Jetzt ist es so weit! Meine Mädels sind unheilbar an Wanderlust erkrankt.
Das ist übrigens auch ein Wort in der englischen Sprache. Das Gästebuch in unserer dritten Unterkunft definiert Wanderlust zwar ganz weit:
Aber meine Mäuse sind sogar von Wanderlust im engeren Sinne befallen.
Ich war mehrere Male ziemlich verdattert, wenn ich morgens ächzend und mit knirschenden Knien zu meiner Wanderung aufbrach – und eine der Mädchen in ernstem Ton fragte „Darf ich mit wandern?“. Wenn es passte, nahm ich die Fragerin dann auch mit. Es passte nicht immer, denn bei Strecken über 10 km oder wenn Wind mit Böen angesagt war, wollte ich keine frustrierende Erfahrung oder Gefahr heraufbeschwören. Eine Wanderung mit Aurelia musste ich nach 4,5 km abbrechen, weil der ablandige Wind sie in Böen immer wieder anlupfte und ich sie festhielt, weil ich Angst hatte, dass sie von der Klippe geweht wird.
Jaaaaaa, werdet ihr sagen, die Kinder suchten mit ihrer Frage einfach nur die Nähe der Mutter.
Nixda! Letzten Freitag hatte ich einen reinen Strandtag ins Programm eingebaut. Einfach nur mit Schwimmsachen und Picknick zum Parkplatz fahren, runter zum Strand gehen, ein lauschiges Plätzchen suchen und bis zum Abend schwimmensonnenbadenplantschenlesenpicknickenballspielen. Pustekuchen. Kaum lagen die Picknickdecke und die Badetücher da, ging es zwar erst einmal ins Wasser. Doch danach fragte die erste schon zaghaft „Wie lange bleiben wir hier?“, die zweite „Gibt es hier auch Kehokasches?“ und die dritte „Was können wir hier denn aus unserer Pembrokeshire-Liste machen?“
Meine Mutter war mir in dieser Situation keine Hilfe. Sie zog nur die Schultern hoch und erzählte mir etwas von Äpfeln und Stämmen.
Also gut. Ich kramte die Listen heraus, schaute auf die Karte und stellte fest, dass die Kinder auf der anderen Seite der Bucht Höhlen erkunden könnten. Schon wollte ich mit einem direkt darauf zulaufen, da bremste mich die Nummer 2 mit „Ich will Kehokasches!“ – „Ja, Süße, die sind aber nicht hier in der Bucht, sondern da drüben bei den Teichen.“ – „Prima, dann gehen wir an den Kehokasches und an den Teichen zur Höhle.“ – „Oh, dafür laufen wir dann aber zwei Stunden.“ – „HURRA! Wir machen eine Wanderung!!!“
Die sind nicht mehr zu retten! Oder vielleicht wird es die Pubertät richten. Wer weiß!
An diesem Tag jedenfalls waren wir zwar auch (!)
schwimmensonnenbadenplantschenlesenpicknickenballspielen. Aber das allein hätte meine Meute wohl nicht glücklich gemacht.
Zudem haben wir bei einer 5,6 km langen Wanderung (in Sandalen, Crocs und Badelatschen) ganze sechs Punkte von den Pembrokeshire-Listen abgehakt, drei Geocaches gehoben, vier kleine Höhlen erforscht, etwa ein Pfund Muscheln und Schnecken gesammelt, im Sand gemalt, den Hund dreimal paniert, zwei Kulis verloren, zwei nasse Popöchen bei einem zu kurzen Sprung über einen Bach davongetragen, sowie die englischen Namen von fünf Blumenarten, vier Baumarten, zwei Pilzarten, drei Schmetterlingsarten und vier Hummelarten in unseren Infoblättern nachgeschlagen (und sofort wieder vergessen).
Herrlich!
Die Pubertät wird es verdecken, aber nicht auslöschen, sag ich mal so.
Ich bin in den Ferien mit meinen Eltern gewandert, Kheokatsches gab es noch nicht, aber mein Vater taute auf und erklärte mir die Pflanzen, die Tiere, die Natur. Andere Kinder mochten nicht Wandern.
In der Pubertät ließ das etwas nach, da waren einfach gleichaltrige interessanter.
Später bin ich dann mehr Fahrrad gefahren, aber zwischendurch immer mal einen Wandertag eingelegt. Gewandert bin ich auf den Kanaren als reinen Wanderurlaub und im Luberon.
Mir fehlt es irgendwie, denn mit den Schrottknien komme ich mittlerweile zwar problemlos den Berg hoch, aber runter bräuchte ich ne Seilbahn.
Oh, das kenne ich. Runter wird bei mir auch immer schwieriger. Bin ab nächstem Wochenende wieder für kürzere Touren im Westerwald unterwegs. Wenn du dir eine davon zutraust, würde ich mich über deine Gesellschaft freuen.
Geht Radeln denn mit deinen Schrottknien besser? Damit habe ich bergab UND bergauf UND in der Ebene meine Probleme
Wenn der Sattel zu niedrig eingestellt ist, bekommst Du Knieprobleme. Auch wenn Du eine gefederte Sattelstütze oder einen zu weichen Sattel fährst.
Du darfst das nicht so abmessen , dass Du mit den Füßen auf den Boden kommst, sondern Du solltest gerade im Sattel sitzend mit der Ferse bei gestrecktem Bein das untere Pedal erreichen. Wenn du dann mit dem Vorderfuß kurbelst, passt die Sattelhöhe.
Der Sattel sollte eher hart sein. Auf längeren Strecken ist vermeintlich unbequem besser.
Bei den Kleinen geht natürlich die Sicherheit vor, sie sollten schon mit den Füßen auf den Boden, aber stell bitte nach jedem Wachstumsschub den Sattel höher.
Eine Freundin, die ich hier nicht nennen möchte *kicher*, hat mal gesagt: „die eigenen Kinder kommen selten nach anderen Leuten“
Oups. Ich glaube, diese Freundin kenne ich 😉