Dieses am Donnerstag im Unterricht gemalte Selbstbildnis überreichte mir Aurelia heute morgen mit den Worten „Das bin ich. Das Gelbe sollte eigentlich ein Fußball sein. Aber ich denke, es ist eine Kehrschaufel!“
Sprach es, nahm die echte Kehrschaufel und kehrte mit dem Handfeger den losen Beton auf, den ich an der Garage abgeschlagen hatte.
Eigentlich (schon wieder dieses Wort!) wollte ich schon voriges Wochenende die Garage abdichten, aber es war ja Regen angesagt und wir kamen am Sonntag ja auch wahrlich in eine Sintflut.
Für heute und morgen ist aber trockenes Wetter angesagt. Also wurde der lockere Putz, Mörtel, Zement, Estrich und Beton entfernt, denn während unserer Recherche im Mai/Juni auf der Via Francigena hatten wir ja einen starken Wasserschaden in der Garage und ich habe Sorge, dass eine nasse Garagenwand im Herbst auch zu einer nassen Hauswand führen kann. Die handwerkliche Ausführung ist gar nicht so einfach, wenn die Zwillinge helfen wollen und sich nur mit Mühe zum Laufrad fahren bequatschen lassen. Auch Aurelia half fleißig, sollte sich aber nicht schmutzig machen, weil sie mit Papa zu Opa gefahren ist.
Am Ende hat mir dann Bathida einen Strich durch meine Rechnung gemacht. Gefällt euch ihr Pfoten-Stempel? Ich kann jetzt immer sagen, dass wir eine Terrasse von Jack Wolfskin haben.
Hoffentlich gelingt mir das dreifache Aufbringen des Bitumenanstrichs ohne Hilfe meiner zwei- und vierbeinigen Helferinnen. Eine Lage habe ich schon, Rest zwei.
Als wir an der Garage nicht weiter kamen, blieben wir aber nicht untätig. Unsere zweite Baustelle war ganz hinten im Garten. Meiner Mutter war beim jährlichen Schutzanstrich aufgefallen, dass ein Brett über dem Eingang zur Kota morsch und bröselig war. Also wurde das Brett sofort ersetzt. Mensch, auf Gehrung sägen ist genauso lange her wie Verputzen! Die Minimäuse amüsierten sich derweil im Sandkasten und im Planschbecken. Cari hatte eine gute halbe Stunde konzentrierte Beschäftigung mit dem Kescher und einer ihrer Socken, die sie immer wieder ins Wasser warf und herausfischte.
Mit dem Ergebnis meiner Arbeiten bin ich nur mäßig zufrieden. Alles dürfte gleichmäßiger sein, Putz und Schnittkanten. Ich bin eben ein Universaldilettant, kann von allem etwas und nichts richtig. Beton-Estrich anrühren, verputzen und sägenhabe ich zwar noch nicht völlig verlernt, aber beim großen Umbau vor 15 Jahren ging mir alles leichter von der Hand.
Es ist genau 15 Jahre her, ich kann mich nämlich noch an den 11. September 2001 erinnern, als wäre es gestern: Ich setzte grade die Schlusssteine für eine Mauer, die der Fliesenleger am übernächsten Tag brauchte, die aber von den Maurern im Plan übersehen worden war. Meine Mutter kehrte ihr späteres Badezimmer aus. Mit einem Ohr horchten wir in den Hof, denn Doris und Thomas hatten sich angesagt, um Maß für die Glastüren zu nehmen. Als die beiden ankamen, sprachen sie so aufgeregt durcheinander, dass wir eine ganze Weile brauchten, bis wir heraushörten, dass sie im Fernsehen gesehen hatten, wie zwei Flugzeuge in ein Hochhaus in New York geflogen waren. Wir grinsten und fragten, wie der Film den heiß, den sie gesehen haben. Wir bekamen keine brauchbare Antwort. Also fragten wir, ob sie das als Video oder DVD gesehen haben. Wieder nur wirre Worte als Antwort. Also fragten wir nach dem Sender und bekamen „ALLE SENDER!“ an den Kopf geworfen. Also machte ich das Radio an und hörte einen Reporter mit sich überschlagender Stimme davon berichten, dass nun auch ein Flieger ins Pentagon gekracht war. Thomas vermaß mit bebenden Händen die Türöffnungen und Doris drängte nach Hause zurück zum Fernseher. Wir machten auch erst einmal eine Pause auf der Baustelle und informierten uns im Fernsehen. Erst Tage später habe ich mich bei den beiden entschuldigt, weil ich gedacht habe, sie können Film und Nachrichten nicht unterscheiden.