Der Advent endete, Weihnachten begann. Und zwar mit Weihnachtsbäumen.
Die Kinder freuten sich schon so auf den eigenen Weihnachtsbaum, dass sie sich beim wöchentlichen Plätzchenbacken um die zwei Weihnachtsbaumausstecher stritten.
Der vor drei Jahren nach den Feiertagen in den Garten gepflanzte Weihnachtsbaum im Topf war inzwischen so groß geworden, dass ich ihn bequem in Brusthöhe absägen konnte und er trotzdem noch volle Zimmerhöhe hatte. Wenn ich Dussel doch nur an Handschuhe für alle gedacht hätte. Habe ich aber nicht. Also dauerte das Händewaschen doppelt so lange wie das Reintragen und Aufstellen des Baums, weil wir alle Harz an den Fingern hatten.
Dabei wieder einmal die erstaunlich Erkenntnis, was Kinder in der Schule so alles lernen: Meine Große fragte, was das denn ist. Mit meiner Antwort Harz konnte sie nichts anfangen, also schlugen wir das englische Wort nach: resin. Das kannte sie und erklärte mir, dass aus dino-altem resin amber entsteht. Amber? Ah, Bernstein! Und nun wird mir erstmals klar, warum die Briten bei der Ampel nicht von rot – gelb – grün, sondern von red – amber – green sprechen. Sie sehen in dem mittleren Licht ein bernsteinfarbiges Gelb. Alles klar! Wieder was gelernt!
Nachmittags dann der Höhepunkt meiner Adventszeit. Wir waren – gemeinsam mit Stephie und ihrer Familie – bei Rebi zum Adventskaffee eingeladen. Es war für mich nicht nur die einzige Weihnachtsfeier in diesem Jahr, sondern es war auch noch wunderschön. Die Kinder spielten so gut miteinander, dass wir nur wenige Male schlichten mussten. Die Erwachsenen hatten endlich einmal richtig Zeit für Gespräche, die sich ja im Schulflur oft nur auch die Begrüßungsformel und einen weiteren Satz beschränken.
Durch eine Planänderung blieb es zwar bei Advents-, aber den -kaffee gab es erst spät abends, stattdessen wurde gegrillt. Gegrillten Salat kannte ich noch nicht (lecker!) und die Steaks waren einfach fantastisch. Der Herr des Hauses hatte die Rezepte in einem Grilllehrgang kennen gelernt. Erstklassig! Vielleicht verliert meine Mutter ja doch noch irgendwann die Angst vor Gas, denn ein solcher Gasgrill kann einfach viel mehr, als unser winziger Elektrotischgrill oder die herkömmlichen Holzkohlegrills.
Wenn die Gastgeber geglaubt hatten, die Kinder mit Würstchen und Nudeln glücklich zu machen, stimmte das zwar, trotzdem saßen drei von sechs Kindern bei uns am Tisch, als es Essen für die Erwachsenen gab, und ließen sich mit Steak und Maiskolben füttern. Nach dem Essen gab es eine kleine Bescherung unter dem Weihnachtsbaum. Mit viel zu vielen Geschenken kamen wir nach Hause. Während der gesamten Fahrt erzählten meine Mädels durcheinander, aber das Thema war Rebis Weihnachtsbaum und nicht etwa die Geschenke.
Am liebsten hätten sie noch am Abend unseren Baum geschmückt, sahen aber ein, dass es schon zu spät war. Schon um 5:15 Uhr stand die erste von ihnen aus und durchstöberte laut klimpernd den Karton mit dem Weihnachtsbaumschmuck. Zu jeder Kugel, die ein Geräusch machte, sagte sie pssssssst!
Wir einigten uns dann darauf, dass ich die zerbrechlichen Kugeln aufhänge und sie die anderen Sachen. Als die Große später hinzu kam, verkündete sie: Ich bin ja auch fast erwachsen, ich kann auch die Glaskugeln aufhängen! Leider ging schon die zweite zu Bruch und ich bekam meine Monopolstellung für Zerbrechliches wieder zurück. Sie übernahm die Federführung und teilte den Baum in drei Zonen ein: ganz oben alles aus Glas, damit es beim Spielen und Wedeln nicht zu Bruch geht – in der Mitte eine allein von ihr gestaltete Zone – unten dann freestyle für die Zwillinge.
Den ganzen Tag gab es Ergänzungen am Baum, zur Mittagszeit wurde sogar noch eine lange Regenbogengirlande gebastelt. Wir haben sicherlich nicht den ästhetischsten oder dezentesten Baum der Stadt, aber mit Bestimmtheit einen der fröhlichsten. Und wer kann schon von seinem Baum sagen, dass er ein Dreizonenbaum ist?
Ich finde den Baum wunderschön. Besonders die große Regenbogengirlande.
Euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest! Lasst es euch gut gehen.
Myria Aurora
Hallo Ingrid, ja das Thema mit dem Harz an den Händen. Ein Hausrezept dieses zügig und mit Hautpflegegarantie wieder loszuwerden: Mit Butter einreiben und danach die Hände mit Seife waschen. Frohe Weihnachten von
Danke für den Tipp, das versuchen wir beim nächsten Mal.