Irgendwas läuft schief in unserer Familie: Eigentlich sollten doch die Kinder zusammenhalten, wenn es um Erziehung geht, oder?

Aber nein, meine große Tochter brachte mich jetzt auf eine grandiose Idee: Die Kleinen lassen sich nur ungern waschen, wie eigentlich die meisten Kinder in dem Alter. Aurelia war aber aufgefallen, dass sie sich fast die Köpfe einschlagen, wenn es darum geht, sich in Omas Gästebad die Hände mit der Seife zu waschen, die Aurelia sich bei unserer letzten Mallorcareise auf dem Markt von Sineu ausgesucht hatte.

Also schlug sie vor, Seife selbst zu machen. Wir schauten uns auf Youtube einige Videos an, stellten fest, dass das noch leichter ist als Backen, also stand der Ausführung nichts mehr im Wege. Wir entschieden uns gegen die traditionelle Herstellung mit gefährlichen Zutaten und/oder lange Reifezeiten. Rohseife war schnell beschafft, Lebensmittelfarbe haben wir fürs Backen immer im Haus, Duftöle habe ich seit Hobbythek-Kosmetik-Selbermachen-Zeiten immer im Haus (in den letzten Jahren eher als Raumduft, wenn ein Hund nass in der Küche liegt oder ins Wohnzimmer gefurzt hat).

Wir hatten uns beim Kauf für klare Glycerinseife entschieden, darin kann man „Dinge verstecken, die gar nicht versteckt sind“, wie Aurelia zutreffend formulierte. Nach einer genauen Musterung aller Seifen, die ich bei meiner letzten Aufräumaktion an einer Stelle zusammengetragen hatte, lohnte es sich aber auch, einige von diesen einzuschmelzen. Dusseligerweise hatten wir für unseren ersten Versuch nur kreuzförmige Silikonformen greifbar. Meine vor Jahren gekauften und nie benutzten Muffinsformen waren in einer Kiste, die ich am besten mit „Ganzhintenganzunten“ beschreiben möchte.

Wir experimentierten also:

In die Kreuzform, die eigentlich für Eiswürfel gedacht war, lässt sich die flüssige Seife leicht einfüllen. Das Händewaschen damit ist aber später eher unpraktisch.

Eine normale Muffinsform mit Alufolie auskleiden bringt halbwegs brauchbare Ergebnisse, nur am Rand sieht man die Falten sehr gut, aber widerstrebt meiner Einstellung zu Alufolie (die aktuelle Rolle habe ich 1998 aus Kanada mitgebracht und immer noch nicht aufgebraucht).

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Schnippeln für die Konfetti-Seife (am Rand seht ihr die Rosenduft-Kreuz-Seifen)

Gute Ergebnisse erzielten wir mit einer Plastik-Backform aus der Spielküche. Aurelia schnitt ihre Lieblingsseife klein, von der nur noch die Hälfte übrig war. Die Würfelchen schichtete sie in dieses Förmchen und übergoss sie mit klarer Seife. Nun hat sie eine neue große lustige Konfettiseife.

Nächster Versuch war eine längliche Tupperdose. Mit ihr haben wir einen großen zweifarbigen trüb-klaren Block hergestellt, in dem wir Muscheln, Piratenmünzen,… eingegossen haben und den wir in Scheiben schnitten. Dabei stellten wir fest, dass eine Seife am besten flach ist, außerdem eher rund/quadratisch. Je länger (rechteckig/oval) sie wird, desto schlechter lässt sie sich beim Händewaschen in den Händen drehen. Unsere ersten Versuche waren zu würfelig und mussten nachgebessert werden. Aber nicht schlimm, Aurelia ist ja langsam in einem Alter, in dem man auch schnitzen lernen sollte. Und wenn sie schon im Wald wenig Begeisterung dafür zeigt, dann doch immerhin bei der Seifenherstellung.

Leider mussten wir danach wegen unserer Krankheiten eine lange Pause machen. Einen Vorteil hatte das: Zwischenzeitlich hatte ich die Ganzhintenganzunten-Kiste erreicht und wir konnten mit meinen Muffins-Formen unserer kreativen Energie wieder freien Lauf lassen. Blumen, Blätter, Teddys und Fische liegen beim Händewaschen einfach besser in der Hand als Kreuze.

Jetzt wird’s grün

Es entstanden blaue, nach Lavendel duftende Fische. Bei den roten Herzen und Blumen kam wieder der Rosenblütenduft zum Einsatz. Die Farbe Grün wählte Aurelia für Vanillegeruch.

Nun liegen an allen Waschbecken und Spülbecken im Haus wohlriechende Miniseifen und den verschiedensten Farben und Formen, eine Blüte ist sogar dreifarbig, weil wir darin die Reste aufgebraucht hatten.

Der Plan ging auf: Nele und Cari kommen beim kleinsten Stäubchen/Fleckchen angelaufen, zerren meine Mutter oder mich zu einem Waschbecken und fordern „Dände wassen!“ Alles klar! Hier will jemand freiwillig die Hände waschen. Ich bin begeistert!

3 thoughts on “Händewaschen

  1. Ich kann es nicht oft genug sagen:“Wo bleibt dein Buch!?“

    Ich frage mich immer wieder wie du das alles machst,bin aber auch immer wieder begeistert WAS ihr alles macht!!!

    Liebe grüße
    Sabrina

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