Ein Schock beim heutigen Leeren des Briefkastens: Eine Trauerkarte.
Geschrieben hat sie mir meine Verlegerin und Freundin Annette Sievers. Ihr Mann Peter Meyer ist vergangenen Freitag gestorben. Schon vor Monaten hatte ihn der Krebs wieder befallen, am Ende starb er an einer Lungenentzündung.
Ich bin sehr traurig und verbitte mir daher für alle Zukunft Sprüche über Freitag, den 13. In diesem Monat war es wirklich ein ganz übler Unglücktag.
Ich habe immer nach neuen Wegen gesucht.
Peter Meyer
Mit diesen Worten starb Peter.
Das passt zu ihm. Er war stets ein Pionier, voller Ideen und Träume. Er liebte die Natur und tat alles dafür, dass es unserem armen Planeten Erde gut geht. Ich habe ihn bewundert für seinen Mut, nach einer Ausbildung zum Elektriker Etnologie zu studieren, einen Buchversand und einen Verlag zu gründen, der 2016 schon seinen 40. Geburtstag feierte. Stets waren ihm und seiner Frau Annette Umweltthemen sehr wichtig. Deshalb wunderte es mich nicht, als er sich immer mehr aus dem Verlag zurück zog und „in Leinöl“ machte.
Umwelt war sein Thema. Zu einer Besprechung in seinem Verlag habe ich einen riesigen Rucksack mit nachgewogenen 24,5 kg Fotoalben und Diakästen von hier zur Straßenbahn, in den Intercity, in die Frankfurter U-Bahn, zum Verlag und zurück geschleppt, weil er mich darum bat, das Auto stehen zu lassen.
Ihr könnt euch kaum vorstellen, wie oft ich ihm gedanklich ganze Säcke voller Schimpfwörter vor die Füße gekippt habe, wenn ich für jeden, aber auch wirklich jeden, Ausflugstipp in einem Buch der Reihe „…mit Kindern“ eine Anreise mit ÖPNV und/oder Fahrrad angeben musste, auch wenn die nächste (Schul-)Bushaltestelle 4,5 km entfernt war oder man gefühlte 137 x umsteigen musste.
Aber er hatte ja Recht. Es ist schon fünf nach 12 für unseren Planeten. Da war ein Reiseführer über autofreie Ziele in Italien ebenso ein guter Schritt in die richtige Richtung wie das Streben, schon früh ein „klimaneutraler Verlag“ zu werden. Als Kopf der Globetrotter-Zentrale gab er in präinternetischen Zeiten ein über 10.000 Stichworte umfassendes Selbstreise-Handbuch heraus, das mir bei mehr als einer Individualreise fantastisch weiter half. Oft war er seiner Zeit voraus: Ich habe ein Wellness-Buch in meinem Regal stehen, das aus Zeiten stammt, in denen in meinem Bekanntenkreis niemand etwas mit dem Wort anfangen konnte.
Danke dir, lieber Peter, dass du dich so für die Umwelt eingesetzt und dabei stets nach neuen Wegen gesucht hast. Wenn du jetzt ohne körperliche Beschwerden auf einer Wolke sitzt, die Beine baumeln lässt und dein Werk betrachtest, kannst du stolz auf dich sein. Und du kannst dich darauf verlassen, dass, allen voran Annette, aber auch jeder deiner deine Freunde, Mitarbeiter und Autoren deine nachdenkliche Begeisterungsfähigkeit im Herzen tragen wird.
Genau das stört mich bei vielen Wander- oder Reiseführern. Dass immer nur die Anfahrt mit dem Auto angegeben ist, aber nicht die nächste Haltestelle.
Da hilf oft nur ein Blick auf Open Street map.
Dann hat er ja alles richtig gemacht 🙂