Cari hat es schon mit 2 1/2 Jahren das erste Mal gemacht, meine erste Erinnerung an einen Skikindergarten liegt in der Nähe meines 4. Geburtstags und Aurelia hat gestern ihren ersten Skikurs mit Erfolg beendet. Nach nur vier Tagen à 2,5 Stunden kann sie Pflug, Pflugbogen, aufstehen, aufsteigen und Lift fahren!
Dabei musste ich einige neue Vokabeln lernen: Was wir Parallelski nannten, heißt heute Fritten, aus dem Pflug wurde eine Pizza, aus dem Pflugbogen eine fliegende Pizza und unser Aufstieg heißt heute Treppe oder Bergaufpizza. Wie gut, dass ich keine Skilehrerin bin, ich hätte bei dieser modernen Art der Erklärung ständig Hunger!
Ich bin stolz auf meine Große. Sie hat es nicht so mit Sportarten, bei denen Kraft, Zähigkeit und Durchhaltewillen gefragt sind. Rückschläge spornen sie nicht an, sondern entmutigen sie. Deshalb habe ich auch nicht locker gelassen, genau wie vor drei Jahren mit dem Schwimmen.
Nur war es seinerzeit für uns beide der falsche Weg, nur einmal wöchentlich zum Schwimmkurs zu gehen. Erst ein Intensivkurs brachte den Erfolg: Mit ihrer Schwimmtrainerin Kate hatten wir vereinbart, so lange täglich schwimmen zu gehen, bis sie reif für die Seepferdchenprüfung ist. Montags schaffte sie noch keine drei Schwimmzüge in Folge, am Mittwoch teilte mir die Trainerin mit, dass ich am Donnerstag mit ins Schwimmbad kommen möge. Aurelia ging zur Kanzel, zupfte einem Schwimmmeister am Shirt und sagte: „Ich will dir das Seepferdchen zeigen!“. Er hatte Zeit, nahm ihr die Prüfung ab und mein Kind stand keine Viertelstunde später mit Abzeichen und Urkunde am Beckenrand!
Schwimmen ist aktuell das Thema für die Kleinen. Sie haben hier im Hotel vier Tage hintereinander einen Minimaus-Schwimmkurs mitgemacht. Sie können noch nicht schwimmen. So schnell geht das nicht bei ihnen. Aber sie bewegen sich mit Schwimmhilfen angstfrei im Wasser, selbst wenn ein Erwachsener direkt neben ihnen mit einer Arschbombe oder einem Bauchplatscher ins Wasser springt. Das ist ein enormer Erfolg für die beiden, auf den sie auch stolz sein dürfen. Sie wissen aber auch, dass wir weiter machen, bis sie ohne Hilfe schwimmen können.
Ich bin der Auffassung, dass meine Kinder einiges unbedingt bis zur Einschulung lernen sollten:
- Bitte, Danke, Warten
- Nachname und Anschrift nennen
- Schleife binden
- Haare flechten
- die Uhr lesen
- Fahrrad fahren
- Schwimmen
danach dann:
- Ski laufen
- Erste Hilfe
- Auto fahren
- Selbstverteidigung
Zum Teil sind dies Kulturtechniken, die uns selbst schon als Kindergartenkinder selbstverständlich waren, zum Teil einfache Sport-Basics, zum Teil dient dies zur Persönlichkeitsbildung oder schützt vor einem Unfalltod, z.B. durch Ertrinken oder das Mitfahrenmüssen mit einem besoffenen Freund nach einem Diskobesuch.
Ihr habt Recht, wenn ihr sagt, man kann auch gut leben, ohne das Skifahren gelernt zu haben. Mir geht es dabei auch mehr um das Überwinden von Angst, um das Verarbeiten von Rückschlägen, um Gleichgewichtssinn und Durchhaltevermögen. Ein weiterer Punkt ist, dass man Skifahren am besten schon als Kind lernt, weil es für Erwachsene ungleich schwieriger ist. Hinzu kommt, dass es einfach Spaß macht, wenn man es einmal kann – was man gar nicht vermutet, wenn man das erste Mal auf den Brettern steht.
Neben diesem Pflichtprogramm ermuntere ich meine Töchter dazu, möglichst viele Sportarten und andere Betätigungen auszuprobieren, ohne sich dauerhaft darauf festlegen zu müssen. Woher wollen sie später wissen, ob ihnen Yoga besser gefällt als Schlittschuhfahren, wenn sie beides nie ausprobiert haben? Und wie sollte ich sonst ahnen, dass alle drei gerne und gut tanzen (was ich überhaupt nicht kann) und meine 7-jährige schon gerne stickt (während ich erst als Erwachsene damit begann)?
Ich will ja keine drei Abziehbilder von mir großziehen, sondern sie nach ihren Fähigkeiten, Fertigkeiten und Interessen fördern. Sie müssen deshalb weder Motorrad fahren noch paddeln/rudern lernen, obwohl ich leidenschaftlich gerne auf dem Moped oder in einem Kayak/Kanadier/Einer/Vierer saß oder einfach ‚mal abtauchte. Aber ausprobieren sollten sie es.
Als ich die Überschrift las dachte ich genau DAS es muss nicht das Skifahren sein aber Kinder sollten lernen lernen auch durch Hinfallen. Erfolge motivieren.
Bei den ersten Posten der Liste gehe ich mir konform. das sind Dinge, die sollten Kinder können müssen (außer Haare flechten vielleicht).
Allerdings können sich Kinder unter 8 Jahren nicht sicher allein mit dem Fahrrad im Straßenverkehr bewegen. Da muss ein Erwachsener mitfahren. Wenn ihr mit Likeabikes anfangt und beim ersten Fahrrad erst ohne Pedalen, später mit, aber immer OHNE Stützräder anfangt, geht es auch schnell.
Ski fahren ist eine kann-Option. Ich habe es schon als Kind gehasst. Die Kälte, die Nässe und überhaupt ist mir alles was irgendwie glatt ist unter den Füßen bis heute ein Greuel.
Wenn das Kind Ski fahren will, soll es das lernen können. Aber was, wenn das Kind lieber reiten mag? Dann sollte es selbstverständlich reiten können statt Ski fahren. Oder tanzen oder Fußball spielen oder, oder.
Was aus meiner Sicht ein Kind können sollte, wäre irgendeine Form von Selbstverteidigung. Bei den kleinen ist das meistens Judo. Aikido gibt es meistens erst ab 10.
Da sind wir uns ja einig. Selbstverteidigung muss sein!
Mit Radfahren meine ich nicht, dass ich ein Vierjähriges allein Brötchen holen schicke, sondern dass ein Kind ohne Stützräder sicher fährt, lenkt und bremst. Was ist denn ein Likeabike?
Und ansonsten ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren. Ich habe als Kind nie auf einem Pony oder Pferd gesessen und deshalb Angst vor Pferden. Fußball war nur für Jungs. von Judo habe ich erst auf dem Gymnasium das erste Mal gehört. Vielleicht wäre ich ja lieber Reiterin als Kanutin geworden…