Mit einem richtigen Rechner ließ es sich besser konferenzieren als mit dem Mini-Smartphone. Mathe ging ruckzuck, Englisch auch. Im Sachkundeunterricht wird über Advent gesprochen. Geschichte, internationale Bräuche,… Dazu passend die Aufgabe, zwei Adventskranz-Malvorlagen auszumalen und einen Adventskranz aus Toilettenpapierröllchen und Papier zu basteln. Prima, sonst hätten wir keinen Adventskranz, nur anzünden werden wir ihn besser nicht.
Eine Anruferin aus dem Gesundheitsamt Bergheim beendete unser Mittagessen und freute sich daran, dass sie gar nicht nach den Quarantänekindern fragen musste, weil sie sich nach dem Abheben lautstark darum gestritten hatten, wer denn nun der Mama den Hörer geben darf. So schnell hatte ich gar nicht mit einem Anruf gerechnet. Sie konnte mir bei der Frage zum Test weiter helfen: ja, für einen verabredeten Test dürfen die Kinder das Haus in einem Auto verlassen. Wir sollen morgen oder Donnerstag einen Test beim den Kindern bekannten Kinderarzt machen.
Sie war erstaunt, dass eine andere Mutter aus der Klasse ihr erzählt hatte, dass die Kinder im 1. Schuljahr keine Maske tragen und stellte noch einige Fragen zur Schule von denen ich gedacht hätte, dass sie diese schon von der Schule beantwortet bekommen hätte. Mit dem Datenschutz sah sie es nicht so eng, denn sie nannte mir sowohl den Namen des positiv getesteten Kindes (was in unserer Schule geheim gehalten wird) als auch Namen und Wohnort des anderen Kindes aus dem Rhein-Erft-Kreis, mit dessen Mutter sie grade vor uns telefoniert hatte.
Seit Mittag gibt es wohl auch in Köln die ersten Kontakte mit dem Gesundheitsamt. Witziges Detail: jeder von uns bekam ein anderes Enddatum der Quarantäne genannt bzw. beim selben Enddatum unterschiedliche Begründungen. 14 Tage ab letztem Kontakt – 10 Tage ab letztem Kontakt – 10 Tage ab heute – 5 Tage ab negativem Test – am Folgetag des zweiten negativen Tests – …
Ist uns egal. Wir igeln uns weiter ein und gehen davon aus, dass uns Schule und/oder Behörde ein Datum nennen werden. Bis dahin ruhen eben meine Buchprojekte und ich erfahre mehr über die dänischen Adventsbräuche, die Lesekompetenz meiner Töchter und die Fähigkeit meines Hundes, selbst im größten Chaos friedlich zu schlafen.
Am Abend kommt nochmal Schwung in unseren Quarantänetag: Ein strenger Herr vom Ordnungsamt steht vor der Türe, will die Quarantänekinder sehen und überreicht die Ordnungsverfügungen mit der Androhung von Zwangsmitteln, in denen die Absonderung der Kinder schriftlich angeordnet wird. Ich will ihn hereinbitten, weil die Abgesonderten schlafen, aber er glaubt mir, dass sie im Haus sind. Kaum habe ich hinter ihm die Tür geschlossen, ruft die Kinderärztin an, um mit mir die Details der Testung zu besprechen, die sie für morgen Vormittag einplant.
Symptome: Die Kinder haben nun alle drei Schniefnasen, bei Oma bleibt es bei Halsweh. Nele, Aurelia und ich liegen bei der Temperatur leicht über dem Normalwert. Typisch Erkältungszeit oder mehr?
Stimmung: Gebremst und etwas gedrückt, weil das Wetter weder Gartenarbeit noch allzu langes Spielen im Garten ermöglicht.
Gedanken: Das Gesundheitsamt war verblüffend schnell und die Dame sehr nett. Ich bin angenehm überrascht.
Gefühle: Dankbarkeit für ein behagliches Heim und eine Familie, mit der sich diese Quarantäne gut überstehen lässt.
Handlungen: Anfrage bei der Kinderärztin für einen Covid-Test.
Entscheidungen: Keine.
Hilfe: Sogar von der anderen Rheinseite bekommen wir Hilfe angeboten, sogar mit Wildschweingulaschnachholtermin und leeren Klorollen.
Da bin ich froh, dass es Euch trotz der Umstände gut geht. Kratzen im Hals und Schniefnase habe ich auch, es ist ja schließlich Herbst. Dass das Gesundheitsamt sich so früh bei Euch gemeldet hat wundert mich auch, ich höre meistens, dass es mehrere Tage dauert und man meistens vom Infektionsursprung eher informiert wird. Das mit den unterschiedlichen Terminen hatte ich auch schon meiner Freundin hier in Hannover gehört. Da meinten sogar Das Gesundheitsamt, die zehn Tage würden erst gelten ab dem Moment wo das Gesundheitsamt sie kontaktiert hat, Das war circa acht Tage nach der Infektionsmöglichkeit Über die sie schon länger informiert waren. Ich würde euch auch gerne Hilfe anbieten, aber bei mir ist es zwar auch die andere Rheinseite plus circa 300 km. Bleibt weiter fröhlich und tapfer (Sorry für die Tippfehler, das schrieb ich am Handy)
Danke für deine netten Worte. Ja, sobald das hier alles vorbei ist, solltest du mal ein Wochenende zu uns kommen, dann fallen wir bei Bibo zum Wildschweinfuttern ein, wiederholen unseren Spieleabend und wenn ich es rechtzeitig vorher weiß, schleppe ich euch auch mal in ein echtes Escape-Spiel. Ich bin nämlich auf Entzug und weiß, dass wir drei als Team einen solchen Fall gut geknackt bekämen.
Falls dann noch Wildschwein hier ist. Sonst muss ich improvisieren. Ich habe gerate ein neues Rezept erfunden: Rotkohlauflauf oriental a la Bibo hammerlecker! Womit sich die offene Frage mit dem Rotkohl auch erledigt hätte.
Auja! Life Escapen. Ich bin ja für alles zu haben.