Nun verbringen wir also wieder unseren Tag mit Homelearning. Wie gut, dass wir gestern morgen beim Fensterputzen den großen Tisch freigeräumt haben, an dem nun wieder unsere Minischule aufgebaut ist.
Noch bevor ich die neuen Zugänge zu den Lernplattformen hatte, legten die Quarantäne-Kinder (um 5:45 Uhr!) allein los: die eine schrieb etwas auf die Schiefertafel, die andere versuchte, es zu lesen. Eine echte Herausforderung für beide, denn ICH kann das Meiste nicht lesen, was sie nach Gehör schreiben.
Die Telefonkonferenz mit der Schule war noch aus dem Frühjahr vertraut und lief bei den meisten Beteiligten sehr routiniert ab. Nur ein Vater fand kein Ende mit seinen sehr speziellen Fragen, egal wie oft die Lehrerin ihm eine One-to-One-Telefonat anbot und eine Familie brachte es nicht fertig, das Mikro ihres Kindes auszuschalten, sodass wir allerlei Privatgespräche mithörten. Perfekt, kein Vergleich zu dem Chaos im Frühjahr.
Die Aufgaben der Kleinen waren schnell abgearbeitet. Die Große hat von ihren Lehrern noch nichts gehört, sie wird dort wohl als krank geführt.
Wir haben aber genug Aufgaben für sie gefunden, die sie bearbeiten kann, u.a. aus der Hausaufgabenliste für die Zeit zwischen Herbst- und Weihnachtsferien den Auftrag „Suche ein spezielles Gericht aus einer großen Stadt, nenne die Zutaten, koche es und erkläre die Zubereitung!“ Deshalb musstet ihr heute Nachmittag auch ein englisches Rezept über euch ergehen lassen. (Deutsche Übersetzung auf Anforderung) Verblüffendes Detail: sie hat nicht nur das Rezept in einem analogen Buch gefunden, sondern sogar analog in meinem uralten Schul-Langenscheidt* einzelne Wörter nachgeschlagen. Oder wusstet ihr, was Eischnee in Englisch heißt?
Der Vater der Kinder betätigte sich am frühen Abend noch schnell als Quarantänebrecher und brachte allen drei Kindern Adventskalender. Nun hat jede vier Stück.
Symptome: Aurelia pennte bis 9:15 Uhr und bleibt ihren gestrigen Symptomen treu. Nele klagte morgens über einen schmerzenden Gaumen. Sofort testete ich mit einer sauren Gurke, ob der Geschmackssinn noch da ist. Ja, ist er! Ihre laufende Nase, ihr Kopfweh und die leicht erhöhte Temperatur lässt sich hingegen nicht weg diskutieren.
Ich hatte am Vormittag das beständige Gefühl, mich räuspern zu müssen und auch so ein pelziges Gefühl auf Gaumen, Zunge und Zähnen. Lässt sich dieser Pelz unter „Verlust von Riech- und Geschmackssinn“ subsumieren?, überlegte ich kurz. Dann fiel mir ein, dass ich meine Zähne noch nicht geputzt hatte! Bleibt also nur die Halsreizung, die aber auch von langer Gartenarbeit in der Kälte kommen kann.
Stimmung: Gut.
Gedanken: Wie gut, dass nur die Kleinen in Quarantäne sind. Wenn wir jetzt tatsächlich einen Test machen können und die beiden positiv getestet werden, können wir alle nicht mehr vor die Tür. Wenn wir für unsere Einkäufe und Hunderunden andere Menschen in Anspruch nehmen müssen, wird es anstrengend
Gefühle: Dankbarkeit für ein behagliches Heim und eine Familie, mit der sich diese Quarantäne gut überstehen lässt.
Handlungen: Anruf bei der Augenärztin/Sehschule, man ruft zurück und sagt den Termin natürlich ab. Erwerb eines neuen Klapprechners, damit ich immer mal wieder ein paar Minuten arbeiten kann.
Entscheidungen: Ich melde mich nicht im Gesundheitsamt mit Fragen, die sie nur von der Arbeit abhalten. Irgendwann werden sie sich bestimmt bei uns melden. Bei Instagram und Facebook beginne ich wieder mit meinen täglichen Miniberichten aus dem Homelearning.
Hilfe: Eine liebe Nachbarin, die sogar offiziell beim Rhein-Erft-Kreis als Covid-Hilfe eingetragen ist, fragte schon morgens um 7 Uhr an, ob wir etwas brauchen und wünschte gute Besserung.
Mir könnt ihr auch bescheid sagen, wenn ihr was braucht.
Ist zwar etwas weiter weg…
Darauf komme ich zurück, wenn wir Erwachsenen auch nicht mehr vor die Tür dürfen und uns das Lesefutter ausgeht 😉
Ich fand schon die 24h doof die ich auf mein Testergebnis warten musste, als meine HA bei letzten Besuch meinte die laufenden Nase (es ist Herbst) würde es rechtfertigen.
Wir gehen so schon nicht viel raus, aber GAR NICHT rauszudürfen..ist ein blödes Gefühl.