Gewissenhaft, wie ich bin, recherchiere ich gestern und heute für meine Leser den Umgang mit Kriminalität in der Wanderregion.
Als ich gestern von der Wanderung zurück kam, fand ich meinen Mietwagen in schlechtem Zustand vor. Während meiner Abwesenheit war die Scheibe eingeschmissen worden. Alles war durchwühlt und mein nagelneues Navi war aus dem Kofferraum geklaut worden. Besonders traurig bin ich über den Verlust der Schutzhülle, die ich in der Woche vor der Abreise noch gestrickt und gefilzt hatte. Etwas dumm muss der Dieb auch noch gewesen sein: das Ladekabel lag neben dem Navi, wurde aber nicht mitgenommen.
Zeugen fand ich keine. Nur ein Pärchen, das sich mit einem stromlosen Auto abquälte und auch nicht telefonieren konnte, weil bei beiden iPhones die Akkus leer waren und mein Samsung-Ladekabel nicht kompatibel war. Ein uralter Fischer konnte den beiden zwar am Ende Starthilfe geben, aber zu diesem Zeitpunkt war schon eine Stunde vergangen und ich hatte meine Situation dank der spontanen Hilfe von Silke entschärfen können.
Ich kann ja mit meinem Smartphone nicht telefonieren, keiner kann den Fehler beheben, das neue Telefon kommt erst im Januar. Also konnte ich nicht einmal die Mietwagenfirma anrufen. Mobiles Internet geht aber, also habe ich mit Silke auf dem Facebook Messenger geschrieben und sie hat alles zur Mietwagenfirma verdolmetscht.
Danke, Silke. Du warst mir eine große Hilfe!
Ich musste keine Polizei rufen, sondern durfte zuerst ins Hotelzimmer fahren, um Oma und den Mädels den Grund meines Zuspätkommens zu erklären, dann fuhr ich zur Mietwagenfirma. Gar nicht so einfach in Palma ohne Navi! Dort bekam ich ein Ersatzauto. Kleinwagen waren nicht mehr da, also fahre ich nun Skoda Fabia. So hat der Ärger auch sein Gutes: ich bin nun stärker motorisiert unterwegs, das Auto ist hübscher, die Funktionen zweckmäßiger und in der Fahrertür lässt sich sogar meine 2 l Wasserflasche stehend transportieren.
Heute morgen musste ich noch zur Polizei. Ich fühlte mich etwas an die Recherche im Mai/Juni erinnert, als ich die italienische Gründlichkeit der Carabinieri kennen lernte.
Ja, auch mit der spanischen Polizei bin ich sehr zufrieden. In der Polizeiwache wurde ich in ein Büro gesetzt und mit einer zentralen Telefonnummer verbunden, die eigens für Anzeigen von Touristen eingerichtet wurde. Etliche Sprachen stehen zur Auswahl, man macht seine Angaben also muttersprachlich. Ich musste nur noch eine Fallnummer notieren, dem Beamten weiter reichen, ihm beim Ausdrucken zusehen und unterschreiben. Stimmiges System!
Er sprach aber gut englisch, sodass wir noch eine ganze Weile über internationale Kriminalität, Polizeiausbildung, Wetter, Nachwuchs und Wandern quatschten, bis Aurel zum Aufbruch drängte. Sie wollte zum Miniclub und für mich ging es zur nächsten Wanderung.
…ich hoffe nur,du hast dieses mal deine Papiere vollständig wieder mitnehmen können…
Ja. Zum Glück!