nana nanana na…“ hören mich hoffentlich nur meine Kinder beim Windelwechsel gröhlen. Und die sind ja so jung, dass sie sich im Erwachsenenalter an Ereignisse aus ihrer frühesten Kindheit nicht erinnern können. Oder ist mit einem frühkindlichen Trauma zu rechnen? Ich hoffe es nicht.
Ich singe gerne.
Nicht schön.
Aber laut!
Als Kind war ich sogar im evangelischen Kinderkirchenchor (obwohl ich katholisch bin) und im Schulchor. Aber da meine Stimmlage Alt ist, habe ich als Erwachsene beim gemeinschaftlichen Singen, z.B. in der Kirche oder in der Krabbelgruppe, schlechte Karten. Entweder ich muss in dem mir ungemütlichen Sopran herumkieksen oder dumpf mit den Männern vor mich hin brummen.
Also singe ich allein oder vor den gnädigen Ohren meiner Wickelkinder.
Gerne auch im Auto zu laut gespieltem Rock. Warum treffen Queen, Police, Bowie, Scorpions, Genesis, Marillon, Cher, … so leicht die Töne, die ich auch produzieren kann? Und warum geht das beim Gemeinschaftssingen nicht?
„Wer hat an der Uhr gedreht…“ hört man heutzutage eher selten, meine Nachbarn bekommen es fast jeden Morgen zu hören, wenn ich kurz vor knapp drei Kinder und einen Hund zum Kindergartenshuttle mit anschließender Hunderunde zum Auto scheuche. Kommt Aurelia vom Kinderschminken mit einem Hello Kitty Gesicht, muss sie sich „Ich wünsch mir ne kleine Miezekatze…“ anhören, oder auch „ABC, die Katze lief im Schnee“.
Mir macht es auch große Freude, die Songtexte zu meinen Gunsten abzuändern, wie eben „Eine neue Windel ist wie ein neues Leben“. Mein damaliger Freund lachte sich auf Romo fast tot, als ich „Dänen lügen nicht“ trällerte. Als echter Queen-Fan, noch in Schockstarre von den US-Wahlergebnissen, textete ich heute morgen auf dem Weg zurück vom Kindergarten aus „Killer Queen“ kurzerhand „Killer Clown“:
He’s a Killer Clown
Gunpowder, gelatine
Dynamite with a laserbeam
Guaranteed to blow your mind
Anytime
Ooh, recommended at the price
Insatiable an appetite
Wanna try?
Naja, lassen wir dieses Thema. Es ist ja ohnehin in aller Munde und macht mir ziemlich Angst.
Immerhin habe ich durch das häufige Singen erreicht, dass meine Töchter auch gerne singen. Nele und Cari zwar noch recht textfrei, aber ebenso laut wie ich. Aurelia erstaunlich textsicher, sehr melodiös und ebenso leidenschaftlich wie wir anderen. Gestern haben wir uns auf dem Heimweg von einer Geburtstagsparty alle vier vor einer Ampel mit Fußwackeln, Klatschen und Headbanging zu „Highway to Hell“ amüsiert, bevor wir auf die A4 auffuhren, indem wir „Highway to Home“ gröhlten.
Obwohl die Mädels weder in einem Kurs „Frühkindliche Musikerziehung“ oder „Musikgarten“ waren, hantieren wir alle vier sehr gerne mit Flöte, Glockenspiel, Rassel, Topfdeckel und Glöckchen. Dabei stört es mich auch gar nicht, wenn meine große Tochter beim gemeinsamen Musizieren sagt: „kannst du lieber Flöte spielen und ich übernehme das Singen für dich.“ Mit ihrem guten Gehör hat sie sich schon vor über zwei Jahren beim Einschlafritual zu Wort gemeldet: „Mama, nicht singen, ich will doch schlafen!“ Okay, verstanden, also lieber Spieluhren.
Spieluhren singen aber auch nicht! ;o)
Aber die Melodien sind ja meißt soooo langweilig, das Sie die Kinder irgendwann zwangsläufig zum Schlaf führen.
Bei uns wird Sie beim Töchterchen auch zum Einschlafen angemacht und ich muss sagen „Sie macht was Sie soll – das Kind liebevol einschläfern“! …weil mein Gesang auch nicht zum Schlafe führt. *omg, darüber sollte ich nachdenken ;o)*
Aber noch viel interessanter finde ich das Lia (aktuell 9Monate alt) die Spieluhr aktiviert, wenn „Sie meint“ das Sie genug geschlafen hat (die Spieluhr hängt außen am Bett, Sie kommt trotzdem dran).
Also wir ergeben uns ja den Eigenheiten unserer Kinder und die Kinder sich Unserer (Sing-Attacken!) – mal mehr oder weniger freiwillig! :o)
Ich hatte dich gar nicht für eine solche Erbsenzählerin gehalten ;o)
Liebe Ingrid, mein Mann und ich mussten gerade so lachen bei der Überschrift…Deine Kinder wären also nicht die einzigen mit einem frühkindlichen Trauma. Hoffentlich kann sich Charlotte ebenfalls nicht mehr erinnern, was da so beim Wickeln geschmettert wurde;-)
Ingrid,mach dir keine sorgen,wenn Aurelia dir die Blockflöte offeriert-wenn ich singe,bekomme ich einen sorgen vollen Blick von maik(für alle,die uns nicht kennen:maik ist unser Berner sennen ruede),der sich dann umdreht und bei Stephan Schutz sucht…