Einmal pro Term ist in unserer Schule Elternsprechtag. Ich mag diesen Tag sehr gerne, denn wir haben ein schönes Ritual, dieses Mal noch schöner war als sonst.

Am Elternsprechtag müssen die Kinder schon um 12 Uhr abgeholt werden, damit die Lehrer sich vorbereiten können und eine angemessene Pause haben, bevor sie von 16 bis 20 Uhr im Zehnminutentakt den Eltern Auskunft über die schulischen Leistungen und sozialen Entwicklungen ihrer Kinder erteilen.

An diesen Tagen fahren wir von der Schule nicht direkt nach Hause, sondern – quasi nebenan – zur l’Osteria. Zwischen Bestellung und Essen wird mit Teig geknetet, geklettert, gerutscht, gerannt und gerufen. Das fällt in dem ohnehin immer sehr lauten Gasthaus gar nicht auf. Ich teile mir mit den Mädels eine große Pizza: sie essen die Margherita-Hälfte und ich die Tonno-Hälfte. Oma bestellt sich Risotto oder ein Nudelgericht, das ihr zur Hälfte von den Kindern weggefuttert wird. Am Ende sind wir immer alle satt und zufrieden.

Wir warten brav auf die Speisekarten

So ungefähr war es gestern auch. Aber schon in der Schule fand Aurelia heraus, dass Max mit seinen Eltern auch zur l’Osteria fährt. Also war klar, dass wir dort einen gemeinsamen Tisch nehmen. Der kleine Herr saß sehr zufrieden zwischen seinen beiden gleichaltigen Tischdamen Nele und Cari.

Lieber Max, ich kann deine Zufriedenheit sehr gut verstehen, denn ich war auch Einzelkind. Es ist einfach viel lustiger, wenn andere Kinder dabei sind, als wenn man allein zwischen den Erwachsenen sitzt. Danke für deine fürsorgliche Nachfrage, also du entdecktest, dass Nele Verletzungen an Nase und Lippe hatte. Ja, das passiert beim Toben auf dem Spielplatz, tut aber gar nicht mehr weh, wenn die Pizza auf dem Teller liegt.

Aurelia kümmerte sich um alle drei Kleinen, ging mit ihnen zum Spielplatz und knetete Teig mit ihnen. Selbst auf die Toilette nahm sie Max mit, als beide das gleiche Bedürfnis verspürten. Ich durfte nur mit, um die schwere Tür zu öffnen, aber drinnen fragte Aurelia von Kabine zu Kabine, ob er denn klar kommt oder Hilfe benötigt. Ach, und natürlich teilte sie mich dann wieder ein, um ihn beim Händewaschen so hoch zu halten, dass er ans Wasser, die Seife und die Handtücher kam.

Spiegel-Spiele
Sieht man meine Verletzung noch?

Für Kinder ist ja alles spannend, sogar die verspiegelten Sockel von Bar und Pizzabäckerei. Und so wunderte ich mich nicht, als ich nach unserer Heimkehr einige Fotos per WhatsApp erhielt, auf denen meine Minis vor den Spiegel Quatsch machen. Stephie war den Kindern gefolgt und hatte sich mit ihnen rund um die Bar amüsiert.

Lustig war auch, dass deutlich mehr als die Hälfte aller Gäste St. Georges Schüler und deren Familien waren. Immer wieder kamen neue bekannte Gesichter zur Eingangstür herein und wir kamen aus dem Winken kaum heraus. Ausnahmslos alle Kinder im Restaurant hatten Schuluniform an, die wenigen anderen Gäste schauten zum Teil ziemlich irritiert auf die vielen gleichen Logos und dachten vielleicht sogar, wir seien eine größere Gruppe, die nur ungünstig an den Tischen platziert wurde.

Wo bleiben unsere Longdrinks?

Hach, wir hatten ein wirklich entspanntes und fröhliches Mittagessen. Dieses Familienritual werden wir bestimmt noch lange fortsetzen. Danke, Max, Peter und Stephie, für eure nette Gesellschaft.

 

P.S. Beim Elternsprechtag erfuhr ich dann fast nur Positives über meine Mädels. Aurelia ist eine eifrige Schülerin, nimmt sich aber sehr zu Herzen, wenn sie auf falsche Antworten aufmerksam gemacht wird. Das kenne ich gut. Meine sensible Maus! Nele und Cari sind sprachlich, sozial und motorisch so weit, dass sie nicht bis zum Sommer auf ihren Wechsel in die neue Gruppe warten müssen, sondern schon nach den Osterferien von der Prenursery in die Nursery wechseln. Die Lehrerinnen berichteten über alle drei, dass sie sehr liebevolle und besorgte Trösterinnen sind, die jedes andere Kind in den Arm nehmen und betüddeln, wenn es weint. Ihr seit tolle Mädels, alle drei!

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