…ist ein neuer Begriff, den ich am letzten Tag unserer Reise in Walisisch gelernt habe. Ein teurer Sprachkurs, sag ich euch.

Ich sitze grade über meinen Notizen für das Haushaltsbuch, das ich für das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik ein Quartal lang führe und mir fallen die Unterlagen wieder in die Finger.

Rhybudd Talu Cosb ist der walisische Begriff für Knöllchen. Direkt vor unserer Heimfahrt musste ich noch dringend in der Hauptverkehrsstraße von Llangollen eine Besorgung machen. Zwei Minuten war ich vom Auto weg, zwei Inches stand ich dabei zu weit in einer Parkverbotszone. Andere Leute parken einen halben Tag eine Feuerwehrzufahrt mit absolutem Halteverbot zu, nachdem sie 30 km/h zu schnell gefahren sind –  und ihnen passiert nichts. Zu dieser Sorte Mensch gehöre ich nicht.

Ich sammle Erfahrungen mit den internationalen Ordnungsbehörden, indem ich mir von italienischen Carabinieri den international zur Fahndung ausgeschriebenen Führerschein abnehmen lasse, mir auf Mallorca das Mietauto aufbrechen lasse und ich mich wegen eines Fotos in einem Tunesischen Hafen einen halben Tag ins Stadtgefängnis von Gafsa einsperren lasse. Oder eben mit einem 13 m langen Gespann eine Handbreit (!) unkorrekt parke.

Konsequent zweisprachig, sogar bei den Strafzetteln

Der Ordnungshüter muss schon gelauert haben, denn meine Mutter und die Kinder berichteten, dass er mit Fotos und Notizen begonnen hätte, als ich grade außer Sicht war. Etwas peinlich war es ihm sicherlich doch, denn er tat dies mit gesenktem Kopf und traute sich nicht, die Kinder anzusehen, obwohl sie ihm aus dem Auto heraus winkten und ihn freundlich mit „Hello“ und „Bore da!“ ansprachen.

Als ich zurück zum Auto kam, fand ich eine fesche gelb-schwarze Tüte vor, in der die ausgedruckte Verwarnung nebst einem Briefumschlag steckte, mit dem ich meinen Scheck an die Knöllchenstelle hätte schicken können.

 

Knöllchenzahlen leicht gemacht

Außerdem ein Link auf eine Seite, auf der ich online bezahlen konnte. Das gefällt mir gut in einem Land, in dem für meine Jahresmitgliedschaften in Vereinen weder IBAN-Überweisungen noch Kreditkarten akzeptiert werden und man mich irritiert ansieht, wenn ich sage, dass ich von meiner Bank gar keine Schecks mehr bekomme, die ich ihnen zwecks Zahlung schicken könnte.

Witzig fand ich, dass es dabei quasi Frühzahlerrabatt gibt. Eigentlich betrug meine Strafe nämlich 70 Pfund, bei Zahlung innerhalb von 14 Tagen begnügt sich die Behörde aber mit der Hälfte. Das finde ich nett. In Deutschland wird es auch teurer, wenn man sich mit der Zahlung Zeit lässt. Aber es ist eine andere Herangehensweise: Hier muss man binnen einer Woche zahlen, sonst bekommt man eine Zusatzstrafe aufgebrummt. Dort gewährt man den Schnellzahlern einen Nachlass. Im Ergebnis das Gleiche, aber psychologisch ein enormer Unterschied. Findet ihr nicht?

1 thought on “Rhybudd Talu Cosb…

  1. Wenigstens siehst du das mit Humor…..Was hat es mit dem Haushaltsbuch auf sich?

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