Die vorerst letzte Tour führte uns noch einmal über die Grenze. Vianden war das Ziel. Bei bedecktem Himmel starteten wir in Scharfbillig und erreichten Vianden in leichtem Regen. Natürlich ohne Schirm und Regenjacken. Nach so vielen trockenen Wandertagen war uns ein Wetterwechsel gar nicht in den Sinn gekommen.

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Genau wusste ich noch nicht, welche Strecke ich nehmen wollte, es gab etliche Runden in meinem Kopf, im Netz und in Prospekten, aber keine war in die engere Wahl gekommen. Die netten Damen in der Touristeninformation empfahlen mir die absolut flache Promenade an dem Ourstausee, 8,5 km, aber eine one-way-Strecke. Zurück müsste man auf demselben Weg, mit dem Bus oder auf einem anstrengenden Parallelweg von 10,5 km. Das gefiel mir auch nicht. Die Leser mögen Rundwege lieber, ich auch. Also bastelten wir uns eine kleine Rundstrecke anhand der Karte.

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Wir starteten am Schloss in einem wilden Gewimmel von Touristen. Kaum waren wir fünf Minuten gelaufen, hatten wir den Wald fast für uns. Nur ein paar wenige junge Leute auf dem Weg zum Kletterwald begegneten uns. Die drei Mäuse winkten den Leuten zu, die in der Seilbahn über uns hinweg schwebten. An vier Aussichtspunkten und am Kletterwald machten wir kurze Pausen, dann war Schluss mit entspanntem Spazieren.

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Der Buggy ist breiter als der Steg

An einer Kapelle namens Bildchen endete die gut zu laufende Strecke. Schmale Pfade führten bergab und bergauf, in kürzester Zeit war meine Wertung von drei Buggys auf – zwei – einen – keinen – Buggy gesunken.

Ein Betonsteg über einen Bach war so schmal, dass der Zwillingsbuggy nur noch auf einer Seite auf den Rädern stand, unter lautstarken Anfeuerungsrufen von Aurelia bugsierte ich ihn auf die andere Seite. Etwa einen Kilometer weiter, mir zitterten inzwischen vor Anstrengung die Arme, ging es so schmal und steil bergab, dass ich trotz Fangleine Angst um die Minimäuse hatte.

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Steiler Weg, fast freier Fall
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Warten auf das Waldtaxi

Also mussten sie aussteigen und ich brachte sie einzeln ins Tal, wo sie mit Oma warteten, bis ich den Wagen hinab bugsiert hatte. Die Kleinen amüsierten sich auf dem Waldboden, während Oma Augen und Hände zu wenig hatte. Denn genau dort hieß es von Aurelia „Oma, ich muss ‚mal Pipi! Kannst du mir helfen, dass ich hier im Steilen nicht auf meine Hose mache?“

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Wohlbehalten und erleichtert erreichten wir die empfohlene Promenade an der Schautafel 6, überquerten die Our und wanderten entspannt bis zur Staumauer. Dort hätten wir zwar auch einen Weg durch den Wald hinauf zum Startpunkt nehmen könne, wollten uns aber auf keine neuen Kraxeleien einlassen. Außerdem hatten wir Großen Hunger und die Kleinen Bewegungsdrang.

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Die Leiter auf der anderen Seite war zu steil

 

 

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Zwillinge haben immer jemanden zum Wippen

Also ließ ich die Runde durch den Ort Vianden auslaufen, wo Aurelia sofort einen schönen Spielplatz entdeckte. Dort parkte ich die Mädchen mit der Oma und lief nur mit Bathida den anstrengenden Berg zum Parkplatz hinauf, um das Auto zu holen. Die Zeit auf  dem Spielplatz reichte grade für eine Handvoll Fotos, als ein Windstoß erste Regentropfen brachte. Die Kinder saßen schon im Wagen und ich verlud grade den Buggy, als ein Gewitter losbrach, das auf dem gesamten Heimweg und noch den ganzen Abend rumpelte und rumorte.

Wir hatten uns dann spontan gegen eine Einkehr in Vianden entschieden. Als Ausgleich hatte ich an der Tankstelle einen größeren Posten Schokolade und Nugat von Cote d’Or als Ohnmachtshappen gekauft und wir aßen in der Ferienwohnung. Wie gut, dass wir gestern weder die Traktorfahrt, noch das Ponyreiten verschoben hatten, das wäre wohl ins Wasser gefallen. Stattdessen liefen wir noch eine lange Hunderunde mit unserer Vermieterin und ihrem Hund.

Aurelia freut sich schon auf einen zweiten Ausflug nach Vianden, denn wir wollen ohne die Zwillinge und den Hund mit der Seilbahn auf den Berg fahren, dort klettern und mit der Seilbahn wieder zum Auto fahren. Sie platzte nämlich fast vor Stolz, als der Chef des Klettergartens erklärte, dass sie groß genug für den lila Parcours ist.

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