Also, lieber Gott, hast du einmal darüber nachgedacht, wie unpraktisch die Geschenke sind, die die Weisen aus dem Morgenland zur Geburt deines Sohnes mitbrachten? Die drei Kerls waren bestimmt kinderlos.
Ich war mit den Kindern im Marienfeld und im Kerpener Bruch unterwegs. Wir zählten Libellen und Wasserläufer am Frstenbergmaar, „verhuschten“ einige Eidechsen, die sich in der Sonne aalten und beobachteten eine glückliche Hummel auf einer Sonnenblume.
Natürlich „erklommen“ wir auch den Papsthügel und kamen dabei an den Dreikönigsstelen* vorbei. Dort stand eine andere Mutter mit zwei Kindern, die ich auf 8-10 Jahre schätzte. Ich musste meinen Mäusen erklären, wer diese Metallfiguren da sind und die andere Familie hörte zu.
Also habe ich – passend zum Herbstanfang – die Weihnachtsgeschichte Revue passieren lassen und die Gaben der Könige erklärt: Der jüngste König ganz unten trägt das Gold als Symbol für all das Kostbare, was unser Leben ausmacht. Der zweite König erinnert mit der Myrrhe an die Schattenseiten und Leiden des Lebens und deren heilende Kraft. Der König gleich unterhalb des Altars bringt den Weihrauch und lädt zum Nachdenken über die Suche nach Christus ein.
Gold leuchtete allen Kindern noch ein: „Damit Maria bald eine Wohnung für das Jesuskind findet und die Miete bezahlen kann.“
Myrrhe auch: „Na klar, Mürre sind Karotten, damit macht sie Brei für das Baby.“
Aber Weihrauch fiel bei meinen Kritikern durchs Rost: „Weinlaub? Warum Laub und nicht Trauben? Mit dem Laub wird doch Käse und Hackfleisch eingewickelt, das ist doch nix für ein Baby!“
*2009 fertigte der Düsseldorfer Bildhauer Professor Thomas Kesseler sie aus Stahlguss und Stein. Die drei Stelen sollen als Meditationspunkte dienen. Ja, wir haben an diesen Stelen viel nachgedacht, auch wenn das sicherlich nicht als Meditation durchgeht…
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