Gesponsert* Endlich sind die Ferien zu Ende und Aurelia sieht all ihre Freunde wieder!
So schön die Ausflüge und der Kurzurlaub waren, am schönsten ist es eben immer noch mit Gleichaltrigen.
Schon lange hatte Aurelia den Schulranzen vor lauter Vorfreude gepackt und getragen. Die Schultüte oben auf dem Garderobenschrank begrüßte sie täglich freundlich und fragte sich immer wieder (so laut, dass ich es hören musste): „Was mag wohl in der Schultüte sein, wenn ich am ersten Schultag abgeholt werde?“
Mittwoch: Open Afternoon
Am Mittwoch beim Open Afternoon bekamen wir schon den Stundenplan und Mitbringlisten. Aurelia blieb allein in ihrem neuen Klassenraum, weil sie sich mit Ihren Freunden austauschen wollte. Wer war wo in Urlaub? Wer hat Radfahren oder Schwimmen gelernt? Wer hat ein Geschwisterchen bekommen? Wer macht an welchen Wochentagen nach der Schule in welchem Club mit? Warum ist die Klassenlehrerin nicht da? (Sie war in ihrer Heimat Kanada, ihr Flug wurde annulliert und der nächste Flieger ging erst gestern)
In dieser Zeit war ich mit Nele und Cari in ihrer neuen Gruppe, um dort die Welcome-Packs abzuholen und schon einmal die Betreuer kennen zu lernen. Cari gefiel es so gut, dass sie mich anmaulte, als wir gehen mussten.
Donnerstag: Erster „richtiger“ Schultag
Noch vor der ersten Stunde stürzten Ava und Aurelia aufeinander zu: Sie hatten sich beide für den Scout-Schulranzen mit den Delfinen entschieden. „Wir sind jetzt ein Lern-Team“, verkündeten sie uns Müttern. Okay, dann ist ja alles klar!
Auch gestern blieben alle neuen Zweijährigen eine Stunde zusammen mit den Eltern in der Gruppe. Zum Abschied wurde gesungen und die neuen Kinder bekamen einen Schul-Teddy geschenkt. Voller Stolz tragen beide ihn nun durch die Gegend, denn Aurelia lässt sie zwar mit fast allen Spielsachen spielen, aber ihren St.-Georges-Teddy überlässt sie den jüngeren Schwestern nie. Nun hat jede ein eigenes Exemplar und alles ist gut.
Petja, mit der ich morgens immer zusammen auf die Hunderunde gehe, hatte sich gestern Morgen angeboten, Bathida mitzunehmen. Das war leichter gesagt als getan, denn Bathida hatte gar nicht vor, durch den Regen zu laufen. Als Petja sie endlich aus meinem Kofferraum gelockt hatte, rannte Bathida schnurstracks in die Schule und suchte ihr Rudel. Petja rannte zwar hinterher, konnte aber nicht verhindern, dass sich die Kindergartenleiterin fürchterlich erschreckte. Sie hatte im ersten Moment an einen Wolf oder einen Bären gedacht, als Bathida an ihr vorbei rannte. Starr vor Schreck reagierte sie nicht auf Petjas Zuruf „Hold her!“ und war immer noch aufgeregt, als ich ihr eine Stunde später auf dem Schulflur begegnete.
Wie es sich für deutsche Schüler gehört, brachten die Eltern bei Schulschluss Schultüten mit. Und weil es eine englische Schule ist, fiel der erste Schultag auf einen Regentag. Aber egal. Ein Erinnerungsfoto von allen Kindern aus Aurelias Klasse gab es dennoch in einer Regenlücke. Auch viele Väter hatten sich für diesen Tag frei genommen. Die Frage einer Schulfreundin, warum Aurelias Papa nicht da ist, wurde cool im Vorbeigehen mit „Der denkt nur an seine Arbeit!“ abgetan. Sie kam dann zu mir, umarmte mich und flüsterte mir ins Ohr „Den Papa brauche ich hier nicht, wichtig ist nur, dass du da bist!“ Weise, resigniert oder altklug? In jedem Fall sehr rührend.
Die beiden Minimäuse bekamen natürlich auch eine kleine Schultüte. Aurelia hatte großen Wert darauf gelegt, denn immerhin war das gestern ja auch irgendwie der erste Schultag für Nele und Cari – zumindest in der St. George’s School. Recht hat sie. Und so konnten sich auf dem Heimweg und Zuhause alle drei gemeinsam an Scheren, Pinselbechern, Haarspangen, Badesalz, Luftballons, Seifenblasen, Badeentchen und Lollies freuen.
Manche Schultüten waren fertig gekauft, die meisten aber selbst gebastelt. Von kreativeren und geduldigeren Müttern, Patinnen und Großmüttern als ich es bin. Zwei waren sogar genäht worden und dienen nach dem Entfernen des Inhalts als Kissenhülle. Hut ab, vor so viel Kreativität. Andererseits grenzten manche Kunstwerke schon etwas an Gigantismus, wenn der fünfjährige Eigentümer selbst in abgestelltem Zustand kaum hinter der Tüte zu sehen ist, weil sie genauso breit und fast so hoch wie er/sie ist.
Gestaunt habe ich, wie unterschiedlich Kinder doch beim Auspacken solcher Tüten sind. Manche Tüten waren auf dem Erinnerungsfoto leer, weil sie schon morgens beim Aufstehen geplündert worden waren. Andere Kinder waren so geduldig, dass sie sich alles erst nach der Rückkehr Zuhause ansehen wollten. Die meisten aber leerten sie nach dem ersten Schultag direkt nach dem Erinnerungsfoto oder wagten auf dem Schulhof zumindest einen Blick hinein.
Auch meine drei hatten unterschiedliche Strategien: Caris Tüte war als erste offen, sie griff sich aber nur die Seifenblasen heraus und war zufrieden. Dass sie mit der Seifenbrühe Aurelias Schultüte volltropfte war ihr vollkommen egal. Sie reagierte gar nicht mehr auf äußere Reize. Nele holte alles heraus, sortierte und begutachtete es gründlich und steckte es wieder zurück. Von ihren zwei Lutschern ließ sie sofort einen für Cari öffnen, dann schaute sie der großen Schwester beim Auspacken zu. Aurelia nämlich freute sich an jedem einzelnen Teil und steckte es nach ausgiebiger Begutachtung in ihren neuen Schulranzen. Das wiederum machte Nele ihr nach und ich trug am Ende zwei leere und eine fast volle Tüte vom Schulhof.
Freitag: Eingewöhnung für die Minimäuse
Heute begann die eigentliche Eingewöhnung der beiden Kleinen und ich durfte wieder im Flur warten. Momentan wirkt es so, als ob beide unterschiedlich lange brauchen könnten, bis sie sich in der neuen Umgebung wohl fühlen. Cari findet die neue Gruppe prima, sie begrüßte gestern und heute Morgen schon zwei der Betreuerinnen mit Umarmung und war gestern fast böse mit mir, als wir gehen mussten. Nele fand es gestern okay, so lange sie mit mir auf Tuchfühlung sein konnte, fragte aber nach einer knappen Stunde „Mama, Auto fahren zu Oma?“. Sie hatte also keine Lust mehr und wollte nach Hause.
Die Gruppenleiterin betrachtet die beiden Mädchen aber vollkommen unabhängig voneinander und will sie auch zu unterschiedlichen Zeiten abholen lassen, wenn es Nele nicht so gut gefällt wie Cari. Prima, das gefällt mir gut. Im alten Kindergarten musste ich sogar nach der Eingewöhnung beide abholen, wenn nur die eine wegen Spielunfall oder Krankheit früher abgeholt werden musste.
Beim Abholen gab es dann aber Entwarnung: Beide Mäuse schauten nur kurz auf, als die Eltern herein kamen und hielten mir ihre Knetgummi-Kunstwerke entgegen. Andere Kinder rannten laut weinend auf die Eltern zu. Ihr glaubt gar nicht, was für ein Stein mir vom Herzen fiel. Meinen beiden scheint es also wirklich dort zu gefallen. Nele erklärte mir auch gleich: „Mama, das ist play doo!“, Cari nickte bestätigend dazu und die Betreuerin freute sich ganz offen mit mir, dass die beiden sich wohl fühlen und sogar schon ein englisches Wort kennen. (Psst! Nicht verraten, dass sie das Wort schon von Zuhause kennen. Aurelia versteht zwar die Worte „Knete“ und „Knetgummi“, im aktiven Wortschatz ist aber „play doo“ gespeichert.)
Voller Stolz trugen die beiden Little Dragons ihre Kindergartenrucksäcke selbst zum Auto. Wie schön, dass sie diese allein öffnen und schließen können, die Scoutys sind in dieser Hinsicht besser durchdacht als Aurelias erster Kindergartenrucksack (Jako-o by Deuter). So saßen sie auf der Heimfahrt neben mir und fütterten sich gegenseitig aus ihren Frühstücksboxen. Die brauchen wir zwar erst ab nächste Woche, aber um morgens eine Routine einzuführen, habe gleich vom ersten Tag an für alle drei Frühstücksdosen gefüllt.
* Zur Information: Wie ich bereits bei Vorfreude schrieb, wurden uns die Scout-Artikel kosten- und bedingungslos überlassen.
Ja, die kleinen werden so schnell groß. Ich habe Aurelia als Kleinkind in Erinnerung, das immer aus dem Separee im Goldmund entwischen wollte, aber nicht an die Türklinke kam. (2013)
Stimmt! Die Zeit vergeht wie im Fluge! Es wird dringend Zeit, dass ich ‚mal wieder zu einem Treffen komme.
Seit letzter Woche kommt sogar die kleine Cari an alle Klinken ;o)
Schöner Bericht – aber unsere Emmi vermisst ihre beiden Freundinnen sehr! Schade, dass sich die Wege getrennt haben. Hatten am WE das Sommerfest und da haben die Zwillinge gefehlt;-)
Liebe Emmi, Nele und Cari sind auch ganz traurig, dass sie nicht mehr mit dir spielen können. Wir hatten dusseligerweise nicht einmal die Telefonnummern ausgetauscht, um uns privat zum Spielen zu verabreden.
Wir wären gerne zum Sommerfest gekommen, hatten es uns auch ganz fest vorgenommen, aber andere Termine drängten sich dazwischen.
Das Leben ist nicht immer fair zu kleinen Mädchen.