Wisst ihr, was ein Drees ist?
Wer jetzt als Kölscher vorprescht und meint, das sei die Eifeler Schreibweise von Dress oder Driss, ist auf dem Holzweg.
Unter Drees versteht man in der Vulkaneifel einen Sauerbrunnen, wir würden dazu wahrscheinlich Mineralwasserquelle sagen.
Das Wasser in jedem Drees schmeckt anders als im Nachbardrees, bei manchen Quellen macht es sogar einen gewaltigen Unterschied, ob man das Wasser frisch aus der Quelle trinkt oder am nächsten Tag aus einer Flasche, in die man es abgefüllt hatte.
In der Vergangenheit wurde Dreeswasser von den Hausfrauen der benachbarten Ortschaften geschöpft oder gezapft. Es wurde als Heilwasser oder zum Kochen und Backen verwendet.
Auf dem Brubbelpfad in Wallenborn findet sich dazu sogar ein Rezept für Heelisch Koochen, das sind kleine Buchweizenküchlein.
Dieses Rezept nun möchte meine Layouterin mit ins Buch aufnehmen. Also muss das Rezept getestet werden. Nicht nur Papier ist geduldig, Blech auch. Mir reicht es deshalb nicht, das Rezept von einer Infotafel abzuschreiben, sondern es muss ausprobiert werden.
Here you are:
Man nehme:
- 3-4 Eier
- 2 Suppenkellen Heelischmell (Buchweizenmehl)
- 1 Suppenkelle Weißmehl
- 1 kleine (!) Prise Salz
- Wasser vom Drees (alternativ: „normales“ kohlensäurehaltiges Mineralwasser)
- Schmalz zum Ausbacken
Zubereitung:
Die Eier, das Salz und ein wenig Wasser zusammen aufklopfen (aufschlagen). Die beiden Mehle mischen und vorsichtig unterrühren, dabei immer wieder etwas Wasser hinzu geben, bis ein sämiger Teig entstanden ist. Etwas quellen lassen, vielleicht benötigt ihr dann beim erneuten Aufschlagen noch etwas Wasser. Das Schmalz in einer Pfanne erhitzen, den Teig löffelweise zugeben und die Küchlein von beiden Seiten backen.
Funny Facts: *
- Das Rezept ergibt bei uns genau 26 Stück
- Traditionell werden die Heelisch-Koochen mit Klatschkies (Quark) oder Kawitsch (Zuckerrübensirup) serviert. Ich kenne aber auch Leute, die kleine Speckstreifen oder Pilze mitbacken.
- Durch das Buchweizen-Vollkorn-Mehl sättigen diese Pfannküchlein schneller und länger als normale Pfannkuchen.
- Die französischen Galettes, die ich noch mehr liebe als Crêpes, beinhalten fast die gleichen Zutaten, werden aber pfannengroß gebacken.
- Auch russische Blinis enthalten im Urrezept wohl Buchweizenmehl
- Wer Heelisch Koochen „mit nix“ essen will, sollte sich darüber bewusst sein, dass das Rezept keinen Zucker enthält. Während ich sie pur lecker fand und mir auch als Suppeneinlage (wie Fritaten) merken werde, musste ich die zweite Hälfte des Teiges mit zwei EL Zucker „verfeinern“, damit mein Mutter und meine Mäuse sie mochten.
- Buchweizen ist kein spezieller Weizen, sondern ein Pseudogetreide. Es hat den Vorteil, glutenfrei zu sein, dies ist gleichzeitig ein Nachteil, weil man damit nicht gut backen kann.
Guten Appetit!
*so nennt meine Tochter im Sachkundeunterricht Fakten, die nicht unmittelbar etwas zur Sache tun, aber interessant, lustig oder spannend sind.
Wieso kann ich hier eigentlich nicht einfach liken, ohne einen Kommentar abzugeben?
Rezept klingt jedenfalls gut.
So etwas in der Art ,nur mit Weißmehl ,kenne ich von daheim auch …gab es immer in Süß mit Blau oder Preiselbeere und evtl.. Sahne ….Lecker . ….. Mineralwasser kommt da auch immer rein .
Bekomme beim anschauen der Fotos direkt Appetit .
Viele grüße
Freddy