Für den Sonntag hatten wir eine Tour geplant, die auf dem Weg nach Hause liegt, denn Omas DRK-Einsatz war ja nachmittags beendet und wir holten sie zur Verstärkung unseres Teams ab. Also fuhren wir nach Ulmen. Das Navi muckte schon den zweiten Tag, ging ständig aus und lud nicht mehr anständig. Naja, Ulmen erreiche ich auch ohne technische Hilfsmittel, nach Hause habe ich noch von überall gefunden und von dort finde ich auch wieder zurück nach Scharfbillig, dachte ich mir. Vielleicht erholt sich das Gerät ja wieder, in Italien hatte es ja auch öfters Aussetzer.
In Ulmen fielen wir noch kurz in eine Bäckerei und einen Imbiss ein, um uns mit Proviant zu versorgen. Am Campingplatz am Jungferweiher starteten wir auf eine Rundstrecke, die mir vom Verkehrsverein Ulmen sehr ans Herz gelegt worden war. „Hexen, Henker und Halunken“ sollten wir auf einer „spannenden Runde“ kennenlernen. Hintergrundinfos hatten wir nicht, nur eine sehr knapp gehaltene Wegbeschreibung mit Übersichtskarte. Intuitiv wendeten wir uns am Parkplatz dem Jungferweiher zu. Das war sicherlich ein Fehler, wir erkannten erst nach einer Dreiviertelstunde, dass wir die Runde verkehrt herum liefen. Das war an der Station 6 des Rundwegs. Hier trafen wir eine geocachende Familie, die den Weg in Gegenrichtung lief und dabei einen Multicache spielte.
Nach einem kurzen Stück Uferweg im Naturschutzgebiet durfte Bathida von der Leine und genoss das freie Laufen sehr. Silke ist Gassigängerin für das Tierheim Braunschweig und hat dort viel mit als gefährlich eingestuften Hunden zu tun. Auch sie genoss die entspannten Begegnungen mit anderen Hunden und lobte Bathidas Entwicklung in den vergangenen Jahren. Sie hatte sie noch ganz anders in Erinnerung. Als sie vor fünf Jahren zu uns kam, fürchtete sie sich vor allem und kannte nichts. Unserem Maxim ist es zu verdanken, dass sie inzwischen vollkommen locker durchs Leben trabt, von ihm hat sie alles gelernt. Ich freue mich auch immer wieder über unsere entspannte Hündin, die inzwischen kaum etwas aus der Ruhe bringen kann.
Das in der Bäckerei gekaufte Zwetschgendatschi war schon nach 2 km Geschichte, denn die Tüte war überall im Weg. Köstlich, sag ich euch! Die Bezeichnung Zwetschgendatschi habe ich das letzte Mal bei meiner Recherche am Donausteig gehört. Und während ich kaute, nahm mir Silke alle Mädels ab. Ganz lieben Dank! Selten habe ich ein Stück Kuchen mit einem solchen Genuss verputzt. (In Bitburg haben wir zwei Tage später einen Bäcker gefunden, der die Dinger zwar Pflaumenfladen nennt, aber genauso gut backen kann.)
Die Wegführung selbst war in Ordnung, wir kamen zu Steinblöcken, auf denen uns die Wasserprobe und Verbrennungen auf dem Scheiterhaufen erklärt wurden oder auf dem ehemaligen Richtplatz ein Galgen gezeigt wurde. Aus den Schuhen hat mich die Wanderung aber nicht gerissen. Den Haltepunkten fehlten ansprechende
Erklärungen, der Routenverlauf war nicht immer einsichtig. Ich hatte mir nach dem Telefonat wohl zu viel versprochen und bin noch nicht sicher, ob ich die Tour ins Buch aufnehme. Vielleicht nur als Wandertipp bei Eifel mit Kindern. Vielleicht gehe ich sie noch einmal in Gegenrichtung mit der Hintergrundinformation aus der Homepage. Denn nach unserer Rückkehr erreichte mich dann auch eine Mail mit einem Link auf die
Infoseite des Verkehrsvereins mit einer genauen Beschreibung der Strecke und der historischen Hintergründe.
Bei normaler Verkehrslage wären wir schon gegen 17 Uhr zuhause gewesen, aber auf der A61 staute sich alle, sodass wir erst gegen 19 Uhr ankamen. Meine Mutter hatte für uns gekocht, also aßen wir noch schnell etwas und waren erst kurz vor 22 Uhr in der Ferienwohnung. Die Vermieter saßen noch draußen und wollten plauschen, für Bathida war eine Gassirunde fällig, dann fielen wir alle in die Betten wie die Steine.
der Weg heißt „Hexen, Henker und Halunken“ (so steht es auf em Wanderschild).
Liebe Andrea, danke für den Hinweis. Meine Gauner waren in Wirklichkeit Henker, ich habe es sofort im Titel korrigiert.