Momentan ist viel zu tun, bitte entschuldigt, dass ich mich jetzt erst mit einem letzten Bericht über unsere Ermittlungen zu Sherlocks Erben melde.
Über die Weihnachtstage ging es bei unseren Ermittlungen hoch her. Wir haben weiter gerätselt und dechiffiert, mussten bei bestimmten Aktionen genau auf die Uhr schauen – am Ende konnten wir einen Mord verhindern.
Im Spiel erhielt ich einen langen Abschlussbrief der Kanzlei und eine bezaubernde Urkunde. Auf die bin ich tatsächlich stolz, denn ich habe mehrfach meine Komfortzone verlassen und bin über meinen Schatten gesprungen. Das Spiel kam also genau zur richtigen Zeit, um mein coronakrankes Ego aufzupolieren.
Als dann auch noch auf der Metaebene Dank und Lob für unsere Mitwirkung kam, war ich regelrecht geflasht. Sie schrieb: “ Ich habe mir gerade einmal deinen Verlauf angeguckt und du warst wirklich sehr gut. Du bist bisher die erste Spielerin die ohne Hinweis von XXXXXXXX rausbekommen hat, dass XXXXXXX.“ (Die Xe sind nötig, damit ich euch nichts vom Spielinhalt verrate)
Der Spielablauf wird wirklich immer auf die jeweiligen Spieler angepasst. Hat jemand kein Facebook/Whatsapp, gibt es natürlich alternative Möglichkeiten. Auch je nachdem wie ein Spieler mit den Protagonisten agiert, kann sich das Spiel ändern. Ich hatte einmal eine WhatsApp an einen der Protagonisten geschickt, die ich eigentlich einer Bekannten schicken wollte. Sofort nutzte die Spielleiterin die Gelegenheit, auf den Inhalt meiner Nachricht einzugehen und mich so richtig das Fürchten zu lehren!
Am Ende war ich mitunter nicht mehr in der Lage, zwischen Spiel und Realität zu unterscheiden: An einem Tag erhielt ich von einer unterdrückten Telefonnummer einen Anruf, bei dem sich eine Marie Müller danach erkundigte, ob ich ihren Bruder Matthias Müller in den letzten Tagen getroffen habe. Als ich sagte, dass ich keinen Matthias Müller kenne, sondern nur einen Michael Müller und einen Wolfgang Müller, beleidigte sie mich und legte mit wütenden Flüchen auf. Ich kam gar nicht auf die Idee, dass sich jemand verwählt haben könnte, sondern ging sofort davon aus, dass dieser Anruf im Zusammenhang mit Sherlocks Erben stand.
Vorige Woche hatte ich dann unerwartet wieder mit dem Fall zu tun: Mich schrieb eine mit unbekannte Frau an, die gerade mit ihren Freunden den Fall löste, an einer Stelle partout nicht weiter kam. Nun wollte sie von mir Tipps. Ich hatte mich schon im Dezember bei einer ähnlichen Anfrage anderer Spieler erkundigt und von der Spielleiterin zur Antwort bekommen: „Falls jemand einen Tipp braucht kannst du gerne weiterhelfen oder einfach an die Kanzlei verweisen. Solange du Tipps nicht veröffentlichst, haben wir keine Einwände gegen Hilfe. Immerhin hat sich der jeweilige Spieler selbst für die aktive Nachfrage entschieden.“ Also habe ich auch diese Dame zweimal mit Nachfragen in die richtige Spur bringen können. Heute morgen berichtete sie mir, dass ihr Spiel jetzt tatsächlich vorbei ist und bedankte sich für meine Tipps. Auch sie empfand den Schluss irgendwie zu leicht, genau wie wir es auch schon empfunden hatten.
Aber der Abschlussbrief der Kanzlei gibt uns Hoffnung auf eine Fortsetzung der Ermittlungen. Egal wann das sein wird: Wir sind dabei!
* Werbung? Ja, in jedem Fall! Denn wir durften kostenlos ermitteln.
Der Bericht wäre aber inhaltlich kein Stück weniger begeistert ausgefallen, wenn wir dafür bezahlt hätten.
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