meiner Mutter oder dem Geburtsort meines Vaters gefragt werde, komme ich mit den Sicherheitsfragen nicht weiter als mit einem sicheren Passwort ohne Sicherheitsfrage…

4. Das im Notebook unter Autofil (oder wo auch immer) gespeicherte sichere Passwort, das mich fernab meines Klapprechners vollkommen hilflos dastehen lässt.

5. Mein Standard-Passwort. Leider sehr unsicher, denn wenn einer es kackt, kommt er überall rein. Außerdem kann ich es gar nicht überall nutzen, weil manchmal Sonderzeichen und Umlaute Pflicht sind und an anderer Stelle gar nicht zugelassen sind.

Wie merkt ihr euch eure Passwörter?

 

P.S. Kaum hatte mein Kind geduldig 20 Minuten gewartet und sich darüber amüsiert, dass ich versuche, mit dem Tablett zu diskutieren, war das Spiel schon geladen. Sie schaute es sich kurz an und erklärte nach 30 Sekunden „So habe ich es mir nicht vorgestellt. Das Spiel ist langweilig. Kannst du es bitte löschen!“

7 thoughts on “Passwörter

  1. Ja, DAS Drama kenne ich…nun potenziere das mal mit einem beliebigen Faktor größer /gleich 2 und Du bist in meiner Welt angekommen. Denn bei der Arbeit habe noch zusätzlich das Problem dass die Passwörter bestenfalls alle 3 Monate, 90% aber alle 30 Tage zu ändern sind und sich 8-12 Mal nicht wiederholen und natürlich sich auch nicht ähneln dürfen. Groß und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen müssen sie auch noch enthalten….. Noch Fragen….? Ach ja und einfach aufschreiben dürfen wir natürlich auch nicht.

      1. Zum Glück ist das Windowspswd mittlerweile auch das für die Anmeldung bei vielen unserer Anwendungen (SinglSignOn), dann gibt es das Programm https://de.wikipedia.org/wiki/KeePass dort dürfen wir die Pswd reinschreiben. Aber mindestens das Windowspasswd und das zum starten von Keypass muss man wissen(was wir dürfen und was wir tun kann manchmal voneinander abweichen) . Keypass ist ne freeware, also auch für den privaten Gebrauch. Man kann es auch auf einem USB Stick „lagern“ dann hat man es immer dabei, wenn ich es richtig gelesen habe, geht es auch auf Android und Windows phone.
        Dennoch muss ich mir ca alle 4 Wochen ein Neues Passwortausdenken…..

  2. Ich nutze Karteileichen.
    Zum Beispiel Die Telefonnummer einer Freundin, die ich mit 16 hatte, die ich nirgendwo mehr notiert habe, und die seitdem unnötigen Speicherplatz im Gehirn belegt.
    Wenn ich das sowieso nicht vergessen kann, kann ich es auch benutzen.

    1. Für die PIN meiner, externen extra, Verschlüssusselungsfestplatte benötige ich einen mind 8stelligen Zahlencode. Da bediene ich mich der alten Telefonnummer meiner Großeltern, das war die erste Telefonnummer die ich kannte und die ist fest in mein Hirn eingebrannt. Da kannst Du mich auch morgens um 5 nach fragen….

  3. Bitte gebe Dein Passwort ein.
    ananas
    Entschuldigung, Dein Passwort ist zu kurz!
    geschaelte ananas
    Entschuldigung, Dein Passwort muss mindestens 1 Nummer enthalten
    1 geschaelte ananas
    Entschuldigung, Dein Passwort darf keine Leerzeichen enthalten.
    50verficktegeschaelteananas
    Entschuldigung, Dein Passwort muss Grossbuchstaben enthalten.
    50VERFICKTEgeschaelteananas
    Entschuldigung, Dein Passwort darf nur Grossbuchstaben enthalten, die nicht aufeinanderfolgend sind.
    50VerfickteGeschaelteAnanas DieIchDirInDenArschSchiebe, WennDuNichtEndlichDas VerficktePasswortNimmst!!!
    Entschuldigung, Dein Passwort darf keine Satzzeiten enthalten.
    JetztWerdIchLangsamRichtigSauer 50VerfickteGeschaelteAnanas DieIchDirInDenArschSchiebe WennDuNichtEndlichDas VerficktePasswortNimmst
    Entschuldigung, das Passwort ist schon in Benutzung. Wähle ein anderes!

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