Vor einer Viertelstunde habe ich mir den Kamin angemacht und schaue – mit dem Geruch von frischem Rauch in der Nase und Rocklandradio im Ohr – auf das vergangene Wochenende zurück.

Eigentlich wollten wir zur Recherche in die Eifel, aber das wäre witzlos gewesen. Die Sturmwarnung hielt uns vom Wandern ab und der Regen vom geplanten Besuch der Sommerrodelbahn.

Eine nicht hoch genug weggeräumte Packung Slipeinlagen bringt etwa 35 Minuten Spielspaß, denn sie kleben prima an Teppichen, Wänden und Hunden…

Schlimm war das nicht für uns, denn wir wissen uns ja auch zuhause zu beschäftigen. Ich konnte weiter die Kinderklamotten sortieren, einige Bücher bei booklooker.de und bookcrossing.com eingeben und Behördenbriefe beantworten. Die Kinder hatten Zeit und Gelegenheit, das Erdgeschoss zu verwüsten, alle Spielzeuge aus den Regalen zu zerren und ohne Zeitdruck damit zu spielen. Eine Kulisse für die Kasperlepuppen wurde gemalt und mit Tüchern gebastelt. Aus einem Berg von Puzzleteilen zog jede die Stücke heraus, die sie für ihr Puzzle benötigte. Am Ende lagen acht fertige Puzzles auf dem Boden und auf dem Tisch. Drei weitere warten auf die Vollendung, hier fehlen noch einzelne Teile, die sich wohl bei den Playmobilfiguren, Legosteinen oder Bastelsachen verstecken.

Als es Aurelia bei den Kleinen zu trubelig wurde, kam sie mit ihrer Fibel zu mir und wollte freiwillig lesen üben. Das merkten die beiden anderen natürlich schnell und kamen hinzu. Also las Aurelia nicht mehr mir, sondern ihren kleinen Schwestern vor. Es holpert zwar noch sehr, wenn sie die Buchstaben zusammen zieht, aber am Ende hatten alle drei die Geschichte verstanden.

Omas Himbeergelee schmeckt köstlich
Was alle drei aber momentan noch viel lieber machen als spielen und lesen: mit mir gemeinsam sinnvolle Arbeiten ausführen. Warum auch sollten sie in der Spielküche „Backen“ spielen, wenn sie mich auch auffordern können, mit dem echten Backofen echten Kuchen zu backen?

Nun gut, also musste die mühsam hergestellte Ordnung in der Küche auch dran glauben, denn wir entschieden und für Leopardenbrot und Herzkekse. Rühren, Kneten, Ausrollen, Ausstechen und mit Gelee füllen sind fantastische Arbeiten für kleine Mädchen. Aurelia kann schon prima die einzelnen Zutaten zurecht stellen. Sie hat erkannt, dass sie die in der Schule gelernten Zahlen beim Zählen von Eiern und Abwiegen der restlichen Zutaten üben kann. Gemein, wie ich bin, hatte ich Zucker, Puderzucker, Mehl, Speisestärke, Milch und Salz einfach in „Rewe ja!“ Packungen auf den Tisch gestellt. Wenn ich nun um „eine Prise Salz“, „zwei Esslöffel Mehl“ oder „eine Packung Puderzucker“ bat, war es ihre Aufgabe, den Namen des entsprechenden Produkts erst einmal auf den vielen fast gleich aussehenden Packungen zu finden. Helfen lassen wollte sie sich aber nicht, der Ehrgeiz hatte sie gepackt. Nele, die Angstfreie, schüttete die von Aurelia abgemessenen Zutaten in die Rührschüssel. (Aurelia und Cari mögen den Quirl nicht). Cari, das fleißige Bienchen, erledigte alle anderen Arbeiten: Sie holte bei Oma Gelee für die Plätzchenfüllung und übernahm das Abtrocknen als ich spülte. Das Ergebnis kann sich sehen lassen:

Oh, ein Fleck im Fell!

Die Backmannschaft war aber noch guter Laune, also ging es ans zweite Rezept, für das wir Zutaten gekauft hatten.Das Leopardenbrot haben wir nach langer Zeit ‚mal wieder gebacken. Wir finden das Muster so schön. Aber uns schmeckt das ursprüngliche Rezept nicht so richtig gut. Andere Hefeteige gehen bei mir nicht auf, ich habe wahrscheinlich zu kalte Hände dafür.

Nun haben wir einfach einmal eine fertige Backmischung für Weißbrotteig genommen. Das schmeckt auch im Namibia-Look wie normales Weißbrot, an den Kakaostellen sogar etwas bitterer. Als mir beim Abendessen Nele eine Currycreme auf mein Leopardenbrot schmierte, war das sogar sehr gut genießbar und lecker. Dennoch möchte ich weiter experimentieren, bis ich ein süßes Brot hin bekomme.

Wenn ihr also ein gelingsicheres Hefeteigrezept habt, also für süßes Brot, Stuten, Hefeblatz oder wie immer ihr es nennt, immer her damit!

Zwei letzte Unsicherheiten blieben aber bei diesem Backdurchgang.

  1. Ist es ein Brot oder ein Kuchen? – ist uns total egal
  2. Ist es wirklich ein Leopard, ein Jaguar oder eher ein Gepard? Was heißt denn eigentlich Cougar auf Deutsch? Und ist Parder ein Panther mit Tippfehler? – Das waren spannenden Fragen, die wir mit Brockhaus und Suchmaschine angingen. Nun wissen wir mehr über Raubkatzen:
    o Löwe = Lion – kennt doch jeder an der Mähne, wenn es ein Kater ist. Ist es ein Weibchen, ist es größer als andere goldgelb-beige-hellbraune-ockerfarbene Großkatzen.
    o Tiger = Tiger – der größte von allen, gestreift und unverwechselbar.
    o Jaguar = Jaguar – kommt aus Südamerika, hat Kringel (die schwarzen Punkte sind kreisförmig um etwas dunkleres Fell angeordnet), 100-190 cm lang, 65-75 cm hoch
    o Leopard = Leopard – kommt aus Afrika/Asien, hat Kringel (die schwarzen Punkte sind kreisförmig um etwas dunkleres Fell angeordnet), 100-150 cm lang, 50-65 cm hoch, ist graziler als der Jaguar und hat einen längeren Schwanz
    o Gepard = Cheetah – schwarze Punkte ohne Füllung, Tränenstreifen, viel hochbeiniger als der Leopard, 100-150 cm lang, 60-80 cm hoch
    o Puma = Cougar – Das Fell ist braun und hat keine Punkte
    0 Panther = Panther – ein schwarzer Leopard oder Jaguar
    o Nebelparder = Clouded Leopard – kommt aus Südostasien, die schwarzen Punkte viel größer als bei Jaguar und Leopard, 100 cm lang, 50 cm hoch (könnten also mit einem kleinen Leopard verwechselt werden)
    o Luchs = Lynx – hat – wenn überhaupt – kleine schwarze Punkte ohne Füllung und lustige Puschel am Ohr

Fazit: mit drei Kindern so etwas herauszufinden ist lustig, denn die beiden kleinen Miezen riefen bei jeden aufgeblätterten oder angeklickten Foto „Katze!“ Wir wissen nicht, ob Jaguar oder Leopard (vielleicht sogar Nebelparder), weil wir nur das Fell sehen. Alle anderen Kätzchen scheiden aus. Puh, wieder was gelernt!

@Silke: Verzeih mir die Ungenauigkeiten bei all den Katzen, du könntest es den drei Mädels bestimmt detaillierter erläutern

5 thoughts on “Leopardenbrot oder Jaguarkuchen?

  1. Marmorkuchen heißt auf Schwedisch Tigerkaka.

    Beim Jaguarfell sind die „Kringel“ größer und zusammenhängender als beim Leopard. In der Mitte des Jaguarkringels ist noch ein schwarzer Klecks.
    Beim Leopard sehen die Kringel mehr wie einzelne Punkte aus oder ein Pfotenabdruck.

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