Bestimmt kennt ihr die Lebensweisheit
„Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“
von Edward A. Murphy, genannt Murphys Law. Als gelernte Juristin ist es für mich selbstverständlich, mich diesem Gesetz zu unterwerfen, wie jedem anderen Gesetz auch. So bin ich eben. Das bedeutet im Alltag für uns:
Wenn wir eine Reise besonders gut vorbereiten wollen, geht besonders viel schief.
Das heißt konkret bei unserer Recherchereise nach Mallorca,
- dass wir schon bei der Vortour zum Flughafen aus dem Terminal geführt werden, weil ein verdächtiger Koffer gefunden wurde.
- dass wir extra früh waschen wollen, um nicht in Zeitnot zu kommen, ausgerechnet am Sonntag aber die Waschmaschine einen Totalausfall erleidet. Spannend für Aurelia, zu sehen, wie man von Hand wäscht und wringt – anstrengend für Mama und Oma.
- dass ich nach einer entspannten Hunderunde durch Raderbroich (dort wohnt Bathida während unserer Abwesenheit bei ganz lieben Freunden) Bathidas Leine im Buggy vergesse und Stephan & Melanie nun eine Leine aus ihrem Fundus nehmen müssen.
- dass ausgerechnet am ersten kalten Tag im Herbst die Standheizung im Auto streikt
- dass ich das Gepäck schon beim Vorabend-Checkin abgeben will, stattdessen aber den Nachmittag und Abend in einem Megastau verbringe. Durch einen Unfall auf der A4 mit Vollsperrung stauen sich die Autos bis in den letzten Winkel Hürths. Von 14:30 bis 15:50 schaffe ich grade einmal einen Weg von 8 km. „Schnell“ von Aurelias Tanzstudio zum Kindergarten (normalerweise 12 Minuten) wird zu einer Stundenaufgabe, ich komme also beim Abholen zu spät – was aber nichts ausmacht, weil erst zwei Kinder abgeholt wurden und aus der Folgegruppe noch keiner da ist. Für die 10-Minuten-Strecke von Kendenich nach Hause benötige ich trotz aller Schleichwege 55 Minuten. Nachdem ich die Mäuse bei Oma abgesetzt habe, will ich „mal eben“ rüber zum Flughafen fahren. Es ist 18 Uhr und ich habe bis 20 Uhr die Gelegenheit zum Vorabend-Checkin. Pustekuchen. Um 20 Uhr habe ich mit Ach und Krach das Kreuz Köln Süd erreicht. Wie gut, dass es ein Kleeblattkreuz ist, also fahre ich unverrichteter Dinge nach Hause.
- dass ich zumindest den online-Checkin wahrnehmen will, um zusammenhängende Plätze zu erhalten, doch die Fehlermeldung „Wegen einer technischen Panne ist der online-Checkin momentan nicht möglich!“ und es mir erst tief in der Nacht gelingt, so ziemlich die letzten Plätze zu ergattern, bei denen wir nicht über das komplette Flugzeug verteilt sitzen.
- dass die örtlichen Taxiunternehmen zwischen 58 und 80 Euro für einen Flughafentransfer für 5 Personen aufrufen, aber heute nicht einmal Zeit für uns haben.
- dass das neu für Oma angeschaffte Mobiltelefon streikt.
- dass zuhause Nele und Cari beim Zubettgehen üben, um den 1. Preis im Synchron-Kotzen zu gewinnen.
- dass ich mich deshalb von meiner Mittwochsmorgen-Planung (Kindergartenshuttle, In-Ruhe-das-Handgepäck-Packen, Aufräumen, Badewanne, Kindergartenshuttle, Bahnfahrt zum Flughafen) verabschiede.
- dass ich stattdessen auf ein Programm mit Kinderärztin, Apotheke, Autowerkstatt, Telefonumtausch, Duschen und Dann-eben-hektisch-das-Handgepäck-zusammenwerfen umschwenke
- dass ich mich am Flughafen nur kurz darüber freuen kann, dass am Schalter für luggage dropoff nur drei Leute vor uns stehen. Das liegt daran,
- dass unser Flug annulliert ist und wir von 16:00 bis 21:20 in einer Schlange stehen, um eine Bescheinigung für den Flugausfall zu erhalten. Viele Reisende geben auf und fahren wieder nach Hause. Einige verlieren die Beherrschung. Wir entscheiden uns dafür, nette Gespräche mit anderen Wartenden zu führen und den Sonnenuntergang zu genießen. Während der Wartezeit können wir zwar mit Hilfe des Reisebüros und der Reisegesellschaft einen Flug um 4:45 Uhr ergattern, doch der startet in Frankfurt. Wie wir auf dem Weg zum Bahnsteig sehen, ist der 4:45 Uhr-Flug ab Köln auch annulliert. Mit einem mulmigen Gefühl steigen wir trotzdem in den Zug.
- dass wir mit dem Zwillingsbuggy nur Platz im Speisewagen finden und dort von den Kellnern gar nicht so gern gesehen werden.
- wir in Frankfurt vor einen defekten Lift laufen und für den nächsten funktionierender Lift einen Umweg von 13 Minuten machen müssen
- dass beim Sicherheitscheck Neles Milchflasche, mein Hosenbund und der Griff vom Buggy positiv auf Sprengstoff getestet werden
- dass die Crew verspätet eintrifft und sich der Start verzögert.
- dass Aurelia, Nele und ich neben einem Idioten sitzen, der sich darüber aufregt, dass er nicht neben seinen Saufkumpels sitzt, er für Getränke an Bord bezahlen muss und die Kinder sogar ein Geschenk erhalten. Sein Gesicht hättet ihr sehen sollen, als Nele ihm ihr Geschenk hinhielt! „Uah, nur so n oller Wasserball!“
- dass wir am Kofferband einen Koffer vermissen.
- dass die netten Menschen von alltours für uns einen privaten Taxishuttle organisieren um den übermüdeten Mäusen den Bustransfer mit Stopps an jedem Hotel zu ersparen, aber der Taxifahrer den Transport ablehnt, weil er nicht genug Kindersitze dabei hat
- dass wir aus einem Kreis fröhlich erzählender Busfahrer ausgerechnet den einzigen muffigen Kollegen zu tun bekommen.
Was sagt uns das,Ingrid? richtig, leben ist das, was passiert, während man dabei ist,andere Pläne zu machen… sagte schon John Lennon.
Jetzt seid ihr jedenfalls da,und wir drücken die Daumen, das jetzt alles rund läuft.
Bathida geht es uebrigens gut,ihr neues fitnessprogramm-fang die Katze-findet sie spitze…
Haha, meine Mutter hat sich herrlich über das Fitnessprogramm amüsiert. Ich hoffe, das geht euch und der Miez nicht zu sehr auf die Nerven
Ich kann mir Gerda’s Gesicht vorstellen…nein,hier ist alles OK,bathida hat von mir ein paar mal eine Ansage bekommen, stella hat ihr eine geschallert, und jetzt sitzen die beiden schon nebeneinander. geht doch…dafür jagt sie jetzt die katzen und Karnickel draussen,aber da die schleppleine nur 10 m hat,ist das immer eine kurze Jagdsaison…
Klasse, ich sehe dich am anderen Ende der Schleppleine hinter ihr her wehen.
Oh man liebe Ingrid,
Ich bewundere dich und deine Nerven. Kaum zu glauben dass an zwei Tagen wirklich so viel schief gehen kann.
Dafür jetzt eine tolle Zeit für euch.
Liebe grüße
Susanne
Hier geht es munter weiter:täglich Gewitter auf dieser Sonneninsel und grade vor 10 min habe ich erfahren, dass unser liebster Nachbar tot aufgefunden wurde.
Oh NEIN – so ein AA-Haufen! :o(
So wie ich dich, deine Mama und die Mädels kenne, habt ihr ein großes Abenteuer gemacht!
Aber anstrengend ist es auf jeden Fall!!! :o/
Du Nuss, zum waschen hättest du auch jederzeit zu mir „rüber“ kommen können <3
Trotz Todesfall (mein Beileid) und miesem Wetter wünsche ich euch eine schöne Reise.
Jetzt kann euch ja eh nix mehr aus der Hose hauen! ;o)
GLG Diana
Danke für deine fröhlichen Worte
Ganz ehrlich?
Schon beim Lesen stößt mein gesamtes Wesen Stresshormone aus. Das wäre mir für mich, aber auch für meine Kinder ein erheblich zu hohes Level gewesen.
Ob Deine Kinder wohl Fernweherwachsene werden? Gespannt verfolge ich Dein Tun weiter
LG Elke
Ich kann gut verstehen, was du meinst, Elke. Wichtig ist mir immer, die Ruhe zu bewahren. Also nicht ruhig zu tun, sondern wirklich auch ruhig zu sein.
Die Kinder wissen ja zum Glück gar nicht, wie simpel es eigentlich hätte sein können. Vieles haben sie gar nicht mitbekommen, vieles auch als lustig oder spannend empfunden. Und sie hatten ja auch so viel Schlaf, wie sie benötigten – im Gegensatz zu uns Erwachsenen.
Klingt grauenhaft.
Alles gut, wir sind ja letztendlich angekommen und die Mäuse hatten gute Laune in all dem Chaos: Viele neue Eindrücke, weite Flächen im Flughafen zum Rennen, lange wach bleiben, Geschenke…
Ich habe deine Beiträge entdeckt und lese mit großem Augen wie du deine Abenteuer Mit 3 Kleinkinder samt Deiner lieben Mutti so alles erlebst. Sehr beeindruckend und kaum vorstellbar das Du a. alles so souverän meisterst und b. Du noch alles so niederschreibst? Wann gehst du ins Bett? 5 Uhr? :-)))) viele Grüße Vivian & Felin
Oh, liebe Vivian, danke für deine netten Worte. Um 5 Uhr ins Bett gehen geht leider nicht, das ist die Zeit, zu der Nele immer schon wach ist. Mitternacht ist meist der Zeitpunkt, zu dem Cari und ich vor der Tastatur zusammen sacken. Viel zu spät für meinen Geschmack, ich gehe eigentlich gerne zwischen 21 und 22 Uhr ins Bett, denn Nele hat ihren Biorhythmus von mir – während ihre beiden Schwestern auf den Papa kommen…
Das Niederschreiben ist mir nie lästig, sondern oft sogar hilfreich, um Erlebtes besser zu verarbeiten.