Wir wussten schon vorher, dass wir am Freitag keinen vollen Wandertag zur Verfügung haben. Also stand nur eine kurze Wanderung auf dem Plan. Zunächst fuhren wir nämlich nach Bitburg, denn eigentlich sollte Aurelia ja noch beim örtlichen Kinderarzt zur Kontrolle Blut abgenommen werden. Wir parkten direkt gegenüber und ich wollte mit den Mädels kurz in die Praxis springen, denn unsere Kinderärztin hatte mir versprochen, uns anzumelden und den Grund unseres Besuchs zu erklären. Die Praxis war aber wegen Urlaub ab Freitag geschlossen. Der andere Kinderarzt ist bis 14. August in Urlaub, zwei Allgemeinmediziner verwiesen uns auf Kinderärzte und das Krankenhaus auf sein Mutterhaus in Trier. Na prima. Ich war inzwischen mit Aurelia an der Hand, Cari im Buzzidil und Nele unter dem Arm mehr als 3 km durch Bitburg gelaufen und gab entnervt auf. Dann eben erst nächste Woche.

In der Zwischenzeit war Silke mit Bathida in der Touristeninformation gewesen und wartete gut gelaunt am Auto auf uns. Sie war einige Male von Fremden auf den Hund angesprochen worden. Braune Neufundländer sind eben ziemlich selten. Die Touristiker verblüfften sie dann auch noch, weil sie ihr beim Anblick des Hundes sagen konnten, dass sie ihr das Quartier in Scharfbillig vermittelt hatten.

Unser Wanderziel war die Deiwelsinsel bei Berdorf. Mir war gar nicht klar, dass Silke noch nie in Luxemburg war. Erst als sie noch lauter als Aurelia jubelte, als wir den Grenzfluss Sauer/Sûre überquerten, ahnte ich es. Aurelia jubelt selbst bei der Grenze zwischen Hürth und Köln, mit ihren vier Jahren war sie schon siebenmal in Luxemburg, für mich ist der luxemburgische und belgische Teil der Eifel gar nicht so richtig Ausland. Erst seit ich mit Hunden und Kindern unterwegs bin, hat sich mein Bewusstsein für dies Landesgrenze geschärft, weil ich ja den blauen internationalen Heimtierausweis und die Kinderreisepässe mitführen muss.

20160812_12210520160812_122641Startpunkt war die Friture am Campingplatz Martboesch. Rein zu Recherchezwecken überprüften wir noch vor dem eigentlichen Start die Qualität der dort angebotenen Fritten. Ja, gute belgische Qualität, meine vier Recherchehelferinnen wirken doch auf dem Foto oben rechts sehr zufrieden, oder? 20160812_12570120160812_125719

Die ersten 700 m unserer Wanderung sind barrierefrei zum Aussichtspunkt Rueltzbechschloeff. Dort habe ich zum ersten Mal gesehen, dass meine große Tochter auf Bäume klettert. Hurra! Also hat sie doch nicht nur Tanzen, Rollenspiele und Schminken (das macht mir manchmal Angst, weil ich mit typischem Mädchenkrams gar nichts anfangen kann).

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Cari hängt nur für das Foto so weit zurück
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Trittsicher hinab zur Deiwelsinsel

Fast im Freien Fall geht es hinter dem Aussichtspunkt hinab zur Deiwelsinsel. Ich trug Nele vorne und Cari hinten, Silke nahm Bathida und wir halfen Aurelia abwechselnd den Berg hinab. Als sie sich plötzlich weigerte, weiter zu gehen, hatte ich zuerst Sorge, dass sie nicht schwindelfrei ist. Zum Glück lag das Problem anders: Sie hatte Angst, dass sie an der Deiwelsinsel dem leibhaftigen Teufel begegnet und später in der Raiberhiel tatsächlich Räuber wohnen. Also gab es auf den klammen Felsstufen eine kurze Erzählpause. Die Räuber leben dort schon lange nicht mehr und die Leute früher haben nur deshalb gedacht, dass der Teufel den riesigen Felsblock dort hingelegt hat, weil sie keine naturwissenschaftliche Erklärung für dieses Naturphänomen hatten.

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Ley ist die Eifeler Bezeichnung für Fels
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Meine jüngste Kartenleserin

Die steile Leiter in der Räuberhöhle ignorierten wir, nahmen uns aber vor, bald einmal ohne Hund, dafür mit Stirnlampe wiederzukommen. Aurelia war etwas traurig, dass sie am Adlerhorst keine Adler erspähen konnte.

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Staunende Wanderer an den Kletterfelsen
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Gaffer genau auf der Brücke

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Der abwechslungsreiche Weg führte uns in der zweiten Hälfte zu einigen wohl international beliebten Kletterfelsen. Bei den Wanderern und Kletterern hörte ich Deutsch, Englisch, Niederländisch und Französisch.

Am Sieweschloeff gab es eine sehr enge Schlucht, durch die ich mit den beidenen Tragekindern nur ganz knapp hindurch passte. Silke und Bathida konnten zum Glück eine Metallleiter umgehen, aber mussten sich dennoch durch eine weitere Engstelle quetschen. Einige Meter weiter bogen die Wanderer vor uns durch einen nur 30 cm breiten Durchlass ab, das war für unsere Körpermaße nicht möglich, so sehr uns Aurelia auch drängte.

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Nur ein paar Stufen später erreichten wir einen weiteren Aussichtspunkt. Ihr Unmut war vergessen und sie erklärte uns nach einem lustigen Freudentanz den Weg zurück zum Auto.

 

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„MAMA, da ist das Glas kaputt! Reparier das!“

P.S. Wer zeitnäher etwas von unseren Südeifel-Erlebnissen lesen will, sollte in Silkes Blog nachlesen. Ich bin mit den Kindern, Tourvorbereitungen, Tracksicherung, … so beschäftigt, dass ich mit dem Blog den Erlebnissen hinterher hinke.

1 thought on “Räuber, Adler und der Teufel

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