Tür 9 ist die Garagentür.

Sie steht für eine der letzten und nervigsten Umbaumaßnahmen.

In dieser Garage parkte schon die Borgward Isabella meines Vaters. Aber auch der kleine texasgelbe Käfer meiner Mutter, den ich mit meinem gesamten Ersparten in Höhe von 15,34 DM co-finanziert hatte. Und später das Viertauto meines Freundes, das ich benutzen durfte, um ihn häufiger besuchen zu können, ein kleiner Seat Ibiza mit nicht mehr abschließbarer Kofferaumklappe (Nummer 1 fuhr er selbst, Nummer 2 seine Exfreundin, Nummer 3 sein Bruder).

Danach überließ ich meinem Ziehvater die Garage zur Lagerung seines Geschirrs und seiner Figuren aus Onyx, die er in großen Mengen aus Mexiko mitgebracht hatte, nachdem er dort eine Einheimische geheiratet hatte. Ich brauchte die Garage nicht und hatte sie auch beim Umbau 200-2002 nicht auf dem Schirm, obwohl die zweite Garage ja zu Treppenhaus, Eingangsbereich und Wohnzimmer umgewandelt wurde.

Schon bald nach dem Einzug des Vaters meiner Töchter drängte mich dieser, für die Garage Eigenbedarf geltend zu machen, damit er seine Ente dort abstellen konnte. Er sagte mir zu, alle Kosten für den Umbau zu tragen, denn für das kostbare Fahrzeug waren Boden, Wände und zweiflügeliges Garagentor nicht gut genug. Nach einigen Monaten war ich mürbe und bat Kurt darum, die Garage zu räumen.

Die Idee, eine Tür auf die Rückseite zu bauen, um eine Verbindung zum Garten zu schaffen, gefiel auch meiner Mutter und mir. Leider ließ sich der Bauherr bei der Wahl der Bauhandwerker zu sehr von seinem Geldbeutel beeinflussen. So kam es dazu, dass nicht eben nach den Regeln der Baukunst bearbeitet wurde. Pfusch am Bau durch mehrere Handwerker ärgerte mich in der Folge nahezu täglich. Der Estrichleger hatte an Zement gespart, sodass sich der viel zu hohe Sandanteil bei jedem Auskehren der Garage einmal die Kehrschaufel füllte. Der Maurer hatte nach dem Herausstemmen der Tür nicht auf das Abdichten der Mauer geachtet – bei jedem Regen drückte Wasser durch (!) die Wand in die Garage.

An das Unterstellen der Ente in diesem Feuchtbiotop war natürlich nicht zu denken. Die Garage steht dennoch rappelvoll mit Fahrrädern, Fahradanhängern, Buggy, Kinderrad, Laufrädern, Rollern, Rutschemotorrad und Bobbycars. Zunächst wurde meine Mutter verdächtigt, die Tür nicht jedes Mal richtig geschlossen zu haben, doch diese Übeltäterin fiel aus, als sie mit mir mehrere Wochen in Italien unterwegs war und ein Starkregen die Garage völlig unter Wasser setzte.

Mir reichte es. Ich nahm mir die Schubkarre, fuhr damit hinüber zum Bauhaus, ließ mich informieren und kam mit einem Bastelset für trockene & nicht beim Kehren rieselnde Garagen wieder: Trocknungsgerät, Isolieranstrich für die Wand, Beton für den inzwischen bröseligen Zwischenraum zwischen Terrasse und Garagentür, Bodenversiegelungsanstrich, Mauerfarbe für außen. Sobald Wand und Boden trocken waren, ging es an die Restaurierung. Solche Arbeiten mache ich gerne, man sieht das Ergebnis sofort. Bathida latschte mir durch den noch weichen Beton. Diese Spur wird mich so lange an mein Hundemädchen erinnern, wie es diese Garage gibt, denn ich habe sie trocknen lassen und mit angestrichen. Jetzt kann ich immer behaupten, meine Terrasse sein von Jack Wolfskin ;o)

Stolz bin ich auch auf die Konstruktion aus Haken und Gummiring, womit die Tür offen gehalten werden kann, wenn ich z.B. Gartenabfälle durch die Garage trage oder mit der Schubkarre zwischen Garten und Vorgarten pendele. Für die Handwerker unter euch ist das sicherlich lachhaft. Aber ich habe ja „nichts richtiges“ gelernt und bin als Beamtin im höheren nichttechnischen Dienst sehr zufrieden mit meiner Leistung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert