Eigentlich – ich liebe dieses Wort – wollten wir heute Morgen nur kurz zum Flughafen fahren. Das letzte Mal war Aurelia vor vier Jahren geflogen, daran konnte sie sich nicht mehr erinnern. Ich wollte also den Kindern die Atmosphäre näher bringen, wir wollten Flieger gucken und ich wollte mich nach den Regularien für Vorabend-Checkin, Milchfläschchenmitnahme und Zwillingsbuggytransport erkundigen. Also fuhren wir kurz rüber zum Konrad-Adenauer-Flughafen, suchten uns einen Parkplatz und freuten uns auf eine Flughafenerkundung. Irgendwie kam es anders:
Wir hatten grade das richtige Terminal erreicht und standen im Aufzug, als eine nette Stimme darum bat, das schwarze Gepäckstück in Terminal 2 abzuholen. Meine Fragen zu den Fläschchen hatte mir die Dame an der Information grade beantwortet, als sie vom Sicherheitsdienst um eine zweite Durchsage gebeten wurde. Ich ahnte, was kommen würde und eilte zur Sperrgutannahme. Dort schaute sich der Mitarbeiter den Zwillingsbuggy an und befand ihn für „problemlos transportabel“. Zu meiner Frage, ob ich den Buggy beim Vorabend-Checkin schon dabei haben muss, oder diesen auch erst am nächsten Tag abgeben darf, kam ich schon nicht mehr. Zeitgleich mit der dritten, sehr dringlich gehaltenen Durchsage kam Sicherheitspersonal und führte uns aus dem Terminal.
Sehr spannend für die Kinder. Die Zwillinge dachten, sie müssten ihre Namensketten (mit Name und meiner Mobilnummer) zeigen, und hielten sie ganz ausdauernd in die Höhe, während Aurelia mit dem netten Bundespolizisten über Leute sprach, die einfach ihre Tasche irgendwo in die Ecke stellen und dann weggehen, ohne aufzuräumen. „Iiiiiiiiich räume ja zuhause immer meine Taschen weg!“ war dann der Punkt, an dem ich vor Lachen losprustete. Auch der Bundespolizist – Vater von vier Töchtern – lachte herzhaft, weil er ich irgendwie nicht glauben mochte, dass sie immer alles aufräumt.
Wir kamen an einer ganz anderen Ecke des Flughafens wieder raus, als wir eigentlich wollten und ich fragte einen anderen Bundespolizisten, wie wir denn jetzt wieder zurück zu unserem Auto kommen, denn der Aufzug, mit dem wir ins Terminal gefahren waren, lag innerhalb der Schutzzone um die schwarze Tasche. „Ach, kein Problem, ich bring Sie!“, erklärte mir der Polizist. Und so wurden wir mit persönlichem Geleitschutz zu einem nur für Flughafenpersonal freigegebenen Aufzug gebracht, fuhren zwei Etagen hinab und hätten nun genau unter der gesperrten Abflughalle zum Parkplatz gehen können. Das war mir dann aber doch nicht ganz geheuer und ich nahm lieber einen Umweg. Meine restlichen Fragen stelle ich wohl telefonisch und abfliegende Flugzeuge schauen wir uns erst am Tag unseres eigenen Abflugs an. Flughafenatmosphäre hatten wir heute reichlich, der Ausflug hat sich also gelohnt.
Aurelia jedenfalls findet Flughafen sehr spannend. Beim Verlassend es Gebäudes musste ich ihr noch diese Postbus-Werbung erklären und anschließend für sie fotografieren. Hoffentlich ist sie nicht enttäuscht, wenn wir Anfang Oktober bei unserem eigentlichen Abflug nicht von Polizisten durchs Gebäude geleitet werden.
Wieder zuhause konnte ich im Kölner Stadtanzeiger online nachlesen, dass der Koffer nur harmlosen Reisebedarf enthielt und die Polizeiabsperrung schnell wieder aufgehoben worden war. Wie schön, dass es keine Bombe war!
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