Meine Kinder lieben Theater.

Jaja, sie machen viel Theater, wenn sie ins Bett gehen. Aber darum soll es heute nicht gehen. Wir sprechen über richtiges Theater. Puppentheater, Krippenspiel, Kasperletheater, Kindertheater, Erwachenentheater, Schautanz,… – Hauptsache Bühne.

Alle drei hatten ihren ersten Theaterbesuch hinter sich, bevor sie ihren ersten Geburtstag feierten. Sonst sind sitzen sie gar nicht gerne, aber bei Aurelias Weihnachtsaufführungen saßen Cari und Nele ja stundenlang still und schauten auf die Bühne. Genauso ging es uns bei den abendlichen Vorführungen der Animateure in Mallorca. Das Größte sind aber Handpuppentheaterstücke.

20170125_171236_resizedLetzte Woche war es wieder so weit: ein auch meiner Sicht ziemlich schlechtes und noch dazu graulich organisiertes Puppentheater hatte schon vor Wochen in allen Kindergärten für das Stück „Frozen“ geworben. Aurelia hatte kurzerhand ihren Freund Jonas dazu eingeladen und mit blieb nur noch die Doppelrolle Chauffeurin – Finanzier. „Nur“ 35 Minuten später als geplant begann das Stück, ziemlich gut für dieses Chaos-Duo. Man hatte nicht bedacht, dass man viele Diskussionen mit Möchtegern-Gästen hat, wenn man alle Karten schon im Vorverkauf weggibt. Kurz dachte man darüber nach, einfach noch eine zweite Aufführung eine Stunde später anzusetzen. Das klappt dann aber nicht, wenn man über eine halbe Stunde weiter diskutiert und dann auch noch das Mikrofon ausfällt.

20170125_170330_resizedIch konnte mich gar nicht richtig aufregen, wie ich es bei den anderen Müttern sah. Saß ich doch warm und trocken in einem katholischen Pfarrsaal, wusste meine Minimäuse in sicherer Obhut meiner Mutter und schaute den beiden Turteltäubchen dabei zu, wie sie sich gegenseitig mit Mini-Bonbons fütterten, nette andere Mädchen (Jungen gab es dort nur eine Handvoll)kennenlernten, die Bühne erkundeten und sich wieder aufeinander besannen, um dann die Scheiben anzuhauchen und Herzchen hinein zu malen. Uns ging es gut. Besser als während der zusammengestümperten Vorstellung, in der eine vollkommen an den Haaren herbeigezogene Fortsetzung des Frozen-Musicals in fünf kurzen Akten mit vier langen Pausen aufgeführt wurde. Den Kindern schien es aber zu gefallen. Okay, das ist ja die Hauptsache – ich bin und bleibe eben eine Kulturbanause!

20170118_130130_resizedMir persönlich machen klassische Kasperletheater wie im November bei Elli viel mehr Freude. Den Kindern gefällt das wohl auch sehr gut, denn seit wir unser Spielzimmer im Oktober umgeräumt haben, nehmen wir das gute IKEA-Regal nicht nur als Raumtrenner, sondern auch als Puppenbühne. Aurelia oder ich stellen uns auf die Rückseite und spielen ein 5-Minuten-Stück. Die jeweils andere sitzt mit den Kleinen auf der anderen Seite im Mini-Zuschauerraum.

Wir lachen uns kaputt, wenn der Kasperle den Räuber verdrischt. Wir bibbern vor Sorge, wenn die Hexe den Elch entführt. Wir schmelzen dahin vor Romantik, wenn die Prinzessin den Hund küsst, weil sie hofft, dass er sich in einen Prinzen verwandelt. (Wir haben keine Frosch-Handpuppe, also muss ein gelber Hund mit langen Schlappohren ran, den ich Anfang der 1980er Jahre bei der Eröffnung des C&A im Hürth-Park geschenkt erhielt. Erinnert ich euch noch an die Schnüffelpreise, für die er damals warb?)

20170115_124536_resizedLange wird es so aber nicht weiter gehen, denn Cari versucht schon selbst, die Handpuppen zu führen. Wenn sie die Puppen auf der Hand hat, verstellt sie ihr ohnehin noch sehr piepsiges und unverständliches Stimmchen. Es ist also vollkommen offensichtlich, dass sie die Stimme der Puppe imitieren will.

Unser Ensemble wächst also stetig, aber die Zuschauerzahlen gehen zurück…

Ich werde wohl meine Mutter als neue Zuschauerin rekrutieren müssen. Ich hoffe, sie nimmt es mir nicht persönlich, wenn ich den alten Kalauer von Kasperle im Altenheim bringe: „Seid ihr alle da?“ – „Jaaaaa!“ – „Aber nicht mehr lange!“

*schämundschnellweg*

1 thought on “So ein Theater!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert