Als wir während unserer Recherchewanderung am Stumble Head hinüber zum Leuchtturm gingen, kamen uns ein älteres Ehepaar und ein kleiner Hund entgegen.

Die Kinder fragten, ob sie den Hund streicheln dürfen und waren etwas irritiert, als die Leute sagten, dass es gar nicht ihr Hund sei, sie ihn aber schon seit mehr als einer halben Stunde hier herumlaufen sehen.

Der kleine Kerl war sehr zutraulich. Als die Leute sahen, dass er sich von den Kindern kraulen ließ, gingen sie grußlos davon.

Nun standen wir also mit einem Hund da, der uns nicht gehörte. Er war etwas wackelig auf den Beinen und schien schon älter zu sein. In jedem Fall war er sehr hungrig und durstig. Wir nahmen ihn mit zu unserem Auto und er soff den riesigen Napf von Bathida aus, in dem er schon fast hätte baden können. Danach machte er sich noch über eine kleine Portion Hundefutter her – und hätte auch eine große Portion genommen, wenn ich nicht Angst gehabt hätte, dass ihm dies nicht bekommt.

Er wirkte nun etwas stabiler und wir gingen hinüber zum zweiten Parkplatz. Er folgte uns, als wäre er unser zweiter Hund. Wenn die Kinder ihn Anton riefen, kam er angeflitzt, obwohl er sicherlich nicht so heißt.

Auch auf unserem weiteren Weg bekannte sich niemand zu ihm. Aber immerhin outete sich eine Spaziergängerin als Einheimische. Sie kannte ihn nicht, er war also von keiner der benachbarten Farmen kurz ‚mal hierhin marschiert. Sie bot an, ihn mit nach Abergwaun (spätestens hier war ich sicher, dass sie von hier ist, Fremde sagen ausschließlich Fishguard) zu nehmen und seinen Mikrochip beim Tierarzt auslesen zu lassen.

Nach einer herzlichen Verabschiedung von Bathida und meinen Mädels ging er schwanzwedelnd mit der Dame und ihrem Hund. Wir haben seitdem oft über „unseren Anton“ gesprochen. Ob er wohl gechipt war und der Tierarzt den Chip auslesen konnte? Ob der Halter ermittelt werden konnte? Ob er ihn schon lange vermisst hatte? Oder ihn gar loswerden wollte und ausgesetzt hatte? Wir wissen es nicht. Aber wir haben das Gefühl, unser Bestes für diesen armen Hund getan zu haben. Naja, zumindest wir Erwachsenen, die Kinder sind der Auffassung, wir hätten den Findelhund einfach heimlich mit zurück nach Deutschland nehmen sollen…

1 thought on “Doggy in Not

  1. Als Kind hätte ich den auch behalten.
    Mir ist einmal in Portugal ein Hund zugelaufen, damals hatte ich noch meinen Bär. Eine kleine Hündin hat mit uns „gezeltet“.
    Ein anders Mal in Agadir. Hätte ich gewusst, wie Marokko so ist, hätte ich die tatsächlich behalten. Sie hat uns zuverlässig die Schlepper vom Hals gehalten.

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