Naja, der Titel ist objektiv etwas übertrieben, aber entspricht subjektiv dem Empfinden meines Magens und dem Erleben meiner Töchter.
Oma hatte uns nämlich am vergangenen Sonntag zum Brunch und ins Phantasialand eingeladen. Diese Kombination ist bei einer Jamboree im Phantasialandhotel Matamba möglich: Ab 12 Uhr genießt man dort sonntags sein Brunch. Wenn man satt ist (frühestens um 13 Uhr, spätestens um 15 Uhr) lässt man sich Tickets fürs Phantasialand geben.
Das Buffet ist üppig und erstaunlich authentisch. Das Tabouleh und das Tajine schmecken ganz genau so, wie ich es aus Tunesien in Erinnerung habe. Auf dem Grill lagen neben Rind und Pute auch afrikanische Tiere wie Krokodil und Strauß, in den Töpfen steckten Lamm, Zebra und viele andere Tiere. Ich habe zwar überall ein Häppchen probiert, mich am Ende aber lieber an Couscous, Süßkartoffeln und Kokosreis gehalten. Ich bin weder Vegetarierin noch Veganerin, aber komme ganz gut ohne Fleisch klar, während mein komplettes Umfeld nach dem Motto „Fleisch ist mein Gemüse“ lebt.
Mir gefällt das Kinderbuffet sehr gut: Erwachsene müssen sich bücken, um überhaupt reinzukommen. Aber selbst meine Zweijährigen können sich schon selbst an Fritten, Kroketten, Salat, Nuggets, Nudeln, Hacksoße, Obst, Gemüse, Flutschpudding und Gummibärchen bedienen. Mit welchem Stolz die Minimäuse ihre selbst gewählten Gerichte trugen und aßen, war zum Piepen. Für Kinder muss das Essen ja nicht authentisch sein, sondern einfach nur lecker. Kein Gejammer von Aurelia „Scharf! Scharf! Scharf!“ ist in einem Restaurant für mich ein großes Plus. Nele ist da anders: Sie piekte ihre Gabel in alles, was wir auf dem Teller hatten.
Während wir Großen noch aßen, vergnügten sich die Kleinen mit Malen und mit einer kostümierten Mann, der aussah, wie alle Tiere Afrikas gleichzeitig. MOYO heißt dieses Maskottchen, mit dem Aurelia schmuste, dem Nele winkte und vor dem Cari Angst hatte. Wie unterschiedlich Kinder doch sein können.
Nach dem Essen ging es in den Freizeitpark. „Endlich“ dachten die Kinder, „leider schon“ die Erwachsenen. Was jetzt kam, kannten wir schon von unserem ersten Besuch Anfang 2016. Aurelia wollte auf jedes Karussell und auf jede Bahn. Leider dürfen Kinder auf den meisten Geräten erst ab 120 cm allein fahren, ihr fehlt 1 cm, die Aufpasser sind pingelig und so musste ich immer mit ihr fahren. War sie groß genug, durften auch schon kleinere Kinder in Begleitung eines Erwachsenen mitfahren, dann fuhr Aurelia zwar stolz allein, ich saß aber neben Nele oder Cari.
Memo an mich selbst:
Beim nächsten Besuch unbedingt an Reisetabletten denken!
Meiner Mutter wollte ich das mit Rücksicht auf ihr Alter und ihren Klinikaufenthalt über Ostern nicht antun. Ihr wird auf Fahrgeschäften noch schneller übel als mir. Nein, das ist nicht erblich, sondern wir kämpfen beide unabhängig voneinander mit den Langzeitfolgen falsch behandelter Gehirnerschütterungen.
Mir war am Ende von den vielen Runden auf hüpfenden Fröschen, vertikal drehenden Papageien, Kettenkarussell & Co. so übel, dass ich nicht mehr fahrtauglich war. Wie gut, dass meine Mutter ihren Freund Herbert auch zum Essen eingeladen hatte, er übernahm eine Karussellfahrt und eine Tretbootfahrt mit Aurelia für mich, halbierte durch seine Anwesenheit meine Fahrten mit den Minimäusen und kutschierte uns sicher nach Hause.
Aurelia merkte aber auch, dass es mir nicht gut ging. Sie wollte unbedingt noch ein allerletztes Mal mit dem Kettenkarussell fahren, Herbert winkte ab und ich war wohl grün im Gesicht. Also nahm sie mich mit zum Aufseher, stellte sich auf Zehenspitzen an die Messlatte und sah ihn flehentlich an: „Mama kann nicht mehr. Darf ich ein Mal allein? Ich bin auch ganz brav!“ Er hatte Mitleid mit mir und sagte: „Es ist ohnehin die letzte Fahrt und du kennst dich ja jetzt schon so gut aus, das traue ich dir zu!“ Oh, Mann, ich hätte spontan einen wildfremden Mann knutschen können!
Was mir immer Spaß macht ist die liebevoll inszenierte Bahn „Maus au Chocolat“. Man ist in einer Konditorei unterwegs und schießt mit einem Sahnespritzbeutel auf die vielen Mäuse in Backstube, Kühlraum und Verkauf. Eigentlich bin ich ja Pazifistin, aber hier – mit Aurelia an meiner Seite – macht mir das Ballern mit 3D-Brille richtig Spaß. Herbert, unser Bäckermeister, las sich während seines Aufenthalts in der Warteschlange alle an der Wand hängenden Torten- und Kuchenrezepte durch und will das nächste Mal die Kamera mitbringen…
Den besten Lacher hatten wir bei den Gesichtsmalern. Dort steht ausdrücklich ein Schild, dass dies für Kinder bis 12 Jahre ist, aber vor uns bestanden fünf Frauen und ein Mann darauf, auch bemalt zu werden. Also übernahm der Maler dieses Grüppchen, während seine Kollegin die Kinder anmalte. Die Kleinen hielten erstaunlich still, ganz anders als Aurelia, die in dem Alter nicht einmal ein Miniblümchen abwarten konnte. Sie fanden nichts auffälliges an dem angemalten Mann aus der Nebenschlange, aber Aurelia lachte sich kaputt: „Mama, der Maler hat dem großen Mann eine Hello Kitty gemalt!“ Nun war dem Herrn auch klar, warum er als einziger nach der Vollendung des Werks keinen Spiegel vorgehalten bekommen hatte.
Hach, Phantasialand! Habe ich als Kind geliebt und als Teenies hatten wir einen „Spezialeingang“. Bist Du einmal drin…
Ich erinnere mich mit leichtem Schrecken an einen Besuch mit einem Freund und dessen Töchtern im Heidepark Soltau. Die eine mit zehn durfte in Begleitung fahren, die andere mit 7 war noch zu klein und durfte meistens nicht. Das gab viele Tränen 🙁 Im Fantasialand kannst Du ja auch mit den kleinen schon einiges machen. Ich war allerdings ewig nicht mehr da.
Ich bin sogar einer von diesen Dinosauriern, die das Phantasialand noch aus Zeiten kennen, in denen es ein reiner Märchenwald war. Inzwischen kommen die meisten wohl für zwei Tage, weil sie es mit einem Tagesticket selbst in den betriebsschwachen Zeiten nicht einmal annähernd rund schaffen. Man muss sich vorher schon spezialisieren, denke ich. Wir trafen z.B. eine Seniorengruppe, die nur für die Shows gekommen war und damit schon volles Programm hatte.
Ja, ich war auch erstaunt, wie viel die beiden schon machen durften, obwohl sie nicht einmal 90 cm an die Messlatten brachten.